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Davina

Titel: Davina Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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ihr erzählen; und Sie werden ihr einreden, daß sie Sie verraten hat. Aber daß es Ihnen gelungen ist, sich aus der ganzen Sache herauszureden. Sie wird sich selbst die Schuld an allem geben. Es kommt nicht in Frage, daß wir sie in der Sowjetunion behalten. Das ist die Entscheidung des Generaldirektors.« Er sprach die letzten Worte mit besonderer Betonung. Er blickte auf die Uhr. »Sie werden um zwei Uhr von Simferopol abfliegen. Rasieren Sie sich gefälligst vorher, und ich werde Ihnen ein paar Kleidungsstücke bringen lassen. Ich gehe jetzt zur Krankenstation.«
    Harrington gab keine Antwort. Er sah dem Russen nach, der zur Tür schritt und sie hinter sich ins Schloß fallen ließ. Er sollte zurückgehen … Er wollte nicht. Er wollte viel lieber sein Geld kassieren, hier bleiben und das neue Leben beginnen, das er sich vorgenommen hatte. Aber Wolkow war tot, und der Befehl kam von Igor Kaledin persönlich. Er mußte nach England zurückgehen und Sasonow für das KGB ausfindig machen. Ein zweites Mal würde es keine Panne geben. Die Planung war sinnvoll; er war intelligent genug, um sich in die Russen hineindenken zu können. Sie wollten Davina nicht festhalten, weil es Verdacht erregen könnte, wenn nur er zurückkäme. Er hatte also keine andere Wahl. Er konnte sie auf der Rückreise völlig umkrempeln. Er wußte, was es hieß, in die Krankenstation eingeliefert zu werden. Sie war vollkommen zusammengebrochen, als man sie zum zweiten Mal in ein winziges, dunkles Loch einsperrte. Man hatte sie bestimmt mit Drogen voll gepumpt, und sie würde schlapp wie eine Stoffpuppe sein, wenn sie an Bord der Maschine gebracht wurde.
    Er stand auf und seufzte; seine Nerven drohten mit ihm durchzugehen, und es gab keinen Wodka mehr. Er ging in den Waschraum, um sich zu waschen und zu rasieren.
    Davina kannte den Mann nicht, der neben ihr saß. Er kam ihr zwar irgendwie bekannt vor, aber sein Bild wirkte verzerrt. Manchmal sprach er sie an, und sie antwortete. Aber sie konnte sich nicht genau daran erinnern; eine Sekunde später hatte sie jedes Wort schon wieder vergessen.
    Angefangen hatte alles, als man ihr die Injektion gab. Sie erinnerte sich, daß sie ihr die Injektion gaben, aber nur ganz undeutlich, als habe sie einen Alptraum gehabt, eine Mischung aus Angst und vielen verschwommenen Einzelheiten. Sie hatte die Injektion nicht haben wollen, aber viele Hände hielten sie fest, und die Nadel fuhr hinein, und sie schrie auf. Sie hatte sich schon vorher in dem kleinen finsteren Wandschrank schreien hören und glaubte, wieder in Marchwood zu sein, wo sie sich als Kind in der kleinen Speisekammer eingesperrt hatte. Sie war noch zu klein gewesen, um den Lichtschalter zu erreichen. Sie konnte die schwere Tür nicht aufstoßen. Dann verblassten die Träume, und sie wurde sich bewußt, daß sie im Flugzeug neben dem Mann saß. Sie konnte sich an seinen Namen nicht erinnern, aber irgend etwas dämmerte ihr. Sie schlief ein. Sie wachte benommen auf und ließ sich an Bord eines anderen Flugzeuges bringen; ein großer Mann stützte sie auf seiner Seite. Sie fühlte sich so schrecklich schwach, daß sie am liebsten geweint hätte. Sie mußte sehr krank gewesen sein, um sich so zu fühlen … Sie saß wieder auf ihrem Platz und wußte, daß der Mann neben ihr Peter Harrington war. Sie versuchte, vor ihm zurückzuweichen, aber der Gurt war fest angezogen, und sie konnte sich nicht bewegen.
    »Arme, alte Davy«, sagte er zu ihr. »Du hast viel durchgemacht. Aber keine Sorge, du kommst wieder ganz in Ordnung.« Sie gab keine Antwort. Sie hätte ihn am liebsten angespuckt, aber die Anstrengung überstieg ihre Kräfte. Er hatte recht. Ihr war entsetzlich zumute, und irgendein schreckliches Erlebnis lag unmittelbar hinter ihr – etwas Beängstigendes …
    »Es spielt keine Rolle«, flüsterte er ihr zu und beugte sich so weit herüber, daß sie seinen säuerlichen Atem riechen konnte. »Es spielt keine Rolle, daß du alles ausgesagt hast … du konntest nicht anders.«
    Nicht anders? Eine Träne rann ihr über die Wange. Sie hob die Hand und merkte, daß sie sich wenigstens die Tränen abwischen konnte … Was spielt keine Rolle – was hatte sie ausgesagt? Sie versuchte, die Worte zu einer Frage zu formen. Sie mußte etwas gesagt haben, denn er sprach wieder mit ihr.
    »Du hast ihnen die Wahrheit gesagt, Davy. Du hast den Russen erzählt, wer wir sind. Du konntest nicht anders. Sie haben dir übel zugesetzt.«
    Allerdings. Der

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