de la Cruz, Melissa - The Immortals 1
atmete auf. Sie und Oliver blickten sich triumphierend an.
Sie waren drin.
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G enau neben der Bank befand sich ein ganz anderer Manhattaner Nachtclub, der Block 122 . Er zählte zu der Sorte von Nachtclub, die es alle zehn Jahre nur einmal gab. Hier kamen die Schönen und Reichen zusammen. Wie bei seinen Vorgängern, dem Studio 54 der Mittsiebziger-Jahre, dem Palladium der späten Achtziger und dem Moomba der frühen Neunziger, war das Ambiente einzigartig und spektakulär. Eine Cocktail-party-Klientel der schönsten, beneidenswertesten, berühmtesten und mächtigsten Bürger der Stadt hatte hier ihren Platz aus der Taufe gehoben. Es wurden astronomisch hohe Beiträge für das Privileg der Mitgliedschaft gezahlt, man tat einfach alles, um sich von der Masse der Menschen abzuheben. Am begehrtesten Tisch, umringt von einer schillernden Auswahl minderjähriger Models, Teenie-Filmstars und den Töchtern und Söhnen namhafter Familien saß das hinreißendste Mädchen von Manhattan: die sechzehnjährige Madeleine Force, kurz Mimi genannt.
Mimi war die Popularität in Person. Sie besaß die Schönheit eines Filmstars, solariengebräunte Haut und einen durchtrainierten Körper. Obwohl sie sich überwiegend von Junkfood ernährte, hatte sie die Konfektionsgröße sechsunddreißig und setzte nie auch nur ein Gramm Fett an. Mimi ging stets voll geschminkt zu Bett und erwachte mit makelloser Haut.
Sie war jeden Abend im Block 122 und der Freitagabend bildete keine Ausnahme. Sie und Bliss Lewellyn, eine große, schlanke Texanerin, die erst kürzlich auf die Duchesne gewechselt war, hatten den Nachmittag damit zugebracht, sich für den Abend herauszuputzen. Oder besser gesagt, Bliss hatte den Nachmittag damit verbracht, auf der Bettkante zu hocken und Laute der Bewunderung von sich zu geben, während Mimi ihre Garderobe durchprobierte. Sie hatte sich schließlich für ein schulterfreies Oberteil, einen Minirock und einen glitzernden Kaschmirumhang entschieden. Mimi liebte es, mit Gefolgschaft anzutanzen, und in Bliss hatte sie die passende Gefährtin gefunden. Sie hatte sich mit Bliss ausschließlich auf Anordnung ihres Vaters angefreundet, da Senator Lewellyn ein bedeutender Kollege von ihm war.
Zunächst hatte Mimi sich über das tolle Aussehen von Bliss geärgert, doch ihr war schnell klar geworden, dass die Attraktivität der Freundin ihre eigene Schönheit nur noch mehr hervorhob. In die Polster zurückgelehnt, betrachtete sie Bliss nun prüfend.
»Prost!«, sagte Bliss und stieß mit ihrem Glas gegen das von Mimi.
»Auf uns!« Mimi nickte und kippte den Rest ihres Cocktails hinunter. Es war ihr fünfter an diesem Abend und sie fühlte sich noch immer so nüchtern, als hätte sie gerade den ersten bestellt. Deprimierend, wie lange sie neuerdings brauchte, um betrunken zu werden. Es war fast so, als würde der Alkohol überhaupt nicht mehr in ihre Blutbahn gelangen. Die vom Komitee hatten sie gewarnt, dass das passieren würde. Sie hatte es damals nicht glauben wollen, denn es behagte ihr gar nicht, sich von der wirkungsvolleren Alternative abhängig zu machen. Das Komitee stellte einfach zu viele Regeln auf. Im Moment bestimmte es praktisch über ihr ganzes Leben. Sie signalisierte der Kellnerin ungeduldig, eine weitere Runde Cocktails zu bringen. Dabei schnippte sie so heftig mit den Fingern, dass sie beinahe das Glas auf dem Tisch vor sich zum Zerspringen gebracht hätte.
Was hatte es überhaupt für einen Sinn, in Manhattan auszugehen, wenn man nicht einmal beschwipst werden konnte? Sie streckte die Beine aus und legte sie gelangweilt quer über die Couch. Ihre Füße ruhten nun auf dem Schoß ihres Zwillingsbruders. Ihre Abendbegleitung – der neunzehnjährige Erbe eines Pharmakonzerns und derzeitige Investor des Clubs – lehnte derweil an Mimis Schulter und dämmerte vor sich hin.
»Lass das!«, schnauzte Jack Force sie an und schob ihre Beine weg. Die beiden hatten das gleiche hellblonde Haar, die gleiche samtweiche Haut, die gleichen grünen Augen unter schweren Lidern und die gleichen langen, schlanken Gliedmaßen. Aber ihr Temperament hätte nicht unterschiedlicher sein können. Mimi war geschwätzig und verspielt, während Jack ein schweigsamer und abwartender Typ war.
Mimi und Jack waren die einzigen Kinder von Charles Force, dem sechzigjährigen Medienmagnaten mit stahlgrauem Haar, dem ein expandierendes Fernsehnetzwerk gehörte. Er besaß zudem eine populäre Boulevardzeitung, mehrere Radiosender
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