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Davids letzter Film

Davids letzter Film

Titel: Davids letzter Film Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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würden sie nicht so hinter ihm her sein.
    Er wusste, dass David skrupellos war. Dass ihm seine Ziele heilig waren und er einiges in Kauf nehmen würde, um sie zu erreichen.
     Aber war das, was Riemschneider behauptet hatte, nicht völlig unvorstellbar? David mochte ein Draufgänger sein, ein Verrückter
     auch, auf seine Weise. Und sicher hatte er eine gewisse kriminelle Energie. Sollte er sich jedoch wirklich so sehr verändert
     haben, dass er ein Leben auf dem Gewissen hatte? Hannes’ Leben?
    Flo irrte weiter. Und plötzlich fiel ihm wieder ein, was David gestern Abend gesagt hatte. Dass er ihn brauchen würde, dass
     sie gemeinsam etwas auf die Beine stellen sollten. Hatte er, Flo, sich das nicht immer gewünscht? Das war es doch, was seinem
     Leben den Sinn zurückgeben würde, den er schon fast verloren geglaubt hatte! Was ihn aus seiner Sackgasse herausführen würde.
     Gemeinsam mit David etwas aufbauen! Anknüpfen an ihre alte Freundschaft – an ihre alten Träume!
    Schlagartig wandelte sich seine Laune, und er schöpfte wieder Mut. Er brauchte sich nicht länger den Kopf zu zerbrechen, er
     wusste doch längst, was er machen wollte! David war auf ihn zugekommen – die Irrfahrt fand endlich ein Ende! War es da nicht
     völlig gleichgültig, was Riemschneider sich zusammengereimt hatte?
    Florian beschleunigte seine Schritte.
Natürlich
konnte er nicht einfach die Augen vor dem verschließen, was Riemschneider ihm erzählt hatte. Aber konnte er nicht David einfach
     danach fragen? Was war dran an Riemschneiders Verdächtigungen? Was war dran an dem Geredevon illegalen Filmen? Und mit vagen Ausflüchten würde er sich nicht abspeisen lassen!
    Er sah sich um. Jetzt war ihm alles klar. Er musste so schnell wie möglich mit David Kontakt aufnehmen. Über Tegtmeyers Galerie
     könne er ihn erreichen, hatte David gesagt. Aber was, wenn Riemschneider ihn observieren ließ?, schoss es Flo durch den Kopf.
     Musste er nicht vorsichtig sein? Keinesfalls wollte er die Polizei auf Davids Spur führen.
    Dann wieder fiel ihm ein, dass Riemschneiders Kollege ihn ja genau vor Tegtmeyers Galerie abgepasst hatte. Die Kripo kannte
     die Galerie und ihre Verbindung zu David doch längst! Er würde sie also nicht auf Davids Spur bringen, wenn er sich dorthin
     begab!
    Als er die Galerie nach einer nervenaufreibenden U-Bahn -Fahrt endlich erreicht hatte, wummerte er rücksichtslos gegen die Rauchglasscheiben. Hineingehen wollte er nicht. Wenn David
     sich etwas hatte zuschulden kommen lassen, dann steckte dieser Tegtmeyer mit drin, dessen war Florian sich sicher. Tegtmeyer
     hatte er von Anfang an nicht ertragen können.
    Durch den Sichtschlitz sah er, wie der Galerist aufgeregt aus einem Hinterzimmer kam. Mit dem Gesicht eines Mannes, der ein
     lästiges Kind loszuwerden versucht, trippelte er nach vorne und öffnete die Tür.
    »Um Himmels willen, was ist denn los?«
    Flo baute sich breitbeinig vor dem Alten auf.
    »Ich muss David sprechen.«
    Tegtmeyer wich ein wenig zurück. »Was reden Sie denn? Mosbach wird seit Wochen vermisst!«
    Florians Blick fiel auf Walter, der jetzt ebenfalls in der Tür erschien und ihn verunsichert anstarrte.
    »Hallo, Walter! David war gestern bei mir. Ich will mit ihm sprechen. Die Polizei hat mich heute früh vollgelabert.«
    Walter warf Tegtmeyer einen Blick zu. Dann trat er zu Flo auf die Straße. Aber er sah nicht freundlich aus.
    »Was ist Flo, brauchst du Geld?«
    Flo schoss die Wut in den Kopf.
    »Was fällt dir ein, du Arsch? Je weniger ich von euch sehe, desto besser. Alles was ich will, ist, David sprechen. Und er
     hat mir gesagt, ich soll mich hier melden. Also was ist?«
    Sie zögerten. Er ertrug ihre Visagen nicht. Alles in ihm schrie, dass er mit diesen Leuten nichts zu tun haben wollte. Wie
     konnte sich David nur mit ihnen eingelassen haben?
    »Er soll mich anrufen«, stieß er hervor, zog eine von seinen Visitenkarten aus der Tasche und hielt sie Walter hin. Als der
     keine Anstalten machte, sie zu nehmen, schleuderte Flo die Karte kurzerhand durch die Tür in die Galerie. Und wandte sich
     ab.
    Bleich und gequält stapfte er die Straße hinunter. Er brauchte dringend etwas zu trinken.
    In einer alteingesessenen Berliner Eckkneipe bekam er ein Bier und einen Korn. Er saß an der Theke und nippte daran, durch
     die offene Tür hindurch drangen dumpf die Geräusche der Straße. Sonst herrschte in dem Raum Ruhe. An den Tischen mit fleckigen
     gelben Decken hockten vereinzelte

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