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Dead Souls: Horror (German Edition)

Dead Souls: Horror (German Edition)

Titel: Dead Souls: Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Laimo
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zum Bücherregal hinüber und zog ein Buch heraus, bei dem es sich offensichtlich um ein spiralgebundenes Fotoalbum handelte. Er reichte es Johnny.
    »Andrew Judson konnte bei dem, was ich über dich weiß, nicht mithalten. Seine Beweggründe waren rein finanziell. Meine gehen viel tiefer als das.« Er deutete auf das Fotoalbum. »Hier, schau es dir an.«
    Johnny öffnete das Album und sah ein Bild von sich im Alter von ungefähr zehn oder elf Jahren. Er hatte in einer Menschenmenge vor der St.-Michael’s-Kirche neben Mary gestanden. Es war Sommer gewesen, da er eine blaue Hose und ein weißes Schul-T-Shirt trug. Darunter war eine dementsprechende Notiz geklebt, die die Zeit, das Datum und den Ort der Aufnahme anzeigte: 20. Juli 1997. 10:00 Uhr. Johnny blätterte das Buch durch; jede Seite, vielleicht insgesamt 20, zeigte ein Bild von ihm in verschiedenen Altersstufen, zusammen mit den Details, wann es aufgenommen wurde.
    Johnny zitterte, er hatte Angst, war wie gelähmt … und trotzdem fühlte er sich auf seltsame Weise sicher. Als wäre er gerade mit einem Schutzengel konfrontiert worden, der sein ganzes Leben auf ihn aufgepasst hatte.
    Er gab Depford das Fotoalbum zurück, dann setzte er sich auf den metallenen Klappstuhl vor dem Bücherregal. Die Pinnwand vor ihm zeigte eine Anzahl von laminierten Zeitungsartikeln, viele waren mit den Jahren vergilbt.
    Einer fiel ihm besonders ins Auge:
    Wellfield-Pastor ermordet Familie,
einheimische Frau, Junge
    Die Narbe pochte wie ein Herzschlag, Johnny stand auf und berührte das unscharfe Schwarzweißfoto von Benjamin Conroy.
    »Ich war als erster am Tatort«, meinte Depford, steckte den Artikel ab und reichte ihn Johnny. »Es war spät am Tag gewesen, und ich bin nach einem langen Arbeitstag spät nach Hause gefahren, weil eine Gruppe einheimischer Schlägertypen irgendein Kind belästigt hatte … wie sich später herausgestellt hat, war es Daniel Conroy gewesen. Dein Bruder.«
    Johnny starrte still auf Benjamins Foto.
    »Ich bin am Conroy-Farmhaus vorbeigefahren«, fuhr Depford fort, »und habe bemerkt, dass Bill Carlsons roter Mustang in der Einfahrt steht. Na ja, es war ganz und gar nicht ungewöhnlich, dass Bill das Auto seinem Sohn Eddie geliehen hat – der zu der Zeit sein Abschlussjahr vor sich hatte –, aber ich habe es für ungewöhnlich gehalten, das Auto dort stehen zu sehen; weißt du, die Conroys sind meist unter sich und natürlich unter den freigiebigeren Mitgliedern von Benjamins Kirche geblieben. Und ich sage dir, Bill Carlson war kein Befürworter von Conroys Predigten.«
    Johnny starrte jetzt nicht mehr auf Benjamins Foto – meine Familie ist ermordet worden. Mein Vater hat sie ermordet, mein Vater – und saugte jedes einzelne Wort von Depfords Geschichte auf.
    »Ich hatte daran gedacht, Bill Carlson anzurufen, aber ich wollte ihn nicht beunruhigen. Wenn er darauf gewartet hätte, dass Eddie nach Hause kommt, dann hätte die ganze Stadt in meinem Büro angerufen, und ich wollte keinen in Panik versetzen. Also bin ich in die Einfahrt eingebogen und habe kurz über die Möglichkeit nachgedacht, dass der junge Eddie Carlson mit dem Conroy-Mädchen angebandelt hatte, trotz aller Unwahrscheinlichkeit – in Anbetracht der ganzen Straßensperren und Hindernisse eines solchen Rendezvous, schien das nicht allzu wahrscheinlich.
    Also habe ich hinter dem Camaro geparkt, bin ausgestiegen und habe sofort gewusst, dass es eine lange Nacht für mich werden würde.«
    »Was haben Sie gefunden?«, fragte er und gab Henry den Artikel zurück.
    Henry zögerte, dann atmete er tief durch und sagte: »Deine Familie, Johnny. Und Eddie Carlson. Sie alle sind brutal ermordet worden.«
    Johnny spürte plötzlich einen stechenden Schmerz in seinem Kopf. Erneut schien die Feder in seiner Tasche warm zu werden, und seine Narbe juckte wie verrückt. Ist das eine Warnung? Er setzte sich wieder hin und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, dann berührte er durch die Jeans die plötzliche Annehmlichkeit der Feder, was das Brennen seiner Narbe linderte. Oh Gott, er hatte solche Angst. Angst vor Henry Depford. Angst vor der Wahrheit, die in ihm steckte, die Wahrheit, die ihn nach ihrer Preisgabe wie ein furchtbares Fieber packen und nie wieder loslassen würde. Er wusste, dass ihm das Schmerzen bereiten würde und die wollte er vermeiden; er zog kurz in Erwägung, aus dem Zimmer zu fliehen.
    Aber er tat es nicht. Er konnte nicht. Er musste es wissen.
    »Ich war dort, als es

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