Dead Souls: Horror (German Edition)
ein roter Knopf in der Größe einer Vierteldollar-Münze. Sie drückte ihn, hinterließ eine feuchte, schmierige Blutspur, und mit einem mechanischen Surren fuhr eine automatische Rampe aus und ließ sich auf dem Gehsteig nieder. Sie schob den Rollstuhl darauf, stieg in den Van und drückte erneut auf den Knopf. Die Rampe fuhr hoch.
Sie zog den Rollstuhl in den Van und verankerte die Räder an den Gurten am Boden; es gab überhaupt keine Rücksitze, was genug Platz für vier Rollstühle bot, wenn es nötig war. Sobald das zweite Rad verankert war, setzte sie sich hinter das Steuer des Vans, wo sie, keuchend von der ganzen Aktivität, durch den Rückspiegel ihren toten, Sonnenbrille tragenden Ehemann anstarrte.
Mach dir keine Sorgen, Ed. Ich bringe dich zu Johnny. Er ist beim Haus. Genau, das gleiche Haus, wo wir deine sterbende Seele retten werden. Es wird keine Pausen geben, keine Wiedersehenstreffen. Wir tun nur, was wir tun müssen, und dann holen wir Johnny und gehen. Und du kannst sicher sein, dass er die Abreibung seines Lebens bekommt, wenn wir wieder zu Hause sind.
Sie startete den Motor. Vor der Abfahrt nahm sie die Feder aus ihrer Tasche und steckte den Kiel in einen Schlitz im Beifahrersitz neben sich. Hilf mir, zeige mir den Weg , flehte sie in Gedanken, dann fuhr sie von dem Gebäude weg, in dem sie und Ed und Johnny die letzten 17 Jahre gewohnt hatten; sie mischte sich unter die Sehenswürdigkeiten und den Lärm der Stadt, genau wie sie es nach dem Verlassen des Krankenhauses getan hatte.
20 Minuten später, lange nachdem sie verschnauft und sichergestellt hatte, dass Eds Rollstuhl nirgendwohin rollte, fuhr sie auf der wenig befahrenen George Washington Bridge und suchte nach den Schildern zur Interstate 95, die sie nach Norden führen würde, bis nach Wellfield, Maine.
Und nicht einmal bis zu diesem Moment dachte sie darüber nach, dass sie noch nie selbst Auto gefahren war.
Kapitel 33
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8. September 2005
22:56 Uhr
Die Dusche im Depford-Haus war heiß und stark. Fast 20 Minuten lag schrubbte sich Johnny von Kopf bis Fuß, er sorgte dafür, dass er sich von jedem Fleck von Wellfield befreite. Teresa – Mrs. D, wie sie herzlich genannt wurde – war freundlich genug, seine alten Kleider in den Müll zu werfen; er holte den Plastikbeutel aus seiner Tasche, in der er die Feder (er hatte Schwierigkeiten, sich zu erinnern, warum er das Bedürfnis verspürte, sie zu behalten; aber er kam auf keine vernünftige Antwort, obwohl er bei dem Gedanken daran, sie loszuwerden, Angst bekam, ihm schlecht wurde und er sich leer vorkam) und Eds Abschiedsbrief aufbewahrte,
(OSIRIS)
zusammen mit dem berüchtigten Brief von Andrew Judson, der viel älter aussah, als das Datum angab, da er einiges durchgemacht hatte. Während er sich abtrocknete und schnell Henry Depfords Kleidung anzog (die Hose, die man ihm gegeben hatte, war ein bisschen zu groß, aber Johnny hatte immer noch seinen Gürtel und war in der Lage, sie um seine Hüfte zu fixieren), graute es ihm vor der furchtbaren Tatsache, dass Judson im Grunde 18 Jahre gewartet hatte, um ermordet zu werden und um, wie sich herausstellen würde, wieder von den Toten aufzustehen.
Von den Toten auferstehen? Das konnte nicht sein. Es ist einfach nicht möglich. Trotzdem … ich habe sie mit meinen eigenen Augen sterben sehen. Judson. Den Wahnsinnigen. Beide. ICH HABE DEN IRREN UMGEBRACHT.
Aber hatte Mary nicht behauptet, dass Jesus von den Toten auferstanden war? Also warum dann nicht diese Männer?
Tote Männer sind hinter mir her …
Bruder …
Als er mit dem Handtuch seinen Kopf trocknete, vertrieb Johnny den quälenden Gedanken. Er steckte die Plastiktüten und Judsons Brief in seine Tasche und verließ das Badezimmer.
Sofort roch er das Aroma von frisch gebrühtem Kaffee und als er das Esszimmer erreichte, fand er Henry Depford an dem kleinen runden Tisch sitzend vor, wie er an einer kleinen Tasse nippte. Johnny setzte sich Henry gegenüber, und Mrs. D. kam mit einem Sandwich und einer Tasse schwarzem Kaffee aus der Küche.
Henry sagte mürrisch: »Iss lieber was und nimm Koffein zu dir. Du wirst die Energie brauchen.«
Müde und erschöpft waren dies nicht die Worte, die Johnny zu hören hoffte, aber er widersprach nicht. Plötzlich war er hungrig, und wenn man an die Ereignisse des Tages dachte, glaubte er nicht, dass er überhaupt in der Lage wäre zu schlafen. Er stürzte sich schweigend auf das Sandwich und schielte einmal zu Henry hinüber; er
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