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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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jedes Mitmenschen für ein U-Bahn-Ticket kaufen konnte. Wenn Robert Keating und seine Frau Cynthia anderweitig beschäftigt gewesen waren, als ihr Vater erwürgt und aufgehängt wurde, bestand die Möglichkeit, daß sie jemanden engagiert hatten, um für sie die Arbeit zu tun. In dieser Stadt konnte man für den richtigen Preis einfach alles erledigen lassen. Sie wollen, daß jemandem die Brille zertrümmert wird? Oder jemandem sollen die Fingernägel ausgerissen werden? Oder die Beine gebrochen? Oder er soll noch schlimmer zugerichtet werden? Soll es so schlimm sein, daß er für den Rest seines Lebens Invalide ist? Ihm soll die Haut abgezogen werden, er soll verbrannt oder - Sie wagen es noch nicht mal zu flüstern - umgebracht werden? Das läßt sich machen. Ich werde mal mit jemandem reden. Es kann arrangiert werden. Kein Problem.
    »Ich habe sogar eine ganze Menge«, sagte Danny, der im Augenblick mehr an seinem Eclair als an Geschäften interessiert zu sein schien.
    »Tatsächlich?« sagte Carella.
    Am Telefon hatte Danny am Vorabend nur angedeutet, daß er was Interessantes rausgekriegt hätte. An diesem Morgen schien es noch mehr zu sein. Aber vielleicht war das auch nur das Vorspiel zu zähen Honorarverhandlungen.
    Tatsächlich wußte Danny, daß das, was er hatte, bestes Material war. So gut sogar, daß es möglicherweise mehr wert war, als Carella gewöhnlich zu bezahlen pflegte. Er haßte es, mit jemandem zu feilschen, den er als guten Freund betrachtete, obgleich er nie ganz sicher sein konnte, daß Carella dieses Gefühl erwiderte. Gleichzeitig wollte er keine Information weitergeben, die höchstwahrscheinlich zu einer Verhaftung in einem Mordfall führte, und dann mit ansehen müssen, wie Carella mickrige fünfzig Dollar über den Tisch schob. Das, was er wußte, war zu gut für ein Trinkgeld.
    »Ich weiß, wer es getan hat«, sagte er geradeheraus.
    Carella hob überrascht die Augenbrauen.
    »Ja, ich hatte Glück«, sagte Danny grinsend. Seine Zähne sahen ebenfalls schlecht aus. Ganz offensichtlich achtete er nicht sonderlich auf sein Äußeres.
    »Dann laß mal hören«, forderte Carella ihn auf.
    »Ich denke, es ist mindestens soviel wert, wie der Killer gekriegt hat«, sagte Danny mit gesenkter Stimme.
    »Und wieviel ist das?«
    »Fünf Riesen«, antwortete Danny.
    »Du machst doch Witze, oder?«
    »Glaubst du?« erwiderte Danny.
    Carella glaubte es nicht.
    »Bei so viel Geld muß ich vorher mit dem Lieutenant reden«, erklärte er.
    »Klar, rede mit ihm. Ich glaube aber nicht, daß dieser Kerl noch allzu lange hier sein wird.«
    »Was kann ich ihm erzählen?«
    »Wem?«
    »Meinem Lieutenant.«
    Fünftausend war eine Menge Geld für einen Informanten. In der Schmiergeldkasse des Reviers war manchmal noch mehr als das, je nachdem, welche Spenden dort eingegangen waren. Niemand stellte lästige Fragen nach ein paar Dollars, die ab und zu während einer Drogenrazzia verschwanden, vorausgesetzt, das Geld ging in das, was euphemistisch »Kriegskasse« genannt wurde. Aber ein großer Drogenfang unten in den Docks hatte während der letzten zwei Monate den Betrieb im Revier ein wenig einschlafen lassen, und Carella fragte sich, ob im Augenblick noch so viel Schmiergeld vorhanden war. Er fragte sich außerdem, ob der Lieutenant einem Spitzel so viel Geld zahlen konnte. Dannys Information müßte geradezu Gold wert sein, um eine solche Ausgabe zu rechtfertigen.
    »Sag ihm, ich weiß, wer es getan hat, und ich weiß außerdem, wo der Betreffende sich aufhält«, sagte er. »Wenn das keine fünf Riesen wert ist, bin ich im falschen Gewerbe.«
    »Wie bist du daran gekommen?« wollte Carella wissen.
    »Durch einen Bekannten.«
    »Und wie hat er es erfahren?«
    »Direkt aus erster Hand.«
    »Erzähl mir was, das ich weitergeben kann.«
    »Gern«, sagte Danny. »Dein Mann gehörte zu einer Pokerrunde.«
    »Du meinst Robert Keating?« fragte Carella überrascht. »Nein. Wer ist Robert Keating?«
    »Wen meinst du dann?«
    »Den Kerl, den du suchst«, sagte Danny. »Er hat am vergangenen Samstag abend mit ein paar Leuten gepokert.«
    »Okay.«
    »Wer ist Robert Keating?« wiederholte Danny seine Frage.
    »Niemand«, wehrte Carella ab. »Was war mit der Pokerrunde?«
    »Dein Mann hat hoch gesetzt.«
    »Wie hoch?«
    »Tausend-Dollar-Pötte. Er kam mit fünf Riesen hin und machte zwanzig daraus, ehe der Morgen anbrach. Ein großer Gewinner.«
    »Ist er Spieler?«
    »Nein, nur ein Mietkiller, der gern spielt.«
    »Ist

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