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Davina

Titel: Davina Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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Hände und betrachtete prüfend ihre Nägel: Mit etwas Nagellack würden sie ganz hübsch aussehen … Er mußte wissen, wovon er sprach. Sie konnte sich nur nicht vorstellen, daß der Brigadier ihn gehen lassen würde.
    Sie blieben bis halb eins im Pub. Als sie aufbrachen, um nach Hause zurückzukehren, legte der Mann seine Zeitung auf den Tisch neben sich und setzte sich für eine Minute ans Fenster. Der Fahrer eines geparkten Ford Cortina auf der anderen Straßenseite ließ den Motor an und fuhr ihnen langsam nach, bis er sah, daß sie in die Toreinfahrt einbogen und verschwanden. Er notierte, daß sie Arm in Arm gegangen waren und offenbar auf sehr vertrautem Fuß standen. Er sprach leise in ein Funksprechgerät und fuhr dann an Marchwood House vorbei. Jemand anderer würde die Beobachtung für den Nachmittag übernehmen.

4
    »Mußt du schon wieder fort?« Captain Graham konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. Charley beugte sich zu ihm hinunter; sie saß auf der Armlehne seines bequemen Sessels und hatte einen Arm auf die Rückenlehne gelegt. Sie boten ein hübsches Bild: Alter und Schönheit, die sich zulächelten. Ihre Ankündigung, daß sie nach dem Tee abreisen würde, hatte aus dem Lächeln ihres Vaters ein vorwurfsvolles Stirnrunzeln gemacht.
    »Du warst so lange nicht da, und jetzt rennst du gleich wieder weg. Warum bleibst du nicht wenigstens noch bis zum Abendessen?«
    »Ich würde gern noch bleiben, Vater«, sagte sie, »aber ich habe meiner Freundin versprochen, zu ihrer Party zu kommen. Es würde sie sicher kränken, wenn ich nicht hinginge. Sei mir nicht böse.« Dann setzte sie leise hinzu: »Ich komme nächstes Wochenende ganz bestimmt wieder – ganz bestimmt. Wenn Davy nicht hier ist.«
    »Lass uns hinausgehen«, sagte ihr Vater, »und uns einen Augenblick die Beine im Garten vertreten.«
    Davina sah, wie die beiden hinausgingen. Sie las die Zeitung, und Sasonow döste in einem Lehnstuhl vor sich hin. In der gelösten Haltung sah sein Gesicht abgespannt und zusammengefallen aus. Sie sah ihren Vater und ihre Schwester eine Minute später am Fenster vorbeigehen, Arm in Arm und in ein ernstes Gespräch vertieft. Er war ihr gegenüber nie so vertraulich gewesen, er hatte auch nie ihren Arm genommen. Es machte ihr jetzt nichts mehr aus, sie war nicht mehr eifersüchtig oder gekränkt, weil er offen zeigte, wer sein Lieblingskind war. Sie hatte ihr eigenes Leben, ihre eigene Welt. Jetzt konnte sie ihn aussperren.
    Sie freute sich, daß Sasonow sich so weit entspannt hatte, daß er einschlafen konnte. Sie behielt das Gefühl, einen Sieg errungen zu haben, für sich. Sie war überzeugt, daß niemand etwas davon merkte. Es war mehr als nur eine berufliche Genugtuung. Sie hatte sich selbst etwas bewiesen, oder der Russe hatte ihr den Beweis geliefert. Sie hatte einem Mann etwas zu bieten. Seine Ablehnung ihrer Schwester hatte entscheidende Bedeutung für sie. Er hatte sich von ihrer Schönheit, ihrem Liebreiz und ihrer sexuellen Anziehungskraft, die seit jeher kluge Männer zu Idioten gemacht hatten, nicht hinters Licht führen lassen. »Eine Frau, die nur nimmt …« Und mit diesem Urteil hatte Sasonow sich von Charley abgewandt … »Ich brauche eine Frau, die auch geben kann.«
    Sie hatte mit Freuden gegeben, und sie würde es auch weiterhin tun, wenn er es wollte. Sie konnte ihm helfen, beim Brigadier die bestmöglichen Bedingungen zu erreichen, wenn er darauf bestand, daß seine Frau und Tochter aus der Sowjetunion herausgeschmuggelt würden. Sie empfand keine Eifersucht darüber, daß er seine Familie bei sich haben wollte. Sie kniete vor dem Kamin nieder und zündete das Feuer an. Dann beobachtete sie die Flämmchen, die im Reisig aufflackerten und allmählich größer wurden.
    Im Raum herrschte eine stille, friedliche Atmosphäre. Das Feuer wärmte sie, während sie, die Streichhölzer noch in der Hand, auf dem Fußboden davor saß. Sie wollte Sasonow glücklich machen. Sie waren jetzt Verbündete, keine Gegenspieler mehr, und sie empfand tiefe Erleichterung darüber. Hinter ihr rührte sich etwas, und sie drehte sich um. Er war aufgewacht und beobachtete sie.
    »So, wie du da auf dem Boden hockst, siehst du wie ein kleines Mädchen aus«, sagte er.
    »Du hast ein bißchen geschlafen«, sagte sie. »Möchtest du eine Tasse Tee?«
    »Ich hasse englischen Tee.«
    »Ärgere dich nicht. Ich tu dir Zitrone hinein.«
    »Wo sind die anderen?«
    »Meine Mutter ist, glaube ich, im Garten, und mein

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