DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)
seine Zeit damit verbracht, die Wracks zu erkunden. Er hatte alle Namen auf der Karte eingetragen. »Mein Gott, sehen Sie sich diese Namen an ... die Enchantress, die Proteus, die Wasp, die Atlanta, die Raifuku Maru, die City of Glasgow – alles Namen von Schiffen, deren Verschwinden mit dem Teufelsdreieck in Verbindung gebracht wird.«
»Dem was? «, fragte Elizabeth.
Cushing schüttelte den Kopf. »Nichts.« Er nahm sich die Karte noch einmal vor. Hunderte und Aberhunderte von Schiffen waren aufgelistet, von alten Galeonen bis zu modernen Containerschiffen. Viele namentlich verzeichnet, bei anderen stand nur »unbekannt«. Der Eremit hatte auch aufgezeichnet, wo der Seetang am dichtesten zu sein schien und an welchen Stellen man die größte Konzentration von Wracks fand – Stellen, die praktisch unpassierbar wurden, weil es dort so viele Schiffe gab. Was auf einer normalen Karte Osten und Westen gewesen wäre, hatte der Mann als UNBEKANNT und UNERFORSCHT markiert. Einige Dampfer und mehrere Tangregionen waren mit Totenköpfen markiert.
»Wissen Sie, was das bedeuten soll?«, fragte er Elizabeth.
Sie betrachtete die Karte. »Bei den meisten weiß ich es nicht – aber dieses hier ...« Sie legte den Finger auf ein als UNBEKANNTE BARK markiertes Schiff. »Ich glaube ... ja ... ich glaube, dort lebt der Tintenfisch. Unten im Rumpf.«
Also kennzeichneten die Totenköpfe offenbar gefährliche Stellen. Andere Schiffe waren mit Kreisen markiert. Die Mystic gehörte dazu. Vermutlich bedeutete es, dass diese Schiffe bewohnt waren. Es gab nicht allzu viele davon. Der Eremit hatte die offenen Kanäle durch den Algenteppich markiert und auch die Lage aller Flugzeuge, unter anderem eins, in dem Cushing die C-130 vermutete. Am südlichen Ende der Seetangdecke stand NEBELMEER. Und darunter OFFENES MEER. Dort befand sich auch ein rotes Kreuz – groß und mehrfach eingekreist.
»Das muss die Stelle sein, an der er seiner Meinung nach angekommen ist«, vermutete Cushing. »Die Stelle, an der ihn der Wirbel ausgespuckt hat. Ich wette, dass auch wir dort gelandet sind.«
Eine gepunktete Linie führte von dem roten X zu einem kleineren schwarzen Kreuz, neben dem Ptolemy stand. Das mussten der Name dieses Schiffs und seine Lage im Algenmeer sein.
Als Cushing die Schiffe durchging, stieß er noch auf Dutzende weitere, von denen er gehört oder gelesen hatte, berühmte verschwundene Schiffe. Etwa auf halber Strecke in das Nebelmeer hinein lagen die Wracks in größerem Abstand. Aber er fand die Cyclops, ein Kohlenschiff der Navy, das im Ersten Weltkrieg verschwunden war. Ebenfalls mit einem Totenkopf markiert. Nördlich des Schiffsfriedhofs gab es weniger Wracks, und der Eremit hatte Kanäle eingezeichnet, die durch den Tang zu einer Region führten, die möglicherweise offenes Wasser enthielt. Sie war als ÄUSSERES MEER gekennzeichnet, und fast alles dort draußen hatte er als unbekannt oder unerforscht markiert. Nur am äußersten oberen Ende fand sich eine weitere Algenbank eingezeichnet, darunter ein kleines Rechteck, das ein Schiff symbolisierte. S.S. Lancet stand daneben. Noch ein paar weitere Wracks, die meisten ohne Namen. Über der Lancet schien sich ein weiteres Algenmeer mit gestrandeten Dampfern zu befinden, fast alle unerforscht oder unbekannt. Und direkt darüber das MEER DER SCHLEIER. Dort hatte der Eremit eine ganze Reihe von Totenköpfen eingezeichnet. Was immer es dort gab, es musste verdammt gefährlich sein.
»Was halten Sie davon?«, fragte Cushing Elizabeth.
Sie sah nicht einmal die Stelle an, auf die er wies, sondern zuckte nur die Schultern.
»Und die Lancet? «
Sie seufzte. »Dort oben bin ich nie gewesen. Es muss ein riesiges Segelschiff sein – ein Geisterschiff, sagte mein Onkel. Von dort oben ist nie jemand zurückgekehrt.«
»Was ist dort oben?«
»Lassen Sie uns gehen«, wich sie seiner Frage aus.
Cushing rollte die Karte zusammen und ging zum Schreibtisch. Sämtliche Papiere waren mit seltsamen Bezeichnungen und komplizierten mathematischen Symbolen bedeckt. Einiges sah nach Geometrie oder Analysis aus. Es gab etliche solcher Unterlagen. Cushing fragte sich, ob es sich bei diesem Mann wirklich nur um einen verirrten Fischer handelte – oder doch um etwas ganz anderes. Er rechnete nicht damit, es je zu erfahren.
Cushing zog eine Schublade auf und fand eine 45er Colt Automatik. Sie war gut geölt und gepflegt. Er ließ das Magazin aus dem Griff springen. Voll. In der oberen Schublade lag
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