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Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Woon
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anderen, alle angeblich irgendwie wichtig für die Geschichte der Wächter. Außerdem wirkt sie völlig paranoid, als wären wir nirgendwo in Sicherheit. Sie macht sich Sorgen über Taschendiebe und Räuber, aber all diese Orte, die wir uns angesehen haben, sind völlig aus der Welt und praktisch unbewohnt und leer

ich weiß nicht, wer da was klauen sollte. Total seltsam, wie besessen sie ist. Ehrlich gesagt glaube ich, dass sie sich eigentlich um mich sorgt. Sie will immer noch nicht akzeptieren, was ich bin; da blockt sie völlig ab. Scheint fast zu glauben, dass sie das Ganze irgendwie wieder rückgängig machen kann, wenn sie mich an all diese Wächter-Gedenkorte schleift. Ohne Dich macht das jedenfalls keinen Spaß. Hoffe, Du hast einen großartigen Geburtstag.
     
Alles Liebe
Eleanor D.   Bell
     
    Die letzten Zeilen las ich noch einmal. Ich wusste genau, wie ihr zumute war. Eleanor war ein Wächter gewesen, genau wie ich, bis sie letztes Jahr ertrunken und als Untote wiederauferstanden war. Jetzt konnten ihre Wächtereltern sie zur Ruhe bringen, wenn es ihnen beliebte. Diese Angst war mir nicht neu; ich hatte sie in Dantes Augen gesehen: eine kurze Erschütterung seines Vertrauens in mich. Als er begriffen hatte, dass ich ein Wächter war und irgendwo tiefin mir das angeborene Bedürfnis schlummerte, ihn zu beerdigen.
    Ich legte das Kuvert neben die Postkarte, griff mir einen Bleistift und begann abzuzählen, genau wie der Briefcode es vorgab. Ich notierte mir das erste Wort von Eleanors Nachricht, dann das darauf folgende siebte Wort, dann das fünfte danach, dann das dreißigste und so weiter, bis ich schließlich folgende Botschaft vor mir hatte:
     
Renée,
ich bin in Sicherheit aber leer ohne Dich.
Alles Liebe
D.
     
    Beim Buchstaben
D
blieb ich eine Weile hängen, denn in mir breitete sich eine schmerzhafte Leere aus.
Dante.
Wie ich seinen Namen laut aussprach, begann mein ganzes Inneres zu rumoren, als wäre dort gerade etwas zum Leben erwacht. Ich hatte ihn nicht mehr gesehen, seitdem er mich letzten Frühling im Feld hinter der Kapelle geküsst und mir im wahrsten Sinne des Wortes meine Seele zurückgegeben hatte. Danach hätte ich lebendig sein sollen, genau die Renée, die ich vor dem Kuss gewesen war, und Dante wieder untot wie zuvor. Aber irgendetwas stimmte nicht. Ich konnte mich kaum daran erinnern, was an jenem Tag im Feld geschehen war. Ich musste ihn wohl dort zurückgelassen haben, wie er es von mir verlangt hatte, denn ich wusste nur noch, wie die Lehrer mich umringt und in den Krankenflügel getragen hatten. Das war das letzte Mal gewesen, dass ich Blumen gerochen oder die Sonne im Nacken gespürt hatte. Ohne Dante war alles stumpf und farblos, eineWelt aus Pappe. Wie fühlte es sich an, an einem heißen Tag ein kaltes Glas Wasser zu trinken? Oder die Säure eines Sommerpfirsichs auf der Zunge zu schmecken? Selbst die Erinnerung an die allerschlichtesten Freuden schien mir inzwischen völlig entglitten.
    Mein einziger Trost war die Erinnerung an Dante und die Hoffnung, dass ich schon begreifen würde, was mit mir, was mit ihm geschehen war, wenn ich ihn nur erst wieder vor mir hatte. War er lebendig? War er untot? Oder irgendwo dazwischen, wie ich? Den ganzen Sommer hatte er mir über Eleanor diese Botschaften zukommen lassen, alle knapp und ohne jede Information bis auf die, dass er in Sicherheit war. Ich wusste, dass er keine andere Wahl hatte. Er war untergetaucht, er musste sich kurzfassen. Aber wo blieb ich dabei? Ans Gottfried konnte Dante nicht zurück; die Lehrer verdächtigten ihn, letzten Frühling die Rektorin ermordet zu haben. Und obwohl er das nicht getan hatte, durfte er ihnen auch niemals die Wahrheit erzählen   – dass er meine Seele genommen und sie mir wiedergegeben hatte   –, denn auch das zählte als Mord. Kehrte er ans Gottfried zurück, würden ihn die Wächter erspüren, ihn finden und begraben. Wie also sollte ich ihn treffen können? Und was, wenn ich nie wieder von ihm hörte?
    Ein letztes Mal las ich seine Botschaft, berührte das
D
mit meiner Fingerspitze und stellte mir vor, wie seine Stimme mit dem Regen durch das Fliegengitter am Fenster sickerte. Dann klemmte ich die Postkarte zu den anderen an den Spiegel auf meiner Kommode, ging ins Badezimmer und drehte die Dusche auf. Jetzt bereitete mir mein Geburtstag ein bisschen weniger Bauchweh. Während sich das Wasser aufheizte, warf ich einen Blick in den Spiegel.Nichts hatte mich darauf vorbereitet,

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