Dead Souls: Horror (German Edition)
Tag über die Familie gekommen war. Aber sein letztes schriftliches Gefasel zeigt etwas anderes. Er hatte unzählige Affären mit einheimischen Frauen und hatte nach einem Weg gesucht, seine Sünden zu bereuen. Er spürte, dass Gott ihm das, was er getan hatte, niemals vergeben würde, und dass er und seine Familie für seine Sünden in der Hölle schmoren würden. Also hat er sich an einen anderen Gott gewandt, um Vergebung zu suchen. Schließlich hatte er befürchtet, dass irgendetwas anderes seine lebenslangen Mühen ruiniert hatte, etwas … Faules ; dass er in seinen okkultistischen Beschwörungen, bei denen er unwissentlich zu irgendeinem Dämonologen geworden war, nicht Osiris, sondern einen Dämon herbeigerufen hatte.«
Henry legte eine Pause ein und schaute aus dem einzigen Fenster des Zimmers, dann fügte er hinzu: »Später in dieser Nacht hat Benjamin Conroy seine Familie, eine einheimische Frau namens Helen Mackey und Eddie Carlson ermordet.«
Johnny schaute Henry an, ängstlich und neugierig zugleich. Nach einem Moment des Schweigens sagte Johnny: »Sie haben damit gerechnet, dass ich herkomme, oder?«
Henry starrte Johnny direkt an und nickte. »Wie du weißt, habe ich dich über die Jahre im Auge behalten – ich hatte Bilder von dir machen lassen, damit ich wüsste, wie du aussiehst, wenn du schließlich hier ankommst.«
»Und ich nehme an, Sie haben das nicht nur getan, weil Sie gewusst haben, dass ich nach Wellfield zurückkehren würde, sondern weil ich ein wesentlicher Teil des Puzzles bin und weil Sie meine Hilfe brauchen.«
Henry nickte.
Johnny atmete tief durch, er sah keine andere Chance, als sich Henrys immer noch verdecktem Masterplan zu fügen. »Also, was passiert dann mit mir, Henry?«
»Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Aber ich weiß, dass ich die einzige Person in Wellfield bin, die versteht, was vor sich geht, und dass es meine Aufgabe – meine Bestimmung – ist, dem Ganzen ein Ende zu bereiten, bevor jemand anderes getötet wird.«
Und von den Toten aufersteht . Genau wie Jesus Christus. Aber diese lebenden Toten hier sind keine Erlöser. Sie sind hier, um zu Ende zu bringen, was Benjamin Conroy vor 17 Jahren angefangen hat. Und dafür brauchen sie mich, den letzten der Conroys.
Tote Männer sind hinter mir her …
Bruder …
Bei dem Gedanken immer noch schaudernd schaute Johnny Henry in die Augen. »Na ja … jetzt weiß ich es. Und ich glaube es.«
Henry lächelte leicht, und Johnny konnte ein Maß an Dankbarkeit in seinen Augen erkennen. Trotzdem tat diese Dankbarkeit nichts, um Johnnys Angst zu lindern, seine Angst vor der jüngsten Vergangenheit, seine Angst davor, was vor ihnen auf der dunklen Straße lag. Henry plante, ihn zu benutzen, sein Leben zu riskieren, um mit Benjamin Conroy abzurechnen, dem Pastor, der sein Leben ruiniert hatte, persönlich und psychisch. Johnny fragte sich: Konnte man sich an einem Mann rächen, der seit 17 Jahren tot war?
»Was war es, Henry?«, fragte Johnny.
»Bitte?«
»Der Geist, den Benjamin heraufbeschworen hat. Wenn es nicht Osiris war, was … war es dann? Und ich weiß, dass Sie es wissen, also bitte weichen Sie der Frage nicht aus.«
Henry schaute erneut aus dem Fenster, atmete tief durch, dann gestand er: »Ein bösartiger Geist. Ich bin der Meinung, dass er Benjamin an diesem schicksalshaften Tag als der Geist Osiris erschienen war. Aber … er war verkleidet.« Plötzlich nervös aussehend stand Henry auf und ging auf und ab, er schaute sich im Zimmer um, als könnte der böse Geist, von dem er sprach, plötzlich auftauchen. »Sobald der Geist heraufbeschworen war, hat er angefangen, den Anwesenden – der Conroy-Familie – Böses zuzufügen.«
Ich war dort . Welches Böse hat er mir übermittelt?
»Der Geist hat Benjamin benutzt, um seine Familie zu töten. Sobald sie tot waren, hat er ihre ganzen Seelen eingesperrt und in seinen Besitz genommen: An dem Ort, wo er heraufbeschworen wurde.«
»Die Scheune«, sagte Johnny und dachte wieder an die Falltür im Speicher und daran, wie ein heißer, stinkender Windstoß von unten heraufschoss, als er sie öffnete; wie die Tür laut gegen die Wand knallte und offen blieb; wie ein Chor flüsternder Stimmen aus dem Strudel der Dunkelheit emporstieg, wie Tiere, die man in einen Käfig gesperrt hatte.
Unsere sterbenden Seelen sind frei …
»Das stimmt. Aber weil du nie gekreuzigt worden bist, war der Geist nicht imstande, seine Absichten zu Ende zu bringen und ihre Seelen
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