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Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Woon
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damit, dass ich wieder in meinen Traum hinein- und hinausglitt, verfolgt vom Gesicht von Miss LaBarge, meiner Philosophielehrerin am Gottfried-Institut. »Sie?«, hatte sie gesagt, als würde ich ihr Angst machen. Was hatte sie gemeint?
    Ein Klopfen an der Tür riss mich zurück in den Tag. Draußen nieselte es noch immer; die Sonne war nur eine blasse Scheibe hinter den Wolken.
    Ich zog einen Pulli über und öffnete die Tür. »Ja?«
    Dustin trat ein, kahl und schlaff wie ein Ohrläppchen, und balancierte eine ausgefeilt arrangierte Servierplatte voller Eier, Pfannkuchen, Würstchen und Obst. Über seinem kleinen Wanst spannte sich der Anzug. Bei meinem Anblick erstarrte er. »Grundgütiger!« Er musterte mich mit gefurchter Stirn. »Sie sehen tatsächlich älter aus. Bemerkenswert.«
    Vom Flur her zog es eisig herein und ich schlang meine Arme um mich. »Bitte?«
    »Ach, kommen Sie schon. Erzählen Sie mir jetzt nicht, Sie hätten vergessen, was heute für ein Tag ist. Frühstück im Bett gefällig? Aus gegebenem Anlass habe ich Ihnen genau siebzehn kleine Gerichte zur Auswahl gebracht.«
    Mein Geburtstag. Natürlich. Ich stützte mich gegen den Bettpfosten, während Dustin das Tablett auf meinem Nachttisch anrichtete. Vergessen hatte ich ihn nicht gerade, nur anders besetzt. Jetzt war es der Todestag meiner Eltern. Der Tag, an dem Dante gestorben war. »Ich hab Ihnen gesagt, dass ich nicht feiern möchte.«
    »Ja, ja, freilich. Es ist ein trauriger Anlass, ich weiß.« Dustin faltete eine Serviette. »Aber Ihre Eltern hätten gewollt,dass Sie den Tag genießen. Sie sind jetzt siebzehn. So gut wie erwachsen.«
    »Danke.« Ich rang mir ein dürres Lächeln ab, doch meine Gedanken kreisten nur um Dante. Er war untot   – einer von denjenigen, die bei ihrem Tod jünger als einundzwanzig Jahre gewesen, weder begraben noch verbrannt worden und deshalb wiederauferstanden waren. Bis letztes Jahr noch war er dazu verdammt gewesen, auf Erden herumzuirren und den Menschen zu suchen, in dem seine Seele wiedergeboren worden war, um sie sich dann durch einen Kuss wiederzuholen.
    Mich.
    Wider alle Wahrscheinlichkeit waren wir uns über den Weg gelaufen   – die ersten aktenkundigen Seelengefährten seit Menschengedenken. Das Problem an der Sache war nur, dass wir uns ineinander verliebt hatten. Den Untoten bleiben nach ihrem ersten Tod nur einundzwanzig Jahre auf Erden, bevor ihre Körper zerfallen, und heute begann Dantes siebzehntes Jahr. Bald würde er für immer verschwunden sein. Ich schloss die Augen, verdrängte den Gedanken aus meinem Kopf und blickte zu Dustin auf. »Wer hat da angerufen?«
    Dustin verkrampfte sichtlich. »Ach ja, das Telefon.« Er wich meinem Blick aus und nestelte am Besteck herum. »Darüber brauchen Sie sich einstweilen keine Gedanken zu machen. Frühstücken Sie erst einmal.«
    Das Essen sah sirupgetränkt und schön heiß aus, aber ich hatte keinen Appetit. Schon den ganzen Sommer nicht. »Teilen wir es uns?«
    Dem überraschten Dustin schoss die Röte ins Gesicht. »Es wäre mir eine Ehre. Ich decke im Esszimmer für zwei.«
    Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, entdeckte ich auf meinem Nachttisch, wo eben noch das Frühstückstablett gestanden hatte, einen Umschlag. Mit einem müden Lächeln nahm ich ihn an mich. Der Absender lautete:
     
    Eleanor Bell
    18 rue Châtel
    55100   Verdun, France
     
    Darunter befand sich ein Briefcode.
     
    1   -   7   -   5   -   30   -   1   -   9   -   18   -   61   -   1   -   12   -   1   -   2
     
    Ich zog die Karte aus dem Umschlag. Das Siegel war bereits gebrochen, aber ich war es schon gewohnt, dass mein Großvater meine Post kontrollierte. Eleanor, meine beste Freundin am Gottfried, reiste schon den ganzen Sommer mit ihrer Mutter durch Europa und schickte von jeder einzelnen Station Postkarten, die sie zum Schutz unserer Privatsphäre in Umschlägen versiegelte: aus Ascona in der Schweiz, Grasmere in England, Utrecht in den Niederlanden, Immenstaad in Deutschland, Frosses in Irland. Wächsern wirkende Landschaften zierten den Spiegel über meiner Frisierkommode und bildeten einen ebenso armseligen wie tröstlichen Ersatz für Eleanor. Diesmal war es die Ansicht eines schimmernden Sees, dessen blaues Wasser mit grünen Inselchen gefleckt war. Ich drehte sie um.
     
Renée,
     
bonjour aus Verdun in Frankreich, wo ich die nächsten
Tage festgenietet bin! Meine Mutter schleppt mich zu einem abgelegenen See nach dem

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