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Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Woon
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dass sie es ist?« Er antwortete nicht, also legte ich nach. »Vielleicht haben sie die falsche Person identifiziert. Das klingt alles überhaupt nicht nach ihr. Wächter arbeiten immer zu zweit. Miss LaBarge wäre nie alleine da rausgefahren.«
    »Möglich«, sagte er vage, aber er blickte mir nicht in die Augen.
    Die Kamera fuhr zurück zu den Ereignissen am Strand. Mir lief ein Schauer über den Rücken, als sie einen winzigen Augenblick lang auf dem Zickzackmuster der Fußabdrücke verweilte, das wie eine Botschaft in den steinigen Sand gekritzelt war.
    Wir klebten weiter am Fernseher und warteten auf irgendeine Erklärung, doch es wurde nur ständig die gleiche Geschichte wiedergekäut, die schließlich in fast anstößiger Alltäglichkeit in eine Werbepause und dann ins Tagesprogramm überging. Hatte ich geträumt, was wirklich geschehen war? Hatte ich auf irgendeine Weise Miss LaBarges letzte Momente vorhergesehen?
    »Schalten Sie das ab«, sagte ich, aber meine Stimme war so leise, dass niemand mich hörte. »Schalten Sie ab«, wiederholte ich. »Bitte.«
    Als sich keiner rührte, stürzte ich nach vorn und drückte den Einschaltknopf. Wie vom Donner gerührt glotzte das Personal mich an. Dustin streckte die Hand nach meinem Arm aus, doch ich wich zurück.
    An das, was dann passierte, erinnere ich mich nur bruchstückhaft. Dustins Gerüttel an der Bibliothekstür, hinter der ich mich verschanzt hatte. Das Staubgefühl an meinen Händen, als ich reihenweise philosophische Werke über Träume und Tod aus der Sammlung meines Großvaters aus den Regalen zerrte und um mich herum auftürmte. Der raue Teppich, auf dem ich zwischen ihnen zusammenbrach. Meine ohnmächtige Erschöpfung, in der es mir schien, als wären sie alle ein trauriges Überbleibsel der Menschen, die ich einmal gekannt hatte.
    Dort blieb ich, bis es auf dem Flur still geworden war. Der Traum beherrschte meine Gedanken: die Miene meiner Lehrerin, als sie mich mit ihrer Taschenlampe angeleuchtet und »Sie?« gesagt hatte; wie mir die Wellen ins Gesicht geschwappt waren, als ich hinter ihrem Boot hergeschwommen war; die Kreaturen, die vor meinen Augen an das Ufer geklettert waren. Wäre ich nicht aufgewacht   – was hätte ich getan? Was gesehen? »Nichts«, sagte ich laut. Ich war ein Wächter; ich konnte den Tod wittern, ihn aber nicht vorhersagen. Das konnte niemand. »Einfach nur ein böser Traum.« Aber ob ich mir das abnehmen sollte, wusste ich trotzdem nicht recht.
    Dustin, der anscheinend noch immer vor der Bibliothek lauerte, fragte durch die Tür. »Renée? Geht es Ihnen gut? Machen Sie mir auf?«
    Ich gab ihm keine Antwort.
    »Alles kommt wieder in Ordnung, Renée«, sagte Dustin mit sanfter Stimme. »Es war ein Unfall. Ein Wächterunfall. Wahrscheinlich hat der Untote, den sie gejagt hat, sie getötet. So etwas kommt manchmal vor.«
    Ich starrte auf das Licht, das unter der Tür hervorblitzte, aber regte mich nicht.
    Dustin seufzte. »Also, ich bin da.«
    Da bin ich auch, dachte ich, doch letzte Nacht war ich irgendwo ganz anders hingeraten. War es ein Unfall gewesen? In meinem Traum hatte es nicht so gewirkt, als jagte sie irgendwen. Es hatte gewirkt, als jagte ich sie.
    Ich schloss die Tür nicht auf. Stattdessen setzte ich mich unter dem Fenster an die Wand und lauschte dem Regen, der an den Hausmauern hinabrann, bis der Schlaf mich einholte.
    Als ich wieder aufwachte, hatte der Regen aufgehört; im Haus herrschte Stille. Ich rieb mir die Augen und stand auf, entriegelte die Tür und stolperte beinahe über Dustin, der draußen auf dem Flur saß und neben einem Tablett mit einer Teekanne, zwei Tassen und einem Teller mit Butterkeksen eingenickt war.
    »Renée.« Er schüttelte sich, um wach zu werden. Dann richtete er sich mühsam auf und griff nach dem Tablett. »Ich dachte mir, Sie brauchen vielleicht etwas zum Aufwärmen«, meinte er und trug es in die Bibliothek.
    In der winzigen Lücke, die neben mir noch frei war, nachdem ich mich wieder an meinen alten Platz gesetzt hatte, faltete er seine Beine zusammen und ließ sich zwischen den Bücherstapeln nieder. Dort richtete er seine Anzugjacke und lächelte mich betrübt an. »Da haben Sie sich aber ein gemütliches Fleckchen ausgesucht. Und eine schöne Auswahl in der Leseecke«, sagte er und wies auf einen Stapel Aristoteles. Der Stapel wurde zum Tisch, als er mir eine kalt gewordene Tasse Tee einschenkte. »Wissen Sie, während ihrer gemeinsamen Schulzeit kam Annette LaBarge

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