David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma
Waffenkonsolen und redundanten Kommandostationen eines Kampfschiffes ausgestattet war. Während der dreiunddreißigtägigen Reise von Montana war es in mancher Hinsicht schön gewesen, so viel Platz zur Verfügung zu haben, doch im Moment erinnerte der Raum Aikawa nur daran, dass er sich an Bord eines unbewaffneten, ungepanzerten, völlig schutzlosen, langsamen Handelsschiffes befand, das sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in ein womöglich feindseliges Sonnensystem einschlich.
Es war kein angenehmer Gedanke.
FitzGerald musterte den Midshipman an den sparsam installierten Sensoren des Frachters. »Nun«, sagte er nachdenklich, »die Erfolgschance ist größer als bei einem Besuch der Nasty Kitty, Mr Kagiyama.«
Trotz seiner Anspannung lachte Aikawa leise, und FitzGerald war froh, es zu sehen. Dem Humor des jungen Mannes fehlte noch immer die Spontaneität und die verschmitzte Schalkhaftigkeit, die sie normalerweise kennzeichnete, aber wenigstens schienen ihn keine weiteren Depressionsschübe heimzusuchen. Der Captain hatte recht gehabt: Ihn der Copenhagen zuzuteilen und sich die Finger wund schuften zu lassen hatte Wunder gewirkt. Und FitzGerald war auch froh um die Zeit, die er erhalten hatte, um den jungen Mann besser kennenzulernen. Mit nur fünf Offizieren (einschließlich Aikawa) im ganzen Schiff hatte er im vergangenen T-Monat mehr über sie erfahren als in den vorhergehenden sechsen.
Nicht dass es bei einigen genauso angenehm gewesen war, sie näher kennenzulernen, wie bei den anderen.
Der diensttuende Kapitän des Frachters blickte auf den kleinen Combildschirm, der ihm zeigte, was der optische Aufzeichner an Lieutenant MacIntyres Raumanzughelm sah. Die Befähigung des Schiffstechnischen Offiziers zur Personalführung beeindruckte FitzGerald hier an Bord der Copenhagen noch weniger als in der Hexapuma. Bei der kleineren Besatzung des Schiffes wurde ihr Talent, die erfahrenen Gasten und Unteroffiziere unter ihrem Kommando zu verärgern und zu reizen, nur vergrößert, und FitzGerald überlegte allmählich, ob seine und des Kommandanten Theorie über den Grund dafür wirklich zutraf. Mangel an Selbstbewusstsein war eine Sache, aber es gab einfach Menschen, die sich zu sehr als Abgott sahen, um einen guten Offizier abzugeben − und FitzGerald befürchtete immer mehr, dass MacIntyre einer von ihnen sein könnte. Sie war wirklich eine großartige Technikerin, das hatte sich gezeigt, während sie und ihr Arbeitstrupp in Raumanzügen im gewaltigen Laderaum der Copenhagen die Aufklärungsdrohne vorbereiteten, aber …
»Nur noch eine Minute, Danziger!«, hörte er plötzlich den Lieutenant brüllen. »Ich werde Ihnen sagen, wenn ich so weit bin, sie loszulassen, verdammt! Kann denn keiner von Ihnen aufpassen, was er macht?«
»Jawohl, Lieutenant. Tut mir leid, Lieutenant«, antwortete der ranghöchste Sensorgast, und FitzGerald verzog gequält das Gesicht. Einen Offizier mit seinem Rang anzureden, entsprach gewiss der Vorschrift, doch es konnte zu einer indirekten Ohrfeige werden, wenn es sich um einen derart untergeordneten Offizier wie MacIntyre handelte − und so betont hervorgehoben wie bei Danziger.
Sobald wir wieder in der Hexapuma sind, muss ich sie mal zur Brust nehmen. Ich hoffe, es nutzt etwas. Aber sicher bin ich mir da gar nicht, dachte Ansten FitzGerald.
»Also gut«, sagte MacIntyre einige Minuten später etwas ruhiger. »Alle Systeme klar. Bringen wir sie raus.«
Der Arbeitstrupp hob die massive Drohne − mehr als einhundert Tonnen − in der Mikroschwerkraft des drucklosen Laderaums mühelos an. Sie trugen sie zu der klaffenden Luke, die groß genug gewesen wäre, um einen Zerstörer einzulassen, und schoben sie mithilfe von Traktor-Pressor-Manschetten aus dem Schiff. MacIntyre hielt den Blick genau darauf gerichtet, wodurch die Drohne die ganze Zeit in der Mitte von FitzGeralds Display blieb, und der Commander empfand eine gewisse Erleichterung, als die Notschubdüsen der Drohne aufflammten. Ihr Bordcomputer hatte offensichtlich die Kontrolle übernommen und richtete sie aus, sodass sie in sicherem Abstand den offenen Kilt des Impellerkeils der Copenhagen durchquerte, ehe sie ihren eigenen, auf sehr geringe Leistung gestellten Impeller hochfuhr.
»Drohne erfolgreich abgesetzt, Sir«, meldete MacIntyre über den Signalkanal, der zu ihrer Verbindung zu FitzGerald gehörte.
»Sehr gut, Ms Maclntyre. Sichern Sie bitte den Laderaum.«
»Aye, aye, Sir.«
»Nun, Aikawa«, bemerkte
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