David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma
für den Vizepräsidenten zu sprechen seien.«
Gegen den eigenen Willen zog Terekhov eine Braue hoch. Offenbar hatten es die Einheimischen noch eiliger als erwartet, mit ihm zu reden.
»Haben wir eine visuelle Verbindung?«
»Jawohl, Sir«, antwortete Nagchaudhuri.
»Dann informieren Sie Ms Djerdja bitte, dass wir geehrt wären, den Vizepräsidenten zu sprechen. Sobald er auf die Leitung kommt, legen Sie ihn mir bitte auf mein Display.«
»Aye, aye, Sir.«
Keine vier Minuten vergingen, bis ein untersetzter, mittelgroßer, dunkelhaariger Mann auf dem Combildschirm vor Terekhov erschien. Vice President Vuk Rajkovic hatte ruhige graue Augen, ein kräftiges Kinn und Ohren, die sich zum Segelflug geeignet hätten. Auf beiden Seiten seines Kopfes ragten sie ihm aus dem Schädel und hätten ihn lächerlich wirken lassen, wäre die zielstrebige Konzentration der durchdringenden Augen nicht gewesen.
»Captain Terekhov, mein Name ist Vuk Rajkovic«, sagte der Mann mit den großen Ohren in einem tiefen, whiskeyglatten Bariton.
»Mr Vice President, es ist mir eine Ehre«, erwiderte Terekhov, und Rajkovic schnaubte.
»Das, Captain, ist ein Fall, wo die Kavallerie zur Rettung heranreitet. Jedenfalls hoffe ich das sehr − und dass wir mit dem Hilferuf nicht zu lange gewartet haben.«
»Mr Vice President, ich versichere Ihnen, dass wir alles tun werden, was in unserer Macht steht«, sagte Terekhov, sowohl Van Dorts Einführung in die hiesigen Verhältnisse als auch die Befehle Baronin Medusas vor Augen. »Allerdings hoffe ich, im Split-System hegt niemand unrealistische Erwartungen, was wir leisten können .«
»Ich erwarte keine Wunder, Captain«, versicherte Rajkovic ihm. »Ich fürchte nur, bei einigen Angehörigen des Kabinetts und des Parlaments ist das anders. Auf jeden Fall erwarten diese idiotischen Reporter sehr viel. Mir ist jedoch klar, dass Sie nur ein Schiff haben, mit begrenzter Stärke, und dass Sie genauso wenig wie wir wissen, wo man diese Irren findet. Ich würde sagen, ich hoffe auf zweierlei, Captain. Erstens wäre ich natürlich absolut entzückt, wenn Sie die FAK mit einem einzigen brillant ausgeklügelten Schlag beseitigen könnten. Zweitens wäre ich in dem Fall, dass dieses nicht gelingt − was mir offen gestanden sehr wahrscheinlich erscheint −, über den einen oder anderen relativ kleinen Erfolg außerordentlich froh. Wenn wir mit Ihrer Hilfe einige, wenn auch kleine Siege erringen könnten, dann würde der Gedanke, dass das Sternenkönigreich mit all seinen Mitteln bereitsteht, um uns zu helfen, eine wesentliche Stärkung der Moral unseres ganzen Volkes bedeuten.«
»Ich verstehe.« Terekhov blickte das Gesicht auf seinem Combildschirm an. Offensichtlich wollte Rajkovic ihn wissen lassen, er sei nur allzu gewahr, dass die Hexapuma den Drachen FAK wohl kaum mit einem Schwertstreich enthaupten würde. Und, räumte der Captain ein, die Erwartungen, die aus der zweiten Hoffnung des Vizepräsidenten sprachen, waren sowohl pragmatisch als auch realistisch.
»Auf jeden Fall werden wir uns nach Kräften bemühen, Mr Vice President«, versicherte er Rajkovic.
»Niemand könnte mehr verlangen, Captain. Wäre es Ihnen − und Mr Van Dort − möglich, sich heute Nachmittag mit mir im Präsidentensitz zu treffen?«
»Es wird ein wenig dauern, bis die Hexapuma es sich gemütlich gemacht hat, Sir. Ich gehe jedoch davon aus, dass Mr Van Dort und ich Ihnen in etwa neunzig Minuten zur Verfügung stehen werden. Zwo Stunden wären uns, offen gesagt, angenehmer.«
»Zwei Stunden würden uns mehr als gut passen, Captain.
Ich habe für den heutigen Nachmittag alle Termine absagen lassen. Bitte rufen Sie Ms Djerdja an, sobald Sie bereit sind, zu uns zu stoßen. Ich würde gern Mavro Kanjer, den Justizminister, Colonel Basaricek und General Suka hinzubitten. Sie müssten hier zwischen dem Zeitpunkt, an dem Sie Ihr Schiff verlassen, und Ihrer Ankunft am Raumhafen eintreffen. Wir werden Ihnen ein Transportmittel zum Präsidentensitz zur Verfügung stellen.«
»Wie Sie wünschen, Mr Vice President.«
»Bis dann, Captain«, sagte Rajkovic mit einem freundlichen Lächeln und verschwand von Terekhovs Combildschirm.
Der Kommandant blickte auf. Helen Zilwicki saß mit Naomi Kaplan an der Taktischen Station, Ragnhild Pavletic mit Nagchaudhuri an der Signalstation. Terekhov wies auf Helen.
»Ms Zilwicki, Sie sind von Ihren Pflichten entbunden. Bitte gehen Sie und informieren Sie Mr Van Dort, dass wir das Schiff
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