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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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länger.«
    Sie stießen sich ab und schwammen geradewegs auf das Boot zu, inzwischen nur noch wenige Meter entfernt. Es kam ihnen wie die längste Distanz vor, die sie jemals mit Muskelkraft zurückgelegt hatten.
    »Ich kann nicht mehr«, keuchte Menhaus und ließ sich treiben. Er spürte das Wasser um sich herum, warm und dick und seltsam einladend. »Ich kann ... nicht ... mehr.«
    »Komm schon«, sagte Fabrini, packte ihn an der Schwimmweste und zog ihn hinter sich her. »Du schaffst es, verdammt. Du schaffst es.«
    »Lass ihn doch«, rief Saks. »Sollen die Fische mit ihm spielen.«
    Sie mussten sich den Weg zum Boot durch dieses morastige, miasmatische Meer erkämpfen, die Finger verheddert in Klumpen aus verwesenden Algen. Ein klebriger, gelber Nebel stieg vom Wasser auf. Als sie das Boot erreichten, fühlten sie sich zu erschöpft, um an Bord zu klettern. Sie hielten sich am Dollbord fest und sogen die scharfe, salzige Luft ein. Sie fühlten sich so schwer, als hätte man sie in Flüssigbeton getunkt.
    »Ich bin froh, dass ihr es geschafft habt«, sagte Cook, ohne zu lächeln.
    »Gleichfalls«, erwiderte Fabrini.
    »Gott sei Dank«, schnaufte Menhaus.
    Saks verdrehte die Augen. »Okay, Mädels. Ihr könnt euch später abknutschen. Ins Boot, bevor euch irgendwelche Viecher anknabbern.«
    Cook half den Männern an Bord. Saks kam als Letzter. Cook zog ihn herein, aber man konnte deutlich erkennen, dass es ihm nicht gefiel. Der Blick in seinen Augen sagte alles. Und Saks wusste sofort, wer von den Männern ihm noch Ärger bereiten würde. Wen er noch gründlicher einnorden musste.
    »Freut mich auch, dich zu sehen, Blödmann«, sagte er zu Cook.
    10
    George sah nichts außer Nebel. Weiß und gelb und dampfend. In großen, dichten Fetzen wehte er um das Floß herum, getrieben von einem Wind, den man nicht spürte. Aber vielleicht bewegte der Nebel sich ja auch, weil er sich bewegen wollte. Lebte, intelligent war.
    An diesem furchtbaren Ort kam George ein solcher Gedanke gar nicht so absurd vor wie in der normalen Welt. Denn sie befanden sich nicht in der normalen Welt. Dies konnte unmöglich die Erde sein, jedenfalls nicht die Erde, wie George sie kannte. Womöglich handelte es sich um Altair-4 oder Rigel-3 oder irgendeinen anderen idyllischen Science-Fiction-Planeten, aber definitiv nicht um die Erde. Die Erde kannte solche Nebel nicht. Da gab es keine krabbelnden Spinnenviecher mit viel zu vielen Augen, die über das Wasser laufen konnten. Keine riesigen Kreaturen mit leuchtend grünen Augen so groß wie Radkappen. Keine unheimlichen Kreaturen im Nebel, die wie gigantische Insekten trillerten. Und es gab kein Meer, das aus rosafarbener Gelatine und Klumpen verfaulter Algen bestand, und ganz sicher keinen solchen Nebel.
    Nebel, der wirbelte und waberte und dampfte, der beleuchtet zu sein schien von einer geisterhaften, schmutzigen Strahlung. Der Nebel verbarg Dinge, und das war auch gut so, Dinge, die einen in den Wahnsinn treiben konnten, wenn man sie erblickte. Aber er verbarg auch einen selbst. Eingewickelt in sein düsteres wehendes Laken stopfte er einen in geheime Klüfte und undurchdringliche Spinnenlöcher, aus denen man niemals heil herausfand.
    »Finden Sie nicht auch, dass es heller geworden ist?«, fragte George. »Nicht taghell, aber doch etwas heller.«
    Gosling nickte. »Ich denke, der Nebel löst sich langsam auf. Ich hoffe es zumindest.«
    »Sieht aber immer noch ziemlich dicht aus«, meinte George.
    Aber es war tatsächlich heller geworden. Ein schleichender Prozess, so dezent, dass keiner von beiden es mitbekommen hatte. Es herrschte kein Zwielicht mehr, sondern eher ein trüber, wolkenverhangener Morgen. Na ja, besser als vorher. Viel besser. Selbst der Nebel sah nicht mehr so undurchdringlich aus, so ... verseucht wie brodelnde Dämpfe von giftigen Abfällen. Man konnte tatsächlich das Meer sehen, diese morastige Einöde aus dampfender Fäulnis.
    Die Oberfläche schien zu zittern.
    George berührte sie mit dem Ruder und stellte fest, dass da tatsächlich eine Art klebriger, schmutziger Membran auf der Oberfläche lag – wie die Haut auf einem Eimer verdorbener Milch. So also konnte der Krabbler – wie George diese spinnenartige Kreatur getauft hatte – über das Wasser laufen. Keine Zauberei, lediglich evolutionäre Anpassung.
    Noch immer waren sie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen, daran bestand kein Zweifel. In einem Heuhaufen jedoch, der sich in ihrem Fall bis in die

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