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David Roth und andere Mysterien

David Roth und andere Mysterien

Titel: David Roth und andere Mysterien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoi Karampatzaki
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versucht haben. Dieses Wesen wusste irgendetwas über mich. Kannte es mich gar? Hatte es von mir gehört? Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Warum sonst sollte es mich mit David ärgern wollen?
    Ich konnte bei diesem Tempo keine Vollbremsung hinlegen. Als wüsste das Wesen mit Sicherheit, dass ich keine Chance hatte, wartete es dreist, bis ich zu einem Halt gekommen war. Kaum stand das Motorrad still, kicherte der Dämon entrückt und sprang elegant ins Wasser des Hafens.
    Fluchend stieg ich ab und gab dem Motorrad einen kräftigen Stoß. Es krachte zu Boden. Es hatte mir nichts gebracht.
    Ich bekam eine Nachricht.
    ABBRECHEN ABBRECHEN ABBRECHEN
    ABBRECHEN ABBRECHEN
    AUFTRAG GESCHEITERT
    Mit pfeifendem Atem beugte ich mich vor und stützte mich auf meinen Knien ab. Mein Sprint war lange her, aus irgendeinem Grund fühlte ich mich atemlos, Motorrad hin oder her.„Verdammt“, flüsterte ich, stand auf und ging über den kleinen Steg zu Davids Tür. Bevor ich klopfen konnte, wurde sie aufgerissen.
    David wirkte müde. Als er mich sah, wandelte sich sein Ausdruck in Sorge und grenzenloses Erstaunen.
    „Lauri?“, keuchte er, nun offenbar hellwach.
    Ich keuchte viel atemloser: „Wasser. Bitte.“
    Kurz starrte er mich regungslos an. Dann nickte er entschlossen. „Okay“, sagte er leise und drehte sich um. „Komm rein, wenn du … wenn du willst.“
    Ich dachte nicht nach, ich stand neben mir. Ich hatte versagt. Dieser Dämon wollte etwas von mir und nutzte die Bereitschaft Dutzender Helfer, die Linda zuliebe hier arbeiteten, für sein Spielchen mit mir aus. Warum?
    Ich taumelte in einen Wohnbereich, der wie eine Mischung aus Esszimmer und Küche aussah. Durch eine offene Tür gegenüber sah ich einen kleinen, gemütlichen Wohnraum. Ich gab der Tür einen Tritt und sie fiel laut ins Schloss.
    David stand am Kühlschrank neben einem Herd und ließ eisgekühltes Wasser in ein riesiges Glas gluckern. Ohne die Flasche wegzustellen, reichte er es mir. Ich kam ihm halb entgegen und packte mit einem heiseren, kaum hörbaren „Danke“ das Getränk, meinen Lebensretter.
    Während ich das Wasser hinunter stürzte und das eiskalte Nass in meiner wundgescheuerten Kehle genoss, schaute er mich sanft an, was mich befremdete. Unsere Blicke trafen sich. David wurde tomato-sauce -rot und hielt mir stand.
    Als ich fertig war, schmeckte ich nicht das Wasser, sondern seinen Mund. Und Salz – immerhin hatten wir uns im Meer geküsst.
    „Hier“, sagte David ruhig und reichte mir die Flasche. Ich trank sie leer, rang nach Luft und hielt mich dabei schamlos an seiner Schulter fest.
    Ich wusste genau, wie es dazu kam. Dass David mich, wie im Meer, an den Schultern festhielt. Dass die Müdigkeit und das fortrauschende Adrenalin mich kraftlos zurückließen. Dass die Wärme, die Kraft seines Körpers, einen unwiderstehlichen Sog auf mich ausübte.
    Ich versuchte ein Mal, mich ihm stöhnend zu entwinden. Sein Griff wurde fester.
    „Komm“, sagte er entschlossen und als würde er keine Widerrede dulden. Und ich gab nach.
    Ich ließ mich von ihm an die Brust ziehen und umarmen. Seine Wärme und sein Geruch, dieser männliche Geruch, legten sich wie ein Schleier auf mich. Ich begann zu zittern, ohne den genauen Grund dafür zu kennen, und auf eine seltsame Weise war es ganz natürlich für mich, weiterzugehen.
    Ich löste mich halb von ihm.
    Er protestierte.
    Ich starrte ihn wütend an.
    Er verstummte und schaute wortlos zurück.
    Ich nahm sein Gesicht zwischen beide Hände und küsste ihn ein Mal fest auf den Mund. Er war wärmer und kratziger als mittags im Meer. Ich küsste ihn, weil ich es wollte – nicht, weil die Situation mich dazu brachte. Vermutlich spürte er es.
    Es.
    Mein tiefgehendes Bedürfnis, ihn zu küssen, niemanden sonst, da ich in diesem Moment keine Kraft hatte, dagegen anzukämpfen.
    David war hungrig. Mit einem leisen Stöhnen umfasste er mein Gesicht und forderte einen zweiten Kuss von mir. Ich spürte seine Lippen, wie sie, vorsichtig erst, an meinen zupften. Ich musste widerwillig lächeln. Sein Glucksen erregte mich, und ich fühlte seine Zunge feucht und heiß an meinen Lippen entlang gleiten.
    Lust durchströmte mich.
    Ein atemloses, herrlich aufregendes Zögern. Dann öffnete ich mich.
    Seine Zunge drang langsam in meinen Mund ein und berührte meine. Es war absolut schockierend, einem Mann auf diese Art nahe zu sein. David bewegte sich jedoch zu erregend, um mich daran zu hindern, den Kuss zu

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