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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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Silberfolie lesbar. »Roach«, sagte Danny. »Dasselbe Zeug, das dein Henker benutzt hat.«
    »Wer hat dir das gegeben?«
    »Harpo.«
    »Harpo wie?«
    »Marx«, sagte Danny und grinste wie ein Barracuda.
    »Laß mich mal zusammenfassen.«
    »Gern.«
    »Eine Pokerrunde am Samstag abend…«
    »Auf der Lewiston Avenue.«
    »Der Typ, der Andrew Haie umgebracht hat, kommt mit fünf Riesen dazu und verabschiedet sich mit zwanzig. Er lädt deinen Freund Harpo zu einem Drink, zu Gras, zu ein wenig Sex ein und fängt an, mit dem Killerjob zu prahlen, und dann schenkt er ihm einen Streifen Roach, ehe sie sich trennen.«
    »So war’s.«
    »Und du sagst, daß der Killer übermorgen die Stadt verläßt?«
    »So habe ich es verstanden.«
    »Das ist doch nicht etwa breitgetretener Quark, oder, Danny?«
    »Ich? Breitgetreten?«
    »Ich meine, er kehrt wirklich an diesem Mittwoch nach Houston zurück?«
    »Das hat Harpo mir erzählt.«
    »Und er hat dir auch den Namen des Burschen genannt …«
    »Hat er.«
    »… und wo er wohnt.«
    »Richtig.«
    »Aus reiner Herzensgüte.«
    »Er ist ein Freund. Außerdem lasse ich ihm auch etwas zukommen, wenn dein Lieutenant die Scheine rüberwachsen läßt.«
    »Ich melde mich deswegen bei dir«, sagte Carella. »Klar, überstürz nichts«, sagte Danny. »Du hast bis Mittwoch Zeit.«
    »Ich lasse von mir hören«, versprach Carella und machte Anstalten, die Nische zu verlassen. Dabei fiel ihm ein, wie kalt es draußen an diesem achten Tag im November war. Man wurde vierzig, und plötzlich war es da draußen nur noch kalt. Er rutschte über die Kunstlederbank, schwang die Beine hinaus, begann aufzustehen, und Danny machte auf der anderen Seite des Tisches das gleiche, als der erste Schuß den Lärm des ungewöhnlich dicht bevölkerten Raums durchschnitt und abrupt zum Verstummen brachte. Noch ehe der zweite Schuß fiel, tauchten die Leute bereits unter die Tische. Carella brauchte einen Moment, um die beiden Schützen zu sehen, die schnell auf die Nische zukamen. Der eine war schwarz, der andere weiß, und beide hatten den gleichen Auftrag. Es dauerte einen weiteren Moment, bis er begriff, daß Danny Gimp ihr Ziel war.
    Sein Mantel war bereits aufgeknöpft. Er griff über die Taille, um die Waffe zu ziehen. Die Neun-Millimeter-Glock sprang dank eines Federmechanismus aus dem Holsten Weitere Schüsse fielen. Jemand schrie. Danny kroch auf Händen und Knien über den Fußboden und zog eine Blutspur hinter sich her. Ein Mann, der zum Ausgang rannte, stieß eine der Theken um, und Pizzabeläge ergossen sich auf den Boden, Tomatensauce vermischte sich mit Sardellen und Champignons und geraspeltem Käse und glitschigen Pepperonistreifen. Carella warf einen Tisch um und duckte sich dahinter. Weitere Schreie ertönten, zwei Schüsse in nächster Nähe, trommelnde Füße. Er hob den Kopf gerade rechtzeitig, um die Schützen in den vorderen Teil des Restaurants rennen zu sehen. Er sprang hoch und nahm die Verfolgung auf. Es herrschte noch immer viel zuviel Menschengewimmel, um einen Schuß zu riskieren. Er folgte den beiden hinaus auf die Straße, glaubte, dort ein freies Schußfeld zu haben, doch sie bogen schon um die nächste Ecke und waren verschwunden.
    Scheiße, dachte er.
    Die letzten beiden Schüsse, die Carella gehört hatte, waren aus nächster Nähe in Dannys Kopf abgefeuert worden. Beim Schuß in seine Wange hatte die Mündung die Haut beinahe berührt. Rußpartikel hatten sich ins Fleisch gebrannt, doch direkt um die Wunde waren kaum nennenswerte Pulverrückstände zu erkennen. Der Schuß in Dannys Kinn war aus einigen Zentimeter Entfernung abgefeuert worden. Pulverpartikel waren auf einer Fläche von rund fünf Quadratzentimetern verteilt, und die Wunde war mit Rußspuren umsäumt. Danny war bereits tot, als Carella neben ihm niederkniete.
    Ein Streifenpolizist kam mit gezogener Waffe in die Pizzeria gestürmt, jagte den Gästen noch mehr Angst ein und brüllte: »Alles zurücktreten, nicht näherkommen!« Er wirkte dabei wie ein Statist in einem Abenteuerfilm. Tische und Stühle waren in dem wilden Durcheinander umgefallen, als die Gäste den Speisesaal fluchtartig verließen. Aber viele Gäste waren geblieben, entweder aus Neugier, um zu sehen, wie eine blutende Leiche aus der Nähe aussah, oder weil sie hofften, in die Fernsehkameras winken zu können, auf die man mit Sicherheit nicht lange warten mußte. Es gab nichts, was solche Schwachköpfe mehr liebten, als dämlich zu grinsen und in

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