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Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Titel: Dead Beautiful - Deine Seele in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Woon
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und zeigte auf Gideon. »Der war es. Er hat Eleanor umgebracht! Er hat die Akten gestohlen und Eleanors Tagebuch, und dann hat er sie in den Keller gesperrt und die Rohre kaputt gemacht.«
    Verwirrt zückte Mrs Lynch ihren Zollstock, aber bevor sie damit etwas anstellen konnte, hatte Gideon sie schon aus dem Zimmer geschubst und die Tür zugeschlagen. Ich hörte sie draußen auf dem Flur protestieren, während Gideon den Riegel vorschob.
    »Gideon«, befahl die Rektorin mit schwankender Stimme, »machen Sie sofort die Tür auf.«
    Ohne sie zu beachten, zog Gideon seine Anzugjacke aus und hängte sie über den Türknauf. Er starrte mich hasserfüllt an.
    »Gideon?«, wiederholte die Rektorin. »Haben Sie nicht gehört, was ich Ihnen gesagt habe?«
    Er rollte sich die Hemdsärmel auf.
    »Wenn das, was Renée behauptet, der Wahrheit entspricht, ist für Sie noch nicht alles verloren«, sagte sie und wagte einen Schritt auf ihn zu. »Ihnen stehen immer noch Möglichkeiten offen. Aber Sie müssen tun, was ich Ihnen sage.«
    Dante zog mich hinter sich, als Gideon auf uns zukam, sein Blick rasend.
    »Ich warne Sie: Wenn Sie Hand an uns legen, werden Sie es bereuen«, versuchte van Laark es erneut.
    Da fuhr Gideon herum und herrschte sie an. »Halt’s Maul!«
    Mit flammendem Gesicht schnappte sie sich eine Mullbinde von ihrem Tisch und ging auf ihn zu. »Wie können Sie es wagen«, zischte sie. »Dies ist meine Schule und ich verlange, dass Sie nach meinem Befehl handeln.«
    Dante schirmte mich mit seinen Armen ab, während die beiden in der Mitte des Büros aufeinanderprallten. Die Rektorin versuchte, Gideon in Schach zu halten, doch er stieß sie Richtung Wand. Da konnte sie Wächter sein, so viel sie wollte – gegen Gideons Kraft kam sie nicht an. Er drückte sie zu Boden und presste seine Lippen auf ihre.
    Farbe schoss in seine fahle Haut, wie Blutergüsse unterder Oberfläche. Die Rektorin ruderte wild mit den Armen herum und drosch auf ihn ein. Der Raum war erfüllt von gedämpftem Geschrei. »Nein«, kreischte ich. »Hör auf!« Aber Gideon hörte nicht auf.
    Langsam wurden ihre Arme bleicher, schwächer, bis sie schlaff an ihrer Seite hingen. Mit Grausen sah ich, wie ihre Beine sich in Krämpfen gegen den Boden stemmten, dann ein letztes Mal zuckten und schließlich ganz still wurden.
    Schwankend schlug ich die Hände über meinem Mund zusammen. Ich konnte meinen Blick nicht von ihren Füßen losreißen; meine Schultern sackten nach unten, und ich mit ihnen.
    Als Gideon nun auf mich zustürzte, schrak ich zurück und drückte mich gegen die Wand. In seinem Gesicht pulsierte es rot und durch die Venen in seinen Armen floss neue Lebenskraft, als er sich die Krawatte lockerte.
    Mit einer einzigen raschen Bewegung hob er mich hoch und senkte seinen Mund auf meinen.
    »Nein!« Ich hörte Dante schreien, sah ihn rennen und Gideon von mir wegstoßen.
    Keuchend taumelte ich rückwärts und musste zusehen, wie die beiden kämpften. Gideons Kraft schwoll an durch die Seele der Rektorin, die jetzt durch sein Inneres strömte. Die Siamkatzen duckten sich jaulend in eine Ecke, als Gideon und Dante miteinander rangen, Bücher und Papierstöße umwarfen und das Glas der Vitrine hinter dem Rektorenschreibtisch zerschmetterten. Die Schaufeln, die ich jetzt als Werkzeug der Wächter erkannte, schepperten neben ihnen zu Boden. Schreckensstarr sah ich, wie DanteGideon auf den Tisch schleuderte und dabei die Sanduhr zerbrach. Ein Schauer aus Sand und Glas ging auf mich nieder.
    Glassplitter drangen in meine Haut ein und ich schrie.
    Als Dante meine Stimme hörte, drehte er den Kopf in meine Richtung. Gideon ergriff seine Chance und entwand sich, schnappte sich seine Brille vom Boden, entriegelte die Tür und verschwand auf den Flur.
    »Bist du okay?« Dante kniete sich neben mich.
    Ich nickte, ohne wirklich reden zu können. »Alles okay.«
    »Bleib hier«, sagte er und berührte meine Wange. »Dann weiß ich, dass du in Sicherheit bist.« Und damit griff er sich eine Schaufel, die aus der zerschmetterten Vitrine gefallen war, und jagte aus der Tür, Gideon auf den Fersen.
    Ich zwang mich in die Senkrechte und folgte ihm.
    Im Park hatte ich sie eingeholt. Sie standen vor der großen Eiche und balancierten um das klaffende Loch herum, in dem Nathaniel begraben gelegen hatte. Die Arbeiter hatten es noch nicht zugeschüttet, sondern es nur mit einem Sicherheitsband abgesperrt und eine dünne Strickleiter in den Abgrund hängen lassen.

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