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David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

Titel: David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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kümmern?«
    Er verstummte und sah zu, wie Nagchaudhuri die Aufnahme in seinem Ohrhörer wieder abspielte. Dann nickte der Signaloffizier.
    »Saubere Aufnahme, Skipper.«
    »Dann senden Sie es«, sagte Terekhov.
    »Aye, aye, Sir.«
     
    »Was werden Sie tun, Boss?«, fragte Luis Palacios.
    »Ich weiß es wirklich nicht«, erwiderte Stephen Westman. Dieses Geständnis hätte er niemand anderen gegenüber abgelegt − oder ablegen können.
    Sie saßen unter den Espen vor dem versteckten Zugang der Höhle mit dem Hauptquartier der MUB und blickten über das kleine Bergtal hinaus. Die Luft war kühler als früher, der frische, vergängliche Duft des Herbstes näherte sich. Palacios’ Kiefer mahlten beständig, rhythmisch, an einem Priem Backy, während er auf den Wind lauschte, der in den Blättern wisperte, und einmal mehr senkte sich Schweigen über die beiden Männer.
    Ein behagliches Schweigen war es, das Schweigen zwischen Anführer und Gefolgsmann, zwischen zwei alten Freunden. Zwischen einem Herrn und dem alten, treuen Diener, der sich schon längst das Recht verdient hatte, seine Meinung auszusprechen, und der wusste, dass er es in diesem Moment nicht zu tun brauchte.
    Westman saß in diesem Schweigen da, und das Gehirn hinter den blauen Augen war beschäftigt.
    Wie war es so weit gekommen? Er konnte zurückblicken und sah jeden Schritt, jede Entscheidung, und wenn er ehrlich war, bereute er auch jetzt nichts. Tatsächlich − seine Lippen zuckten, als er an barfüßige Außerweltler in Unterhosen dachte, die einen Bergpfad entlanghinkten − hatte einiges wirklich Spaß gemacht.
    Doch dann schwand die Versuchung zu lächeln. Nicht dass er nicht mehr bereit gewesen wäre, für das, was er für richtig hielt, zu kämpfen, zu sterben − und sogar zu töten. Nicht dass er nicht mehr bereit war, Luis und seine anderen Anhänger mitzunehmen. Nur war er sich nicht mehr sicher, ob das, woran er glaubte, wirklich richtig war.
    Ja. Er hatte sie zugegeben, seine Zweifel. Er zweifelte nicht etwa daran, dass der HBR Montana betrogen und missbraucht hatte. Auch nicht darin, ob Van Dort, dieser arrogante Bastard, Suzanne die Wahrheit über sein Prolong hätte sagen müssen, ehe er sie in die Ehefalle lockte. Und ganz gewiss nicht, ob er bereit war, die organisierte Vergewaltigung seines Planeten durch korrupte, gierige Außerweltler zu verhindern. Aber …
    Aber was, wenn es gar keine korrupten, gierigen Außerweltler waren und sie nicht planten, seine Welt zu vereinnahmen und alle Bürger in Schuldknechte auf dem Planeten zu machen, den ihre Vorfahren sich als Heimat auserkoren hatten? Was, wenn er seinem Hass auf Rembrandt erlaubt hatte, sich automatisch auf alles auszuweiten, was Rembrandt − und Van Dort − für gut hielten? Und was − in so vielerlei Hinsicht der unerträglichste Gedanke von allen −, wenn er sich in Bernardus Van Dort selbst geirrt hatte?
    Ganz gewiss nicht! Gewiss konnte er nicht überall falschliegen! Doch die gleiche beharrliche Integrität, die ihn zu einem Guerillero gemacht hatte, wollte nun starrsinnig wissen: was, wenn doch? Und das, darauf bestand diese unerschütterliche Integrität, war denkbar. Denn was wusste er schließlich schon über das Sternenkönigreich von Manticore? Nichts, wenn er ehrlich war. Nur dass sein großer Reichtum auf seinen astrografischen Vorteilen beruhte, und das hatte ihn sofort an Rembrandts Position im Sternhaufen erinnert. Er wusste, dass Manticore ein Königreich mit Erbmonarchie und Aristokraten war, und das genügte, um jedem anständigen Montanaer die Nackenhaare zu sträuben. Wenn man allerdings Van Dort und dem manticoranischen Captain, Terekhov, glauben durfte, hielt nur der selbstsüchtige Widerstand von Oligarchen wie Aleksandra Tonkovic den Anschluss auf. Wenn aber das Sternenkönigreich wirklich der Staat war, vor dem Westman sich fürchtete, warum sollte sich dann auch jemand wie Tonkovic einer Verfassung verweigern, die Joachim Alquezar und Henri Krietzmann vorschlugen? Was konnte überhaupt ein Dresdener an etwas finden, das einer der reichsten Oligarchen von San Miguel − eines Gründungsmitglieds des Handelsbundes! − geschaffen hatte?
    Gib's zu, Stevie, sagte er sich, dieser Schlamassel ist viel komplizierter, als du je gedacht hättest, als du beschlossen hast, dich dagegenzustellen, ganz der hartgesottene, starrsinnige, von seiner eigenen Klugheit überzeugte junge Esel vom Land, der du schon immer warst!
    Noch während er es dachte,

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