David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma
›Firebrands Waffen‹ entgegengenommen habe. Ich glaube nicht, dass dort noch Raum für Zweifel ist. Dieser Firebrand ist Nordbrandts Quelle für − wenigstens, Bernardus − eintausend Tonnen moderner Waffen. Halten Sie es für einen puren Zufall, dass Ihr Freund Westman mit jemandem in Kontakt steht, der den gleichen Decknamen benutzt?«
»Nein. Nein, selbstverständlich nicht.« Van Dort rieb sich das Gesicht, atmete tief durch, legte die Hände flach vor sich auf den Tisch und starrte auf ihre Rücken.
»Dann hat Mr Westman uns vielleicht angeführt«, sagte Terekhov in noch schrofferem Ton.
»Vielleicht«, sagte Van Dort. Er schüttelte den Kopf. »Möglich wäre es natürlich. Alles ist möglich − besonders in solch einer Lage! Aber wieso? Von Anfang an war bei Westman das Besondere, wie entschlossen er auch war, Menschenopfer so gering wie möglich zu halten. So gering wie möglich. Zwischen ihm und Nordbrandt könnte kein größerer Unterschied bestehen! Warum sollte er sich mit jemandem abgeben, der mit ihr in Verbindung steht?«
»Ich könnte mir nur zwo Gründe denken.« Wenn Terekhov weniger schroff klang, so war seine Stimme doch erheblich kühler geworden. »Erstens, wir hätten uns von Anfang an in Westman getäuscht. Vielleicht ist er nur klüger als Nordbrandt, aber nicht weniger blutdürstig. Er könnte sich lediglich entschieden haben, es langsamer anzugehen, um vor der montanaischen Öffentlichkeit umso deutlicher zu zeigen, wie weit ihn die reaktionären Kräfte eines korrupten Regimes getrieben haben, wenn er sein erstes Blutbad entfesselt.
Zwotens − und ich muss zugeben, ich würde diese Möglichkeit gewaltig bevorzugen − könnte dieser Firebrand nur ein krimineller Waffenhändler sein, wie ich ja schon andeutete. Er verhökert seine Waffen an jeden Käufer, den er findet, und es ist ihm gelungen, sowohl mit Westman als auch mit Nordbrandt Kontakt aufzunehmen. In diesem Fall könnte Westman sich wirklich genauso sehr von Nordbrandt unterscheiden, wie wir immer geglaubt haben.«
»Aber wie könnte ein einzelner Waffenhändler binnen solch kurzer Zeit mit zwei völlig unterschiedlichen Charakteren in Kontakt kommen? Beide standen schließlich nicht im Branchenbuch der Möchtegern-Freiheitskämpfer und -Terroristen, ehe sie in den Untergrund gingen, und das liegt noch nicht so lange zurück. Wie hat er beide so rasch finden können?«, wandte Van Dort ein. »Besonders, wenn die beiden fraglichen Personen auf Planeten leben, die über ein Lichtjahrhundert voneinander entfernt sind?«
»Das, Bernardus, könnte der einzige Lichtblick in der ganzen leidigen Sache sein«, erwiderte Terekhov. »Ich habe mir Sorgen gemacht − oder genauer haben sich das ONI und Gregor O’Shaughnessy Sorgen gemacht −, dass gewisse … äußere Interessengruppen es darauf anlegen könnten, den Sternhaufen zu destabilisieren, damit der Anschluss scheitert. Es könnte sein, dass dieser Firebrand als Strohmann für jemanden fungiert, der genau das versucht.«
»Indem er den hiesigen Terroristen oder potenziellen Terroristen Waffen verschafft«, sagte Van Dort.
»Ganz genau. Und wenn das so ist und Sie Mr Westman richtig einschätzen, dann haben wir vielleicht endlich einen Fuß in der Tür.«
Van Dort sah ihn an und versuchte zu verstehen, wie eine eventuelle Bestätigung, dass die Solare Liga aktiv den Anschlussversuch behinderte, als ›Fuß in der Tür‹ interpretiert werden könnte, und Terekhov lächelte nicht gerade freudestrahlend.
»Wir kehren nach Montana zurück, Bernardus. Ich lasse einen Zug Marines in Panzeranzügen, eine Pinasse und orbitale Sensorsatelliten hier, damit sie die Kornatier unterstützen, bis Baronin Medusas Verstärkung eintrifft. Aber Sie und ich und die Kitty kehren augenblicklich nach Montana zurück. Dort werden wir Mr Westman die Medienberichte, die Regierungsakten und unsere eigenen Aufzeichnungen davon, was Agnes Nordbrandt im Split-System anrichtet, vorlegen. Wir fragen ihn, ob er wirklich mit einer Massenmörderin wie ihr in Verbindung stehen möchte, und dann, wenn er abstreitet, dass das je geschehen könnte, treffen wir ihn mitten zwischen die Augen mit dem Umstand, dass er seine Waffen von dem gleichen Lieferanten bezieht wie sie. Mal sehen, wie ihm das schmeckt.«
17
Auf dem Planeten Flax saß Aleksandra Tonkovic in ihrem Büro, durch dessen Fenster golden das Sonnenlicht fiel, und funkelte die knappe, formelle Mitteilung an, die vor ihr lag. Der gesamte
Weitere Kostenlose Bücher