David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma
Ich bin bereit, für das was ich getan habe, auch zu bezahlen!«
»Das bezweifelt niemand, Mr Westman«, sagte Terekhov.
»Ich kann Ihre Haltung verstehen, auch wenn ich sie selbst für einen Montanaer ziemlich dickköpfig finde. Doch wie sehr Sie auch bereit sind, für Ihre Taten zu büßen, meinen Sie nicht Sie schulden es Ihren Leuten, das Angebot anzunehmen? Oder ihnen wenigstens die Möglichkeit dazu einzuräumen?«
Westman funkelte ihn einige Sekunden lang an. Dann sackten seine Schultern herab, und er schüttelte müde den Kopf.
»Wahrscheinlich haben Sie recht«, seufzte er. »Sehr wahrscheinlich sogar.«
»Sie glauben also, er stellt sich, Captain Terekhov?«, fragte Warren Suttles.
»Ja, das denke ich, Mr President. Andererseits bin ich kein Experte für das, was in Mr Westmans oder dem Kopf eines anderen Montanaers vorgeht. Das soll keine Beleidigung sein, Sir.«
»Ich habe es nicht so aufgefasst«, erwiderte Suttles lächelnd und blickte Bannister an. »Was meinen Sie, Chief Marshal?«
»Oh, der gibt auf, Mr President«, antwortete Bannister zuversichtlich. »Er wird um sich treten und jammern und meckern. Und wenn ein paar T-Jahre vergangen sind, wird er jede Kleinigkeit herauspicken, die schiefgeht, und mir erklären, wie viel besser wir dran wären, wenn wir nur Manticore aus unserem System rausgehalten hätten. Aber so ist Steve eben. Er war schon immer so umgänglich wie ein Pseudorassler mit einem abgebrochenen Zahn. Aber wenn er sein Wort gibt, dann hält er es. Und wenn er irgendwann anfängt rumzunörgeln, weiß er genau, dass er sich zum Narren macht, und es wird ihn kein bisschen stören.«
Suttles’ Lächeln wurde zu einem perlenden Lachen, und er schüttelte den Kopf.
»Solange er aufhört, uns den Planeten in die Luft zu sprengen, kann ich damit leben«, sagte der Präsident. »Ich kann sogar damit leben, wie sauer der Rest des Kabinetts sein wird, wenn ich die Amnestie bekannt gebe!«
20
»Vielen Dank für Ihr Kommen, Madam President«, sagte Andrija Gazi und lächelte, während Aleksandra Tonkovic in königlicher Haltung den Sitzungssaal durchschritt und sich an den langen, polierten Zeugentisch setzte.
»Die Planetare Präsidentin ist eine Dienerin des Parlaments, Herr Vorsitzender«, entgegnete Tonkovic mit einem ebenso wohlwollenden Lächeln. »Es ist mir eine Freude, vor dem Komitee zu erscheinen und mit jeder Information zu versorgen, die es benötigt.«
»Vielen Dank, Madam President. Das ist eine angenehme Abwechslung zu einigen Staatschefs, mit denen zu befassen das Parlament sich gezwungen sah.«
Gazis Lächeln war schmaler geworden, und Tonkovic hütete sich, es zu erwidern. Gazi war ein Mitglied ihrer Demokratischen Zentralistischen Partei und fungierte als Vorsitzender des Parlamentarischen Sonderkomitees für Anschlussfragen. Tonkovic hatte viele Hebel bewegen müssen, damit Andrija die Position erhielt, und nun war sie froh, dass sie sich die Mühe gemacht hatte. Trotzdem durfte sie in der Öffentlichkeit auf keine Seitenhiebe gegen den kommissarischen Staatschef eingehen, mit dem das Parlament sich hatte abfinden müssen, während sie im Spindle-System war.
Zwölf Tage waren vergangen, seit sie den Rückruf auf die Heimatwelt erhalten hatte. Als sie in dem Sonnenlicht saß, das durch die hohen Fenster des Sitzungssaals fiel, kam es ihr zugleich viel länger und viel kürzer vor. Von ihrem Platz aus konnte sie das Nemanja-Gebäude sehen, das wegen der Reparaturarbeiten eingerüstet war. Sie war überrascht gewesen wie sehr es sie erschütterte, den von Nordbrandt angerichteten Schaden mit eigenen Augen zu sehen, doch sie besaß nun keine Zeit, um darüber nachzudenken. Vor ihrer Abreise hatte sie noch drei Tage in hektischer Aktivität auf Flax verbracht und ihr Bestes getan, um sicherzustellen, dass die Freiheitliche Verfassungspartei auch in ihrer Abwesenheit effizient arbeiten konnte. Während der sich anschließenden achteinhalbtägigen Heimreise war sie ihre Notizen durchgegangen, hatte über ihre Auftritte vor den Ausschüssen nachgedacht und sich − so ungern sie es auch zugab − Sorgen gemacht. Am gestrigen späten Nachmittag war sie eingetroffen, und sie hatte schlicht nicht genügend Zeit gehabt, um sich mit sehr vielen ihrer Verbündeten zu verständigen. Der Generalsekretär der DZP hatte sie so gut über die Situation aufgeklärt, wie es in der kurzen Zeit ging, und sie war sich nur zu klar, wie lange sie fort gewesen war. Unter seiner
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