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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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seinem Nutzen arbeiteten.
    Diesbezüglich war Saks ein Naturtalent.
    Menhaus befestigte einen Köder an der 30-Kilo-Leine. Da sie keinen richtigen Köder hatten – jedenfalls nichts, was sie entbehren konnten –, beschloss Menhaus, seine Uhr zu nehmen, die mittlerweile sowieso den Geist aufgegeben hatte.
    »Einen Versuch ist es wert«, rechtfertigte er sich. »Ich hab das mal in einem Film gesehen.«
    Fabrini grunzte. »Klingt ziemlich dämlich, finde ich.«
    »Lass mich machen. Ich brauch deine Hilfe nicht.«
    Menhaus redete von etwas, das er in dem uralten Hitchcock-Streifen Das Rettungsboot gesehen hatte. Die Überlebenden eines Schiffbruchs versuchten darin, mit einem Gürtel und einem Armband Fische zu fangen. Nicht mal mit einem richtigen Haken, wie Menhaus betonte. Das verschaffte ihnen in seinen Augen einen Vorteil.
    »Das will ich sehen«, meinte Fabrini.
    »Also lasst uns angeln gehen«, stimmte Cook zu, froh darüber, dass sie endlich etwas anderes zu tun hatten, als Saks zu beobachten.
    Saks fragte sich, was sie in dieser Suppe wohl fangen wollten.
    Crycek saß vorne im Bug und hielt wie schon zuvor Hupps Kopf in seinem Schoß. Er musterte seine Umgebung mit glasigen Augen.
    Vorsichtig ließ Menhaus seine improvisierte Rute ins Wasser und bewegte sie wie eine richtige Angel hin und her. Er gab Schnur, ging weiter in die Tiefe. Das machte er zehn, 15 Minuten lang, testete verschiedene Tiefen aus und tastete im Wasser herum, wie er es als kleiner Junge bei Welsen gemacht hatte. Fabrini wurde nicht müde, immer wieder zu betonen, wie dämlich er das fand. Aber Menhaus machte weiter, wenigstens bot es ihm eine Möglichkeit, sich die Zeit zu vertreiben, wenn es sonst schon nichts brachte.
    »Beißt was an?«, fragte Fabrini.
    »Ich glaube nicht.«
    »Ah, Scheiße, das ist reine Zeitverschwendung.«
    »Nein ... warte. Ich hab was gespürt.«
    Die Leine zuckte in seiner Hand, einmal, zweimal, dreimal. Er gab ihr einen kräftigen Ruck, probierte, den Haken zu verankern. Nichts. Er zog daran, aber es gab keinen Gegenzug, kein Gefühl eines Gewichts am anderen Ende. Aber etwas hatte dort unten angebissen – falls der Haken nicht an irgendwelchem Treibgut hängen geblieben war. Er gab noch etwas Schnur, bewegte die Angel vorsichtig hin und her, immer und immer wieder.
    »Da unten ist nichts«, meinte Fabrini.
    Menhaus zuckte resigniert die Schultern – aber dann straffte sich die Leine unvermittelt in seiner Hand und brannte sich durch seine Finger, schnitt tiefe, blutige Täler in seine Handflächen. Er schrie auf, und Fabrini packte mit an, war aber schlau genug, vorher schnell einen der Handschuhe aus der Notfallausrüstung überzustreifen. Er bekam sie gut zu fassen, und – Jesus! – da unten hing was richtig Großes!
    »Wir haben ein Mordsding erwischt«, rief er. »Komm schon, Menhaus, das Mistvieh wehrt sich ...«
    Jetzt schauten alle gespannt zu.
    Cryceks Augen weit aufgerissen und starr.
    Saks’ Augen zu schmalen Schlitzen verengt.
    Cook wirkte mäßig interessiert.
    Menhaus zog den anderen Handschuh über seine linke Hand. Gemeinsam kämpften sie mit der Leine, die im Wasser peitschte und schnappte. Was auch immer am anderen Ende diese appetitliche glänzende Uhr verschlungen hatte, es schien ausgesprochen stinkig darüber, dass es jetzt an einem Haken hing.
    Fabrini hatte nie viel geangelt, aber Menhaus war ein alter Profi.
    Sie ließen den Fang kämpfen, dann gaben sie wieder Schnur, so machten sie es eine Weile, um die Beute zu ermüden. Nach etwa zehn Minuten gab es keine Gegenwehr mehr.
    Sie begannen, die Leine einzuholen.
    Stück um Stück zogen sie den Fang an das Boot heran. Saks wickelte die Leine auf, während die anderen beiden zogen. Die Nylonleine hatte sich von ihrem Bad in diesem modrigen Meer rosa verfärbt.
    Jetzt war es nicht mehr weit.
    Fabrini sah Menhaus an und wollte wissen, was als Nächstes kam.
    Menhaus stand der Schweiß auf der Stirn.
    Es gab einen abrupten Stoß von unten, dann noch einen, und Menhaus dirigierte die Leine an die Seite des Bootes. Er brachte den Fang nach Backbord, dann lehnte er sich über den Rand, um einen Blick darauf zu werfen. Aber das Licht – das schmutzige, fremdartige Licht – drang nur wenige Zentimeter weit in das undurchsichtige Wasser ein.
    Aber etwas war da. Etwas von beträchtlicher Größe.
    »Wir ziehen ihn so weit hoch, wie wir können«, sagte Menhaus. »Dann sehe ich, ob ich ihn zu packen kriege und reinholen kann.«
    Gemeinsam zogen

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