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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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hinten, und sie setzt nach und schlägt ihn wütend zu Boden, während der zweite, im nahen Kanal gelandet, hustet und spuckt.
    Noch ein Schlag gegen ihren Kopf.
    Sie stürzt in eine tiefe Schwärze.
    Sarge. Hilf, mir Sarge.
    Wendy erlangt das Bewusstsein zurück. Auf ihr lastet ein schweres Gewicht. Sie spürt einen stechenden Schmerz in den Genitalien. Sie öffnet die Augen, schaut ins Dunkel hinauf und sieht, dass der Infizierte ihren Blick anzüglich grinsend erwidert. Sein Gesicht ist grau und nass von Blut, seine Augen vom Virus gerötet.
    Wendy schreit auf.
    Dann sieht sie keinen Infizierten mehr auf sich liegen, sondern nur einen Mann, der sagt, sie solle die Schnauze halten oder er bringe sie um. Sie spürt seinen widerlichen Atem heiß auf ihrem Gesicht. Und er ohrfeigt sie fest, einmal, zweimal.
    Wendy blinzelt und sieht einen Infizierten. Sie schreit erneut auf.
    Seine Hand drückt auf ihren Mund. Sie beißt so fest zu, wie sie kann. Er schlägt sie erneut, doch mit weniger Kraft. Sie beißt noch fester zu, knurrt wie ein Hund. Sekunden später schreit der Mann auf und winselt um Gnade. Sie spürt, dass Blut in ihre Kehle spritzt, lässt die malträtierte Hand los und spuckt das Blut aus.
    Sie schreit noch einmal. Und noch einmal. Aber der Mann ist weg.
    Die viele Tausend Köpfe starke Menge strömt über die Straße am Nahrungsverteilungszentrum, singt Hymnen und schwenkt selbst gebastelte Transparente, auf denen Ist Gott noch bei uns? und Lukas 21:11 steht. Paul drückt seine Kippe aus und gesellt sich zu ihr. Seine Erinnerung führt ihn zu dem marschierenden Mob zurück, der in Pittsburgh unterwegs war. Auch der hat Waffen geschwenkt und Parolen gebrüllt, um sich etwas stärker zu fühlen. Düsenmaschinen der Luftwaffe waren über einen Himmel gedonnert, der voller schwarzem Rauch war. Sie hatten ferne Ziele bombardiert. Paul weiß noch, dass er zu den Leuten gesprochen hat. Er hat sie vor dem Angriff der Infizierten gesegnet. Er hat gesagt, ihr Kampf sei gerecht.
    Sie marschieren an der Essensausgabe und am Quarantänehaus des Camps vorbei, die in einem kleinen Ziegelsteingebäude untergebracht sind, das früher das Postamt war. Flaggen verschiedener staatlicher Behörden und Dienste sind dort aufgezogen. Die Flüchtlinge halten in ihrem täglichen Einerlei inne und mustern die vorbeiströmenden Marschierer, die singen » Vorwärts, christliche Soldaten. « Einige gesellen sich dem Marsch aufgekratzt hinzu, während andere lachen und den Leuten zurufen, sie sollen anderswo Krach machen und den Staub aufrühren. Soldaten mustern die Demonstranten misstrauisch, betasten ihre Waffen und werfen ihren Sergeanten Blicke zu.
    Gott, wird Paul klar, ist heutzutage nicht sehr beliebt. Diese Leute hier sind der harte Kern des Christentums. Die wahren Gläubigen. Ihr Glaube erstaunt ihn. Er schämt sich sogar ein wenig. Und doch kann er in den Leuten nichts anderes sehen als in einer Frau, die den trunksüchtigen Ehemann verteidigt, der sie regelmäßig prügelt und dessen im Kern psychotisches Verhalten sie entschuldigt.
    » Haben Sie das gehört? « , sagt jemand hinter ihm. » Die Marineinfanterie ist in New Jersey. «
    » Wer braucht die schon? « , schnaubt ein anderer Mann.
    » Ich hab gehört, das FBI will uns die Knarren wegnehmen, wenn das Militär hier aufkreuzt « , sagt eine Frau. » Dann sind wir ja wehrlos. «
    » Das ist doch nur ein Gerücht. Es ist übrigens auch ein Gerücht, dass die Marineinfanterie irgendwo gelandet ist. «
    » Ich hab gehört, dass es in Philadelphia war, nicht in New Jersey « , wirft jemand ein.
    » Aber mal angenommen, es stimmt doch? Verstehen die denn nicht, dass der Zweite Verfassungszusatz unser Land gerettet hat? Ohne ihn wären wir jetzt alle infiziert. Gott segne die NRA . «
    Paul hört Säuglinge weinen. Das Geräusch erschreckt ihn. Er denkt sofort wieder an den riesigen Wurm mit den Fangzähnen, der aus dem Dunkel kam und schreiend nach Nahrung gesucht hat. Er kann es kaum fassen, dass im Camp auch Kinder geboren werden. Was auch passiert, es sieht so aus, als ginge das Leben weiter. Vielleicht bleibt auch die Menschenrasse bestehen.
    Ziemlich am Kopf der Menge ruft jemand in ein Megaphon hinein. Die Demonstration wird langsamer, staut sich immer mehr um einige Gestalten, die auf dem Dach eines Kleinlasters vor der alten Highschool stehen, dem nominellen Sitz der Lagerleitung. Paul schiebt sich weiter nach vorn, erkennt Pastor Strickland und mehrere andere

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