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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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der Gürtel?«
    »Neben dem Sessel«, sagte er und deutete auf den Sessel unweit der Schubladenkommode. Ein blauer Bademantel war über die Lehne drapiert. Der Gürtel des Mantels lag auf dem Fußboden neben den Schuhen und den Socken des Toten.
    »Und der Haken?«
    »Auf der Rückseite der Badezimmertür.«
    Carella schaute sich um. Die Badezimmertür stand offen. Dicht unter dem oberen Rand war ein Chromhaken in die Tür geschraubt.
    »Der Mantel hat Schlaufen für den Gürtel«, sagte der Techniker. »Schon seltsam, daß er lose auf dem Fußboden liegt.«
    »Diese Gürtel rutschen immer raus«, sagte Carella.
    »Sicher, das weiß ich. Aber es passiert nicht jeden Tag, daß wir einen Toten in einem Bett finden, der aussieht, als wäre er erhängt worden.«
    »Wie stabil ist der Haken?«
    »So stabil braucht er gar nicht zu sein«, sagte der Techniker. »Beim Erhängen geschieht nichts anderes, als daß der Blutstrom zum Gehirn unterbrochen wird. Dazu reicht schon das Gewicht des Kopfs aus. Und das wären ungefähr zehn Pfund. Die hält auch ein einfacher Bilderhaken.«
    »Sie sollten Detective werden«, riet Carella ihm lächelnd.
    »Schönen Dank«, erwiderte der Techniker. »Der Gürtel könnte um den Hals des Mannes geschlungen und dann über den Haken gelegt worden sein, um ihn zu erhängen. Vorausgesetzt, die Fasern sind identisch.«
    »Und vorausgesetzt, er hat seinen Mantel nicht gewöhnlich an den Haken gehängt.«
    »Suchen Sie Beweise für eine natürliche Todesursache? Oder suchen Sie einen Beweis, der darauf hindeutet, daß es ein Mord gewesen sein könnte?«
    »Wer hat denn von Mord geredet?«
    »Herrje, entschuldigen Sie, ich dachte, davon würden Sie ausgehen, Detective.«
    »Wie wäre es denn mit Selbstmord, der wie ein natürlicher Tod aussehen soll?«
    »Das wäre auch eine Möglichkeit«, gab der Techniker zu.
    »Wann haben Sie die Ergebnisse?«
    »Heute am späten Nachmittag.«
    »Ich rufe Sie an.«
    »Hier ist meine Karte«, sagte der Techniker.
    »Detective?« fragte eine männliche Stimme.
    Carella wandte sich zur Küchentür um. Dort stand ein stämmiger Mann in einem dunkelgrauen Mantel mit schwarzem Samtkragen. Die Schultern des Mantels waren feucht vom Regen, und das Gesicht des Mannes war von der Kälte draußen gerötet. Er hatte einen schmalen Schnurrbart unter der Nase, dicke Wangen und sehr dunkle braune Augen.
    »Ich bin Robert Keating«, stellte er sich vor und kam auf Carella zu. Er verzichtete darauf, ihm die Hand entgegenzustrecken. Seine Frau hielt sich dicht hinter ihm. Sie hatten offensichtlich schon miteinander geredet. Ein erwartungsvoller Ausdruck lag auf ihrem Gesicht, als rechnete sie damit, daß ihr Mann gegenüber einem der Detectives handgreiflich wurde. Carella hoffte, daß es nicht dazu kam.
    »Wie ich höre, haben Sie meine Frau unnötig unter Druck gesetzt«, sagte Keating.
    »Das ist mir nicht bewußt, Sir«, sagte Carella.
    »Es wäre besser, wenn es nicht der Fall wäre.«
    Es wäre besser, dachte Carella, wenn Ihre Frau nicht hergekommen wäre, ihren Vater an der Badezimmertür hängen sah, ihn herunternahm und ins Bett legte. Es wäre wirklich besser, wenn es sich nicht so verhielt.
    »Es tut mir leid, falls es zu einem Mißverständnis gekommen ist«, sagte er.
    »Es wäre besser, wenn es kein Mißverständnis gäbe«, sagte Keating.
    »Damit es nicht dazu kommt«, sagte Carella, »will ich Ihnen unsere Absichten erklären. Wenn Ihr Schwiegervater an einem Herzinfarkt gestorben ist, können Sie ihn morgen begraben und sehen uns nie im Leben wieder. Aber wenn er aus einem anderen Grund gestorben ist, werden wir es herausfinden, und dann werden Sie uns noch für eine Weile ertragen müssen. Okay, Sir?«
    »Dies ist ein Tatort, Sir«, sagte der Techniker. »Würden Sie bitte die Räumlichkeiten verlassen, Sir?«
    »Wie bitte?« sagte Keating.
     
    Um halb fünf an diesem Nachmittag rief Carella im Labor in der Stadt an und verlangte Anthony Moreno. Der Techniker kam ans Telefon und teilte ihm mit, daß die Fasern, die sie am Haken gefunden hatten, mit den Faserproben vom blauen Kaschmirgürtel des Bademantels übereinstimmten.
    Keine zehn Minuten später meldete sich Carl Blaney bei Carella und informierte ihn, daß die Autopsie Hinweise auf einen Erstickungstod Andrew Henry Haies ergeben hätte.
    Carella fragte sich, ob Cynthia Keatings Ehemann sie wohl aufs Revier begleiten würde, wenn man sie vorlud.
     
    Es stellte sich heraus, daß Robert Keating

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