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David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

Titel: David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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schaltete Agnes Nordbrandt das Com aus und legte es in sein Versteck in der Mehldose zurück. Sie stellte die Büchse wieder in den Schrank, schloss die Tür und schaltete das HD ein. Dort war nur das angekündigte Programm zu sehen, aber keine grelle Sondersendung, wie man sie sofort ausstrahlen würde, sobald die Regierung ihren unfasslichen Sieg verlautbarte.
    Wie? Wie hatten sie das geschafft? Wie hatten sie Camp Freedom auch nur entdecken können?
    War es ihre Schuld? Die zweite Ladung aus Waffen und Ausrüstung − war der Shuttle doch entdeckt worden? War er nach Camp Freedom verfolgt worden?
    Nein, Nein, an der Lieferung kann es nicht gelegen haben. Wenn sie die Lieferung entdeckt hätten, wäre der Angriff viel früher gekommen. Sie hätten niemals riskiert zu warten, während wir die Waffen vielleicht schon zu anderen Stellen bringen.
    Aber woran dann?
    Drazen. An Drazens Leuten musste es gelegen haben. Aber wie? Seit dem Nemanja-Anschlag hatten sie Dutzende − Aberdutzende − vorsichtige Flüge nach und von Camp Freedom unternommen, ohne dass irgendjemand je etwas bemerkt hätte. Und Drazen war noch vorsichtiger gewesen als sonst. Kein Dutzend Einzelflüge − unauffällige Personen-Flugwagen und − Hubschrauber −, die sich hinter dem normalen, zivilen Flugverkehr einer ganzen Hemisphäre versteckten. Ihre Kurse mussten fast zufällig gewesen sein. Selbst ihre Ankunftszeiten waren über mehr als sechs Stunden verteilt worden! Auf keinen Fall konnte man sie entdeckt haben. Auf keinen Fall konnten ihre Kurse und Landungen miteinander in Verbindung gebracht worden sein.
    Die Mantys, dachte Nordbrandt. Die gottverdammten, mörderischen Mantys. Sie waren es. Sie und ihre Sensoren und ihre unterdrückerischen Marineinfanteristen!
    Das war die einzige Antwort. Nur die Mantys besaßen die technischen Kenntnisse, eine Handvoll unschuldig aussehender Flüge aus dem Wirrwarr des übrigen Verkehrs herauszufiltern. Nur die habgierigen, machtversessenen, alles an sich raffenden Imperialisten, die es auf ihren, Nordbrandts Planeten abgesehen hatten. Sie waren die einzigen, die Drazen entdeckt haben konnten, und ihre ›Marines‹ genannten Söldnertruppen waren im ganzen Sonnensystem die einzigen militärischen Einheiten, die jeden in Camp Freedom abgeschlachtet haben konnten wie hilflose Schafe, die man in einen Schmelzofen schleudert.
    Heiße Tränen brannten ihr in die Augen, aber sie weigerte sich, sie zu vergießen. Weinen würde sie nicht. Sie würde nicht weinen! Auch nicht jetzt, wo die gedungenen Mörder des interstellaren Molochs, der darauf wartete, ihre Welt zu verschlingen, und das korrupte Regime der lokalen Despoten, die ihm dabei helfen wollten, Drazen und seine gesamte Zelle ermordet hatten. Sie verbrannt hatten wie Scheite im Kamin und mit ihnen über neunzig andere Menschen massakrierten − Freunde, Kollegen, Brüder und Schwestern im bewaffneten Widerstand, von denen sie einige zwei Drittel ihres Lebens gekannt hatte.
    Sie würde nicht weinen.
    Camp Freedom haben sie vernichtet, sagte sie sich voller Wut, aber von den übrigen Waffenlagern wissen sie nichts. Sie ahnen nicht, dass die Bewegung noch immer genug moderne Waffen besitzt, ein Dutzendfaches der Kampfkraft wie zu Anbeginn!
    Das wiederholte sie sich ständig und wies resolut jeden Gedanken von sich, dass die FAK zwar einiges besitzen mochte, die Regierung jedoch das Sternenkönigreich von Manticore an ihrer Seite habe.
     
    »Was also unternehmen wir?«
    Vizepräsident Vuk Rajkovic blickte am Tisch in die Runde der Angehörigen ›seines‹ Kabinetts, von denen er weniger als ein Viertel ausgesucht hatte.
    »Was meinen Sie, Mr Vice President?«, fragte Mavro Kanjer.
    »Sie wissen genau, was ich meine, Mavro«, erwiderte Rajkovic dem Justizminister tonlos. »Sie waren dabei, als Van Dort uns mitteilte, was Aleksandra uns verschweigt.« Mehrere Anwesende regten sich voll Unbehagen, und Rajkovic schoss ihnen einen ärgerlichen Blick zu. »Sie wissen mittlerweile alle Bescheid. Spielen Sie bloß nicht die Unwissenden! Und falls jemand doch Unkenntnis heucheln möchte, informiere ich Sie hiermit offiziell, dass ich nun die Bestätigung von Van Dorts Behauptungen durch Baronin Medusa in der Hand halte. President Tonkovic weiß seit sechs Wochen, dass ein fester Stichtag existiert, und trotzdem hat sie ihre Regierung noch immer nicht darüber informiert.«
    Die Leute wandten den Blick ab. Einige schauten auf den Tisch, andere an die Wände,

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