de la Cruz, Melissa - The Immortals 1
nett war. Die meisten Jungs auf der Duchesne Highschool waren dermaßen eingebildet, dass Skyler sich nicht mit ihnen abgab. Sie waren alle gleich mit ihren Markenklamotten, der aufgesetzten Lässigkeit und den lahmen Witzen. Bisher hatte sie höchstens flüchtig an Jack Force gedacht. Er war ein total beliebter Youngster und es lagen Welten zwischen ihnen. Zudem war er der Zwillingsbruder der umschwärmten Mimi Force, deren einziges Ziel darin bestand, anderen das Leben zu vermiesen. »Na, mal wieder auf dem Weg zu ’ner Beerdigung?« Und: »Was hat die Obdachlose hier zu suchen?«, waren die einfallslosen Standardsprüche, mit denen sie Skylers Outfit kommentierte. Wo war Mimi überhaupt? Waren die Forces nicht wie siamesische Zwillinge, die überall nur gemeinsam auftraten?
»Hör mal, willst du mit reinkommen?«, fragte Jack und zeigte beim Lächeln seine makellosen weißen Zähne. »Ich bin Clubmitglied.«
Bevor sie antworten konnte, erschien plötzlich Oliver an ihrer Seite. Wo kommt der denn jetzt her?, überlegte Skyler. Und wie schafft er das immer wieder? Oliver verfügte über die Gabe, stets genau dann aufzutauchen, wenn man ihn am allerwenigsten gebrauchen konnte.
»Ach, hier bist du«, sagte er leicht vorwurfsvoll.
Skyler blinzelte. »Hey, Olli. Kennst du eigentlich Jack?«
»Wer kennt den nicht?«, antwortete Oliver, wobei er Jack demonstrativ ignorierte.
»Komm jetzt, Liebes«, fuhr er in besitzergreifendem Ton fort. »Sie lassen die Leute endlich rein.« Er bewegte sich in Richtung Bank , wo ein Strom schwarz gekleideter Teenager zwischen den Säulen des Eingangsportals verschwand.
»Ich muss los«, sagte sie entschuldigend.
»So schnell?«, fragte Jack. Seine Augen funkelten belustigt.
»Leider nicht schnell genug«, bemerkte Oliver und grinste herausfordernd.
Jack zuckte mit den Achseln. »Bis dann, Skyler«, sagte er, schlug den Mantelkragen hoch und verschwand in der anderen Richtung.
»Was manche sich einbilden!«, beschwerte sich Oliver, als sie sich erneut anstellten. Er verschränkte demonstrativ die Arme vor dem Oberkörper und blickte finster drein.
Skyler war still, das Herz schlug rasend schnell in ihrer Brust.
Jack Force kannte ihren Namen!
Sie schoben sich zentimeterweise vorwärts, immer näher an den Transvestiten mit seinem Klemmbrett heran, der gebieterisch vor dem Eingang stand. Der kräftige Typ musterte jeden eingehend, schickte aber niemanden fort.
»Sky, wenn es Ärger geben sollte, bleib cool und denk positiv. Glaub fest dran, dass sie uns reinlassen, okay?«, flüsterte Oliver ihr eindringlich ins Ohr.
Skyler nickte. Wieder ging es ein Stück weiter, aber mit einem Mal wurden sie von einem Türsteher gestoppt, der ihnen seine große, fleischige Pranke vor die Nase hielt. »Ausweise!«, befahl er.
Mit zitternden Fingern holte Skyler einen getürkten Führerschein aus ihrer abgenutzten Handtasche, auf dem neben einem falschen Namen ihr Passbild prangte. Oliver tat es ihr gleich, während Skyler betreten zu Boden blickte. Sie hatte Angst aufzufliegen und wegen Urkundenfälschung eingebuchtet zu werden. Doch dann erinnerte sie sich an Olivers Worte: Bleib cool und denk positiv.
Der Türsteher zog die beiden Führerscheine durch einen Infrarotscanner, der nicht piepte. Er zögerte, runzelte die Stirn und musterte die Dokumente noch einmal mit misstrauischem Blick.
Skyler versuchte, Gelassenheit vorzutäuschen, dabei pochte ihr Herz wie wild. Klar sehe ich aus wie einundzwanzig. Ich gehe hier ein und aus. Mit diesem Führerschein ist alles in bester Ordnung, versuchte sie sich einzureden.
Der Türsteher zog das Dokument ein weiteres Mal durch den Scanner. Dann schüttelte er den Kopf. »Hier stimmt was nicht«, murmelte er.
Oliver warf Skyler einen besorgten Blick zu. Skyler spürte, wie ihre Panik immer mehr zunahm. Noch nie im Leben war sie so nervös gewesen! Sekunden kamen ihr wie Minuten vor und die Leute hinter ihnen begannen ungeduldig zu werden.
Mit diesem Führerschein ist alles okay. Ich bin cool und denke positiv. Sie stellte sich vor, wie der Türsteher sie durchwinken würde und wie sie beide den Club betraten. Lass uns rein! Lass uns rein! Lass uns endlich rein!
Der Türsteher sah sie erschrocken an und sie hatte das Gefühl, ihn mit ihren Gedanken bezwingen zu können. Für einen Moment schien die Zeit stehen zu bleiben. Dann gab er ihnen die Führerscheine zurück und winkte sie durch – genau so, wie sie es sich ausgemalt hatte.
Skyler
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