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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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geklopft?«
    »Ich habe geklopft, aber es hat sich nichts gerührt. Deshalb habe ich aufgeschlossen.«
    »Und fanden Ihren Vater im Bett.«
    »Ja.«
    »Lagen seine Schuhe und seine Socken dort, wo sie jetzt sind?«
    »Ja.«
    »Auf dem Fußboden? Neben dem Sessel?«
    »Ja.«
    »Und dann haben Sie die Polizei gerufen«, sagte Meyer zum dritten Mal.
    »Ja«, sagte Cynthia und sah ihn an.
    »Kam Ihnen der Verdacht, daß ein Verbrechen begangen worden sein könnte?« fragte Carella. »Nein. Natürlich nicht.«
    »Aber Sie haben die Polizei gerufen«, stellte Meyer fest.
    »Warum ist das so wichtig?« schnappte sie. Sie begriff plötzlich, was hier im Gange war. Der gute Cop wurde blitzschnell zum bösen Cop.
    »Er fragt nur«, sagte Carella.
    »Nein, er fragt nicht nur. Er denkt offenbar, daß es wichtig ist. Er fragt in einem fort, haben Sie die Polizei gerufen, haben Sie die Polizei gerufen, wo Sie doch genau wissen, daß ich die Polizei gerufen habe, sonst wären Sie nämlich gar nicht hier.«
    »Wir müssen bestimmte Fragen stellen«, sagte Carella beschwichtigend.
    »Aber warum diese eine Frage?«
    »Weil einige Leute nicht unbedingt die Polizei rufen, wenn sie jemanden finden, der eines natürlichen Todes gestorben ist.«
    »Wen rufen die denn an? Normalerweise?«
    »Verwandte, Freunde, sogar einen Anwalt. Nicht unbedingt die Polizei, meint mein Partner«, erklärte Carella geduldig.
    »Warum sagt er es dann nicht?« schnappte Cynthia. »Statt dessen fragt er mich die ganze Zeit, ob ich die Polizei gerufen habe.«
    »Tut mir leid, Ma’am«, sagte Meyer in seinem niedergeschlagensten Tonfall. »Ich wollte keinesfalls andeuten, daß es vielleicht ungewöhnlich ist, daß Sie die Polizei gerufen haben.«
    »Nun, Ihr Partner scheint es aber für seltsam zu halten«, sagte Cynthia. Sie war jetzt total verwirrt. »Er scheint zu denken, daß ich meinen Mann oder meine Freundin oder einen Priester oder irgend jemand anderen hätte rufen sollen, nur nicht die Polizei. Was wollen Sie beide eigentlich?«
    »Wir müssen ganz einfach jede Möglichkeit in Betracht ziehen«, sagte Carella, dessen Überzeugung wuchs, daß die Frau log. »Allem äußeren Anschein nach ist Ihr Vater im Bett gestorben, vielleicht an einem Herzinfarkt, vielleicht an irgend etwas anderem. Wir wissen es nicht, ehe die Ergebnisse der Autopsie vorliegen …«
    »Er war ein alter Mann, der schon zwei Herzinfarkte hinter sich hatte«, sagte Cynthia. »Was glauben Sie denn, woran er gestorben ist?«
    »Ich weiß es nicht, Ma’am«, sagte Carella. »Sie vielleicht?«
    Cynthia schaute ihm in die Augen. »Mein Mann ist Anwalt, wissen Sie«, sagte sie. »Lebt Ihre Mutter noch?« fragte Meyer und wich der Drohung aus.
    »Er ist auf dem Weg hierher«, sagte sie. Sie schaute nicht zu Meyer, sondern hielt den Blick auf Carella gerichtet, als wollte sie, daß er vor ihren Augen zerschmolz. Grün, stellte er fest. Ein Mensch konnte leicht unter einem grünen Laserstrahl zerschmelzen.
    »Lebt sie noch?« fragte Meyer.
    »Ja, sie lebt noch«, sagte Cynthia. »Aber sie sind geschieden.«
    »Gibt es außer Ihnen weitere Kinder?«
    Sie fixierte Carella noch einen Moment länger, dann sah sie Meyer an. Sie schien sich ein wenig beruhigt zu haben. »Nein, nur mich«, sagte sie.
    »Wie lange sind sie schon geschieden?« fragte Meyer.
    »Fünf Jahre.«
    »Wie waren seine derzeitigen Umstände?«
    »Was meinen Sie?«
    »Ihren Vater. Lebte er mit jemandem zusammen?«
    »Keine Ahnung.«
    »War er mit jemandem befreundet?«
    »Sein Privatleben war seine Sache.«
    »Wie oft haben Sie Ihren Vater besucht, Mrs. Keating?«
    »Etwa einmal im Monat.«
    »Hat er in letzter Zeit über Herzbeschwerden geklagt?« fragte Carella.
    »Mir gegenüber nicht. Aber Sie wissen ja, wie alte Männer sind. Sie achten nicht sehr auf sich selbst.«
    »Hat er sich überhaupt bei irgend jemandem über Beschwerden beklagt?« fragte Meyer.
    »Nicht daß ich wüßte.«
    »Wie kommen Sie dann darauf, daß er an einem Herzinfarkt gestorben ist?« fragte Carella.
    Cynthia sah erst ihn, dann Meyer, dann wieder ihn an.
    »Ich glaube, ich mag Sie beide nicht«, stellte sie fest und ging in die Küche. Sie blieb vor dem Fenster stehen und schaute hinaus.
    Einer der Techniker schien etwas auf dem Herzen zu haben. Er fing Carellas Blick auf. Carella nickte und ging zu ihm hinüber.
    »Ein blauer Kaschmirgürtel«, sagte der Techniker. »Blaue Kaschmirfasern drüben an dem Türhaken. Was halten Sie davon?«
    »Wo ist

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