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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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die Kamera zu winken, während im Vordergrund ein Drama stattfand.
    »Ich bin im Dienst«, klärte Carella den Streifenpolizisten auf. »Rufen Sie einen Krankenwagen.«
    Ein weiterer Streifenpolizist kam herein. Er hatte ebenfalls die Pistole gezückt. Seine Augen waren weit aufgerissen, sein Gesicht zeigte eine ungesunde Blässe. Er hatte noch nie eine Leiche aus nächster Nähe gesehen, außer in der Leichenhalle bei der Beerdigung seines Onkels Peter, der an Lebersklerose gestorben war. Der erste Streifenpolizist, ähnlich unerfahren, hatte bereits sein Mobiltelefon am Ohr und teilte Sergeant Murchison im 87. mit, daß in der Pizzeria an der Ecke Culver und Sixth - Guido’s hieß das Restaurant - eine Schießerei stattgefunden hatte. »Es gab einen Toten, daher schicken Sie lieber einen Fleischwagen«, sagte er tatsächlich. Murchison verkrampfte sich innerlich und stöhnte gequält.
    Die Fernsehkameras trafen fünf Minuten vor dem Krankenwagen und einem zweiten Streifenwagen aus dem angrenzenden Bezirk Charlie ein. Eine Frau in einem Kunstpelz, der auch so aussah, erzählte dem Reporter des Fernsehteams, daß plötzlich diese beiden riesigen Kerle reingekommen wären und angefangen hätten, auf den Mann zu schießen, der dort drüben auf dem Fußboden lag. An diesem Punkt machte der Kameramann einen Schwenk hinüber zu Danny, der in einem Ozean von glitschigen Pizzabelägen, Blut und Tomatensuppe ruhte. Das Arrangement, das die Kamera einfing, erinnerte an Performance-Art aus der Blütezeit dieser Kunstrichtung. Der zweite Streifenpolizist befahl den Anwesenden ebenfalls, zurückzubleiben. Er überlegte, ob er die gelben Absperrbänder zum Abriegeln des Tatorts, die im Kofferraum des Streifenwagens lagen, aufspannen sollte. Zwei Teenager mit Wollmützen, Skianoraks und ausgebeulten Hosen versuchten sich hinter dem Opfer aufzubauen, damit sie in die Fernsehkamera grinsen und winken konnten, aber sie kamen zu spät. Der Kameramann filmte bereits die Eingangstür, durch die zwei Detectives aus dem 87. hereinkamen. Mit ihren Abzeichen, die sie an die Mäntel geheftet hatten, und den von der Kälte geröteten Gesichtern sahen sie sehr amtlich und sehr geschäftig aus. Hinter ihnen fuhr der Krankenwagen vor, was eine weitere spektakuläre Einstellung ergab, dazu die Detectives mit flatternden Mänteln und das rotierende Rotlicht des Krankenwagens - der Kameramann hatte heute seinen Glückstag.
    Arthur Brown, einer der Detectives, die zuerst am Tatort waren, erzählte später jedem im Dienstraum, daß er, noch ehe Carella ihn informiert hatte, längst wußte, daß der Typ auf dem Fußboden tot war. Der Detective in Browns Begleitung war Bert Kling. Als er Carella entdeckte, ging er zu ihm hinüber und fragte: »Was ist passiert?«
    »Zwei Killer haben Danny Gimp erwischt«, sagte Carella und erhob sich. Seine Mantelschöße waren mit Blut aus Dannys Schußwunden besudelt, und die Knie seiner Hose waren voller Pizzaflecken.
    Die Männer standen untätig herum, während die Tragbahre hereingebracht wurde.
    Die Sanitäter erkannten sofort, daß sie sich Zeit lassen konnten, Danny einzuladen.
     
    3
     
    Da an diesem Dienstag morgen zwei Tötungsdelikte auf dem Tisch lagen - sogar für das 87. Revier ein ungewöhnlicher Umstand -, erklärte Lieutenant Byrnes den in seinem Büro versammelten Detectives, daß er sich den üblichen Scheiß an Erklärungen schenken und direkt zu den Morden kommen wolle, falls niemand irgendwelche Einwände hätte. Andy Parker war nicht der Meinung, daß der Mord an einem armseligen Polizeispitzel wichtiger war als eine Drogenrazzia, die er seit zwei Wochen intensiv vorbereitet hatte, aber er war klug genug, dem Lieutenant nicht zu widersprechen, wenn er das in den Augen hatte, was Parker insgeheim als den »Irischen Blick« bezeichnete.
    Hai Willis war auch nicht gerade begeistert, übergangen zu werden. Er hatte am Vortag einen Einbruch bearbeiten müssen, bei dem der Täter mit Schokoglasur überzogene Donuts auf dem Kopfkissen seines Opfers hinterlassen’ hatte. Das sah auf den ersten Blick nach dem Cookie Boy aus, aber der hatte im August die Kaution sausen lassen und trieb sich nun wer weiß wo herum. Demnach war dieser Kerl offenbar ein Nachahmer, was sicherlich zum morgendlichen Amüsement im Revier hätte beitragen können, wenn der Lieutenant diese Möglichkeit nicht brutal beseitigt hätte. Wie Teenager, die zu einer Party eingeladen wurden und dann aufgefordert wurden, bitte ja

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