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David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

Titel: David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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andere blickten einander gegenseitig an. Schließlich hob Vesna Grabovac den Kopf und sah Rajkovic in die Augen.
    »Was sollen wir Ihrer Meinung nach denn tun, Mr Vice President?«, fragte die Finanzministerin.
    »Ich denke, wir sollten bedenken, dass President Tonkovic durch unsere Verfassung verpflichtet gewesen wäre, den Rest der Regierung und − besonders − das Parlament ›unverzüglich‹ von dieser Unterredung mit der Provisorischen Gouverneurin zu informieren. Ich möchte darauf hinweisen, dass sechs Wochen − mehr als ein Viertel der Frist, die dem Verfassungskonvent bleibt − eine wesentliche Verzögerung bedeuten.«
    »Wollen Sie andeuten, sie sollte vor einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss geladen werden?«, fuhr Alenka Mestrovic, die Bildungsministerin, ihn an.
    »Jawohl, ich finde, diese Möglichkeit sollte genau erwogen werden«, erwiderte Rajkovic ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Wir können eine Verfassungskrise doch nicht ausgerechnet jetzt brauchen, wo wir gerade erfahren haben, dass Nordbrandt im Besitz modernen Kriegsmaterials von Außerwelt ist!«, protestierte Kanjer.
    »Mein Gott, Mavro!«, warf Goran Majoli ein, der Wirtschaftsminister und einer von Rajkovics stärksten Verbündeten im Kabinett war. »Wir − oder eher die Manticoraner − haben gerade über tausend Tonnen dieses ›modernen Kriegsmaterials‹ beschlagnahmt und dabei mehr als hundert dieser Mörder getötet! Wenn wir uns einer öffentlichen Debatte über die Verfassungstreue unserer Präsidentin jetzt nicht stellen können, wann denn dann, Ihrer Meinung nach?«
    Kanjer funkelte Majoli an. Ganz offensichtlich, dachte Rajkovic, war Kanjer der Ansicht, dass ›niemals‹ der ideale Zeitpunkt gewesen wäre, um Tonkovics Verhalten unter die Lupe zu nehmen.
    Am ganzen Tisch erhoben sich die Stimmen in einer Streitsucht, die selbst der Toleranteste nicht mit einem zivilisierten Begriff wie ›Debattierfreudigkeit‹ gewürdigt hätte. Rajkovic ließ das Durcheinander einige Minuten lang anhalten, dann schlug er mit einem Hammer auf den Holzblock. Der durchdringende Knall ließ die erhobenen Stimmen augenblicklich verstummen, und er sah die Leute zornig an.
    »Das ist eine Sitzung des Kabinetts, kein Sandkasten voll zankender Kinder!« Sogar einige von Tonkovics glühendsten Anhängern besaßen den Anstand, eine verlegene Miene aufzusetzen, und er musterte sie nacheinander.
    »Offensichtlich werden wir heute Nachmittag keine Einigung erzielen«, sagte er tonlos. »Wir müssen uns jedoch um die Angelegenheit kümmern, und zwar bald. Was immer President Tonkovic auch für Beweggründe haben mag, ich kann nicht rechtfertigen, dass sie diese Information dem Parlament vorenthalten hat.«
    Im Raum wurde es totenstill, als Tonkovics Parteigänger begriffen, was er da gesagt hatte. Ruhig begegnete er ihren Blicken.
    »Dass ich diese Sitzung einberufen und meine Frage gestellt habe, war in erster Linie eine Sache der Höflichkeit. Meiner Ansicht nach sollte die Vernichtung eines solch großen Teils von Nordbrandts Organisation und die Beschlagnahme und Vernichtung so vieler Waffen von Außerwelt eine beruhigende Wirkung auf die öffentliche Meinung ausüben. Ich glaube, es gibt keinen günstigeren Zeitpunkt, um aktiv zu werden und das Parlament zu informieren, ohne ausgedehnte öffentliche Proteste und Empörung zu wecken. Ich werde mich bemühen, den Sachverhalt so begütigend zu eröffnen wie möglich, aber Sie alle wissen so gut wie ich, dass ganz gleich, wie die öffentliche Meinung reagiert, das Parlament die Sache nicht gut aufnehmen wird. Und das Parlament kann aus eigener freier Entscheidung jedes gewählte Mitglied der Regierung einschließlich des Staatsoberhaupts vorladen, damit es über die angemessene Erfüllung der Amtspflichten Rede und Antwort steht.«
    »Und Sie werden zufällig vorschlagen, das Parlament sollte in diesem Fall so verfahren, was?«, wollte Kanjer mit verzerrtem Gesicht wissen.
    »Ich werde gar nichts vorschlagen«, erwiderte Rajkovic kühl. »Wenn ich allerdings so etwas vorschlagen wollte, so wäre es überflüssig, und das wissen Sie so gut wie ich.«
    »Ich weiß, dass Sie etwas planen, was auf einen Staatsstreich hinausläuft!«, versetzte Kanjer zornig.
    »Ach, Blödsinn, Mavro!«, fuhr Majoli ihn an. »Sie können Vuk nicht vorwerfen zu putschen, nur weil er tut, was die Verfassung ausdrücklich von ihm verlangt ! Oder wollen Sie vorschlagen, er soll die Verfassung brechen, um jemanden

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