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David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

Titel: David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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niemanden informierte, besaß die Regierung zumindest die Möglichkeit zum plausiblen Dementi. Sie konnte den Ausschluss Kornatis vom Sternenkönigreich auf Tonkovic schieben. Auf eine einzelne, mutige Frau, die es auf sich genommen hatte, ihrem Planeten seine uralten Freiheiten zu bewahren. Anfänglich würde es vielleicht hart für sie sein. Am Ende aber würde ihr Handeln sich rechtfertigen, und sie würde an den ihr zustehenden Platz in der Welt der kornatischen Politik zurückkehren.
    Aber begriff Rajkovic das? Natürlich nicht! Oder, noch schlimmer, es war ihm egal. Sehr gut möglich, dass sein rachsüchtiger Ehrgeiz ihn trieb, diese Gelegenheit zu ihrer Vernichtung zu ergreifen, ganz gleich, was es Kornati am Ende kostete.
    Sie blickte wieder auf den Brief − die offizielle Urkunde auf offiziellem Pergamentpapier und keine simple elektronische Mitteilung −, und ihre Kiefer verkrampften sich. Der Brief war sehr knapp und sachlich.
     
     
    Präsidentensitz
    Karlovac
    13. Dezember 1920 P. D.
     
    Madam President,
    auf Anweisung des Parlament muss ich Sie bitten, mit der ersten verfügbaren Transportmöglichkeit nach Kornati zurückzukehren. Ihre Anwesenheit vor dem Sonderkomitee für Anschlussfragen und dem Ständigen Verfassungsrechtlichen Ausschuss ist erforderlich.
    Im Namen des Parlaments und des Volkes von Kornati,
     
    Vuk Ljudevit Rajkovic
    Planetarer Vizepräsident
     
     
    Die Sätze und die Formulierung waren höchst formell, ganz wie es jahrhundertealte Bräuche und Gesetze verlangten, und dennoch hörte sie an jeder Silbe Rajkovics prahlerischen Triumph heraus. An der Wahlurne hatte er sie nicht schlagen können, und nun wollte er ihr mit diesem schäbigen Manöver das Amt stehlen, das er ehrlich nicht hatte erringen können.
    Sie atmete noch einmal tief durch und schüttelte sich innerlich.
    Das letzte Wort war noch nicht gesprochen. Richtig, sie wurde zurückgerufen, um vor den Untersuchungsausschuss zu treten, und die Formulierung stellte klar, dass sie sich verantworten musste. Und richtig, das Parlament besaß die Autorität, sie aus ihrem Amt zu entfernen, sollte es zu dem Schluss kommen, dass sie die von der Verfassung vorgegebenen Grenzen ihrer Macht als Planetare Präsidentin und Sonderdelegierte überschritten hatte. Doch die Demokratischen Zentralisten und ihre Koalitionspartner besaßen noch immer die Mehrheit im Parlament und eine Amtsenthebung erforderte zwei Drittel aller Stimmen. Rajkovic und seine Kumpane wären nie in der Lage, so viele Stimmen für einen derart offensichtlich vorbereiteten Versuch zusammenzubekommen, ihr die Präsidentschaft zu rauben.
    Sie blickte noch einmal auf den Brief, dann stand sie auf und warf ihn verächtlich auf den Schreibtisch.
    Sie musste noch einige Gespräche führen, ehe sie nach Hause zurückkehrte, um sich diesem Pygmäen Rajkovic und seinen verabscheuungswürdigen Verbündeten zu stellen.
     
    Fünfundvierzig Tage nach Verlassen des Montana-Systems Richtung Split und zweiundzwanzig Tage nach der Vernichtung der FAK-Basis trat HMS Hexapuma 19,8 Lichtminuten von der Sonne Montana entfernt über die Alpha-Mauer. Das spektakuläre blaue Leuchten eines Hypertransits strahlte von ihren Warshawski-Segeln ab wie ein Flächenblitz, dann faltete der Kreuzer sie wieder zu einem Impellerkeil und begann von einer Grundgeschwindigkeit knapp unter fünfzehntausend Kilometern pro Sekunde systemeinwärts zu beschleunigen.
    Aivars Terekhov saß auf der Brücke und beobachtete den G1-Stern, der vor seinem Schiff anwuchs. Schließlich wandte er sich an Amal Nagchaudhuri.
    »Zeichnen Sie bitte ein Signal an Chief Marshal Bannister auf«, sagte er, und Nagchaudhuri drückte eine Steuertaste.
    »Mikrofon aktiv, Skipper.«
    »Chief Marshal«, begann Terekhov. »Mr Van Dort und ich sind nach Montana zurückgekehrt, nachdem wir auf Kornati Informationen erlangt haben, die nach unserer Ansicht wesentliche Auswirkungen auf Mr Westmans Haltung zum Anschluss haben sollten. Wir würden es sehr begrüßen, wenn Sie ihn kontaktieren und informieren könnten, dass wir gern erneut mit ihm sprechen würden. In etwa zwo Stunden fünfundzwanzig Minuten werden wir in die Umlaufbahn Montanas eintreten, Mr Van Dort und ich freuen uns beide persönlich sehr, Sie wiederzusehen. Wenn es Ihnen passt, würden wir gern mit Ihnen im ›Rare Sirloin‹ zu Abend essen. Wenn es Ihnen möglich ist, würden Sie dann bitte unseren üblichen Tisch reservieren, oder soll ich mich darum

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