David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma
es tut, sie zu verlieren − ich habe es selbst erlebt. Aber so sehr Sie das Schiff auch lieben, Lieutenant, es ist nur ein Schiff.« Du lügst!, schrie sein Verstand. Oh, du weißt genau, wie sehr du lügst! »Sie ist nichts als Stahl und Elektronik. Ihre Besatzung ist wichtig. Schaffen Sie die Leute von Bord.«
Den letzten Satz sprach er langsam und gemessen aus, und Gainsworthy nickte.
»Jawohl, Sir.«
»Gut. Lieutenant. Machen Sie es gut.«
Terekhov trennte die Verbindung und wandte sich den Schiffen zu, die er vielleicht retten könnte.
29
»Sie wissen, dass wir hier sind«, brummte Janko Horster.
»Was?«
Horster blickte auf, irritiert von der Unterbrechung. Gesprochen hatte jedoch nur der leitende Technodyne-Repräsentant, keiner seiner Offiziere. Der Zivilist war sich offenbar nicht im Klaren, dass er einen Flaggoffizier zu einem Zeitpunkt wie diesem nicht aus seinen Gedanken reißen sollte, und Horster entschied sich, ihm zu antworten.
»Sie wissen, dass wir hier sind«, wiederholte er und wies auf den Plot. »Oder zumindest befürchten sie, dass hier draußen irgendjemand ist.«
Die Entfernung war noch immer zu groß, als dass seine passiven Sensoren detaillierte Informationen liefern konnten, doch einiges verkündete die brutale Wahrheit. Vier der zehn manticoranischen Impellersignaturen waren verschwunden, drei davon mit abrupter Endgültigkeit während des Raketenduells. Bei diesen drei, da war Horster überzeugt, handelte es sich um Abschüsse, die auf das Konto von Eroica Station gingen. Die vierte war etwa vier Minuten nach den anderen vom Display verschwunden. Zuvor war ihre Stärke jäh gefallen, offensichtlich aufgrund von Gefechtsschäden. Entweder also hatte der Impeller wegen dieser Schäden abgeschaltet werden müssen, oder er war heruntergefahren worden, was eigentlich nur bedeuten konnte, dass das Schiff aufgegeben wurde. Was auch immer der Fall war, die verdammten Manticoraner hatten vierzig Prozent ihrer Kampfkraft eingebüßt, und die meisten, wenn nicht gar alle ihrer überlebenden Einheiten mussten angeschlagen sein.
»Sie haben ihre Beschleunigung auf vierhundert Gravos erhöht«, erklärte er dem Zivilisten. »Das sind fünfzig g mehr als auf dem Hinweg − wahrscheinlich haben die verdammten Gondeln im Schlepp den Wert verringert −, aber es ist immer noch erheblich weniger, als sie können müssten. Also haben sie vermutlich Impellerschäden. Außerdem haben sie dort draußen ein Schiff, das den Beschuss zwar überstanden hat, dessen Signatur jedoch erst vor zwo Minuten aus dem Display verschwand. Entweder war sein Impellerschaden noch schlimmer, und seine Emitter sind ausgefallen, oder man gibt es auf. Zu diesem Schritt aber würden sich die Mantys nur dann so schnell entschließen, wenn sie befürchteten, dass jemand in Position ist, sie anzugreifen.«
»Wie können Sie sich da so sicher sein?«
» Sicher sein kann ich mir gar nicht, aber sie hätten länger mit der Schubumkehr gewartet, wenn sie es nicht befürchten würden. Kein Kommandant gibt sein Schiff so schnell auf, ohne den Schaden genau geprüft zu haben, und nur, wenn er sicher ist, dass er es nicht retten kann. Und kein Commodore hätte es zurückgelassen, es sei denn, er sagt sich, dass ihm noch ein Gefecht bevorsteht, bei dem er es sich nicht leisten kann, sich von manövrieruntüchtigen Schiffen behindern zu lassen.«
Der Zivilist nickte bedächtig, und Horster grinste. Es war ein hässlicher Ausdruck, der Wut über das, was seiner Nav widerfahren war, mit rachsüchtiger Genugtuung mischte.
»Die sind erledigt«, fuhr Horster fort. Der Zivilist stellte sein Nicken ein und blickte ihn mit unverhohlener Beklommenheit an; der Commodore lachte bellend auf. »Sie haben keine verdammten Gondeln mehr«, sagte er, »und nach Admiral Hegedusics taktischer Auswertung hatten sie von Anfang an nichts Größeres als einen Schweren Kreuzer. Mindestens hundert unserer Raketen sind in Angriffsreichweite gekommen, ehe sie detonierten. Die Mantys sind angeschlagen − schwer angeschlagen −, und jetzt bekommen sie es mit modernen Schlachtkreuzern zu tun. Schlachtkreuzern, die zurückschießen können.«
Dem Zivilisten waren noch immer Zweifel anzumerken, und Horster hörte förmlich die Gedanken, die seinem Gegenüber durch den Kopf gingen. Richtig, er hatte moderne Schlachtkreuzer, aber Horsters Besatzungen waren erst seit drei Wochen an Bord ihrer Schiffe. Die Leute lernten noch, aber es war nicht ganz so schlimm,
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