David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma
anderen in den Hubschraubern verstauten. Der Helikopter, der den weitesten Flug vor sich hatte, beluden sie als Erstes, und er stieg langsamer und behäbiger als bei der Landung in die Luft und verschwand in der Nacht, noch ehe der zweite Hubschrauber komplett beladen war.
Schweigend sah sie den fünf Frachthubschraubern hinterher. Der Shuttle war mittlerweile komplett ausgeladen. Die anderen Paletten standen, vor Sicht geschützt, in einer Scheune, und der Shuttle schloss die Luken, warf die Turbinen an und verschwand, wie er gekommen war. Nordbrandt warf noch einen Blick auf den Landeplatz. Sie bemerkte die Trampelspuren im Weizenfeld. Dann stieg sie in den sechsten und letzten Hubschrauber. Er würde sie absetzen, wo ein anderes sicheres Transportmittel wartete, um sie zu ihrem Wohnblock zurückzubringen, und dann zurückkehren und die zweite Ladung abholen.
»Überzeuge dich, dass die Zeitzünder richtig eingestellt sind, ehe du mit der zweiten Ladung aufsteigst«, sagte sie zu dem Piloten. Sie musste das Dröhnen der Rotoren übertönen.
Er nickte abgehackt, mit ernstem Gesicht, und sie lehnte sich zufrieden zurück. Sie hatte erwartet, dass der trockene, reife Weizen niedergetrampelt wurde, wenn sie das Feld als Umladeplatz verwendeten. Wahrscheinlich würde so weit draußen in der Wildnis niemand etwas merken, aber sie hatte nicht vor, ein Risiko einzugehen. Irgendwann am nächsten Morgen, noch vor Sonnenaufgang, würde in einem der Gebäude dieser verlassenen Farm ein Feuer ausbrechen, das sich auf das Weizenfeld ausbreitete, vielleicht sogar zu den Obstgärten dahinter. Bis die ländliche Feuerwehr reagierte, wären alle Zeichen ausgelöscht, die sie hinterlassen hatten.
Alles sehr traurig, dachte Nordbrandt. Die verlassene Farm, deren Besitzer bei einem Terroranschlag umgekommen ist, wird durch Feuer vollständig vernichtet. Aber wenigstens lebte niemand in der Nähe, den die Flammen bedrohten, und die Farm musste auch niemanden mehr ernähren. Man würde nicht weiter darüber nachdenken. Ganz gewiss käme niemand auf die Idee, die FAK könnte ihre Zeit damit verschwenden, eine einzelne, isolierte, aufgegebene Farm mitten im Nirgendwo niederzubrennen.
Sie setzte sich zurück, dachte an die Möglichkeiten, die ihr die Ladung des Hubschraubers bot, und lächelte schmal.
12
Mit der geschliffenen Professionalität, wie man sie von einer der vorzüglichsten Raumstreitkräfte der Galaxis erwarten durfte, glitt HMS Hexapuma in die Kreisbahn um Kornati. Aivars Terekhov beobachtete das Manöver vom Zentrum der betriebsamen Brücke in tiefer Zufriedenheit. Die Hexapuma hatte siebzehn Tage lang von Montana aus hierher gebraucht − nach jedermanns Maßstäben eine schnelle Reise − und Ansten FitzGerald und er hatten das Schiff in ein Präzisionsinstrument verwandelt.
Doch so zufrieden er darüber war, Terekhov machte sich keine Illusionen, dass seine Aufgabe im Split-System leicht zu erfüllen wäre. Die Signalabteilung unter Amal Nagchaudhuri hatte die kornatischen Nachrichtensender abgehört, seit die Hexapuma zurück in den Normalraum transistiert war. In den letzten Wochen hatte es keine weiteren größeren Zwischenfälle gegeben, aber eine Reihe kleinerer Anschläge − eigentlich nichts weiter als Nadelstiche, die offensichtlich weniger irgendwelchen Schaden anrichten, sondern eher die Öffentlichkeit nicht vergessen lassen sollten, dass die Gerüchte über Nordbrandts Tod grob übertrieben gewesen waren. Die FAK hatte damit eindeutig Erfolg. Selbst wenn die Reporter darauf nicht hingewiesen hätten, die Begeisterung, mit der Kornati Traffic Control die Hexapuma willkommen hieß, räumte jeden Zweifel aus, ob die Einheimischen gewaltige Hoffnungen in das Schiff und seine Besatzung setzten.
Große Erwartungen haben nur einen Nachteil, erinnerte sich Terekhov. Wenn sie enttäuscht werden, führen sie zu großer Ablehnung. Und so gut meine Leute sind, unsere Chancen, Van Dorts Silberkugel zu finden, stehen nicht gerade überwältigend.
Das Schiff gelangte präzise auf die zugewiesene Bahn, und Senior Chief Clary schaltete die Hauptdüsen ab und schaltete sie auf Positionsstabilisierung. Terekhov nickte zufrieden, dann, als eine Klingel ertönte, wandte er sich der Signalstation zu.
Lieutenant Commander Nagchaudhuri lauschte einige Augenblicke, dann sah er auf.
»Skipper, ich habe hier eine Ms Darinka Djerdja für Sie. Sie ist Vice President Rajkovics persönliche Assistentin, und sie fragt, ob Sie
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