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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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Cushing.
    Er ging Elizabeth nach und ließ George allein mit dem unentwegt brütenden Chesbro, dem bewusstlosen Gosling, dem völlig verwirrten Pollard und ... ja, Tante Elsie natürlich, für die das alles auch ein bisschen galt und sicher noch einiges mehr.
    »Ich denke, was wir hier brauchen, ist ein Mann, der die Zügel in die Hand nimmt«, überlegte Tante Elsie und strich sich nachdenklich übers Kinn. »Ja, ja, ja. Einen Mann, der die Verantwortung übernimmt. Ich glaube nicht, dass meine Nichte der Situation gewachsen ist.«
    »Bis jetzt scheint sie sich doch gut geschlagen zu haben«, meinte George.
    Elsie sah Gosling an, als ob sie die Unterhaltung mit ihm führte. Sie warf den Kopf zurück und lachte. »Nun hören Sie sich das an! Männer. Sie wollen immer nur das Eine und sagen alles, damit sie es bekommen!«
    George musste lachen. »Hab ich was verpasst?«
    »Vielleicht hat sie recht«, überlegte Pollard.
    »Dass ich nur das Eine will?«
    »Nein, dass jemand anders die Verantwortung übernehmen sollte. Elizabeth braucht wohl eine Auszeit. Sie ist schon viel zu lange hier und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Du solltest die Führung übernehmen.«
    »Ich?«
    »Warum nicht du?«
    »Cushing ist der Anführer.«
    Pollard schüttelte den Kopf. »Nein, ist er nicht. Seit der Erste ... seit Mr. Gosling krank geworden ist, hast du gesagt, wo es langgeht. Cushing ist mehr so was wie ein Berater. Er ist klug, aber er trifft nicht gerne Entscheidungen. Du solltest uns anführen.«
    »Hören Sie nicht auf ihn«, mischte sich Elsie ein. »Er ist nur ein Knabe, Captain. Ein verlogener kleiner Junge, und verlogenen kleinen Jungen darf man nicht trauen. Er würde alles sagen, um seinen Willen zu bekommen. So war er schon immer. Er manipuliert alle.«
    George fühlte sich überfordert. Allmählich kam er nicht mehr mit. »Das ist aber eine sehr unfreundliche Art, über Ihren Sohn zu reden.«
    »Captain«, schalt sie ihn, »ich muss Sie bitten, sich nicht in familiäre Angelegenheiten einzumischen.«
    »Ich sag doch nur, dass du die Führung übernehmen solltest«, verteidigte sich Pollard. »Mehr sag ich doch gar nicht.«
    George schwieg. Er wollte nicht der Anführer sein. Das war das Letzte, was er wollte – aber wenn Elizabeth ihnen jede Hoffnung auf Erlösung aus dieser Misere ausreden wollte, dann brauchten sie wirklich einen anderen Anführer. Aber andererseits kannte sie sich hier am besten aus. Sie wusste, was ihnen hier drohte – und was wusste er schon?
    »Ich würde eine Demokratie vorziehen«, lautete sein Kommentar.
    »War nur eine Idee.«
    »Ich habe nie viel von Politik gehalten«, erzählte Tante Elsie. »Nach dem Attentat auf McKinley verlor ich das Interesse daran. Ich finde, Roosevelt ist ein Idiot. Viele von uns sind dieser Meinung. Aber er ist gerissen, nicht wahr? Ein Schlitzohr. Er weiß, dass der einfache Mann so denkt wie er, und diese Macht, diese Beliebtheit beim Volke, nutzt er aus. Mein Vater hat viel Geld bei den Bergwerksstreiks verloren.«
    Cushing kam wieder herein. »Worüber unterhaltet ihr euch?«
    »Politik«, antwortete George. »Was halten Sie von Roosevelt, Sir?«
    »Ein Dickschädel«, war alles, was Cushing zu dem Thema zu sagen hatte.
    12
    Saks hatte sie durchschaut.
    Sie mochten ihn zwar für dämlich halten, aber er wusste, was da ablief. Er wusste, was Fabrini und Menhaus im Schilde führten. Genau, wie er damals gewusst hatte, was Fabrini und Cook planten. Verdammt, da versuchte man, den Burschen zu helfen, und dann fielen sie einem bei der ersten Gelegenheit in den Rücken. Nannte man das etwa Dankbarkeit? Und das Ärgerliche, das wirklich Ärgerliche daran war, dass Saks sich gerade mit dem Gedanken angefreundet hatte, dass Fabrini doch kein so schlechter Kerl war. Man konnte den Jungen bestimmt noch formen, einen richtigen Mann aus ihm machen – aber daraus wurde jetzt wohl nichts mehr.
    Wenn man einem Typen wie Fabrini vertraute, hatte man schon verloren. Sobald man ihm den Rücken zuwandte, schnitt er einem die Kehle durch.
    Also gut, Jungs, dachte er, als er so in der Koje des Kapitäns lag. Ihr wollt also eure hinterlistigen Spielchen mit mir spielen? Meinetwegen. Dann werd ich euch ein paar Spielchen zeigen, von denen ihr noch nie gehört habt. Ich werde euch Hurensöhnen schon zeigen, wie der Hase läuft.
    Saks beruhigte sich wieder.
    Nein, er wollte sie nicht töten. Jedenfalls nicht Menhaus oder Crycek, aber bei Fabrini war das schon was anderes.

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