Dead Souls: Horror (German Edition)

in die Hölle zu schaffen. Das hält sie die ganzen Jahre hier fest, und sie haben auf deine Rückkehr nach Wellfield gewartet, damit der Geist deine Seele einsammeln und vollenden kann, was Benjamin angefangen hat. Ich habe Jahre damit verbracht, das Ritual zu studieren – genau das, das in der Bibel versteckt ist, und viele andere im Zusammenhang damit; und obwohl ich nicht sicher sein kann, was den Geist angeht, den Jesus selbst heraufbeschworen hat; weiß ich, dass Benjamin irgendwo bei seinem Vorhaben versagt hat, und dass der Geist, den er heraufbeschworen hat, alles andere als wohlwollend war. Johnny, die Seelen der Conroys sind zurückgekehrt . Sie glauben, dass der böse Geist sie freilässt und sie ihre Reise in das ewige Leben nach dem Tod in die Astralebene antreten. Aber das entspricht nicht der Wahrheit! Das Böse, von dem sie besessen sind, hat sie in die Irre geführt! Sobald sie deine Seele haben, kommen du und der Rest der Conroys in die Hölle!«
    »Und daher haben Sie gewusst, dass ich schließlich hierher zurückkommen werde«, meinte Johnny. Plötzlich wurde die Feder in seiner Tasche warm.
    Henry nickte ängstlich. »Wir müssen sie aufhalten, Johnny. Es aufhalten.«
    Johnny hielt die Hände an den Kopf und rieb sich nervös die Wangen. Also ging es überhaupt nicht um Rache. Es ging darum, das Böse davon abzuhalten, seine niederträchtige Tat durchzuführen. Darum, mich zu beschützen . » Wie stoppen wir sie also?«, fragte er, seine Stimme winselte ängstlich.
    Henry stand auf. »Wir müssen die einzige Person fragen, die das weiß.«
    »Wer ist das?«
    »Eddie Carlson.«

Kapitel 38
    09. September 2005
    03:11 Uhr
    Unter dem kühlen blauen Licht des Mondes stiegen zwei Körper aus den Hintertüren eines noch laufenden Vans aus, der ein paar Meter von der Flower King Road entfernt in einem Weizenfeld stand. Sie taumelten die Straße entlang, die Heckleuchten des Vans leuchteten ihnen den Weg. Kilometerweit keine Menschenseele und kein Fahrzeug, als sie stets gezielt auf den Stadtrand von Wellfield zuliefen.
    Auf ihr Zuhause zu. Das Conroy-Haus.

Kapitel 39
    09. September 2005
    03:17 Uhr
    »Eddie Carlson? Den toten Jungen? Henry, ich verstehe nicht.«
    »Das wirst du bald.«
    »Aber er ist tot – und das seit 17 Jahren.«
    Henry schaute Johnny an, die Augen trüb und trocken. Er grinste. »Wenn ich dir sage, dass der Anwalt, der dir ein kleines Vermögen verspricht, von einem entlaufenen Patienten aus einer Irrenanstalt umgebracht wird, nur um wieder zum Leben zu erwachen und zu versuchen, dich umzubringen, würdest du mir das glauben?«
    Johnny starrte Henry ausdruckslos aus, dann schüttelte er den Kopf.
    »Was mich zu einem weiteren wichtigen Faktor bringt: Der Irre – der Mann, der Judson ermordet hat – ist in Wirklichkeit David Mackey. Seine Mutter, Helen Mackey, hatte eine Affäre mit Benjamin Conroy. Die Leichen von Helen Mackey und ihrem Ehemann hat man bei Benjamins Kirche gefunden, sie sind am gleichen Tag ermordet worden, an dem die Conroy-Familie getötet worden ist. Ihr Junge, David, der damals 14 war, war ebenfalls dort. Irgendwie hat er den Angriff überlebt, aber ist daraus schwer verletzt, halb blind und hirngeschädigt hervorgegangen. Er hat drei Jahre im Koma gelegen und bis vor seiner Flucht vor wenigen Tagen sein Leben in dem Pine Oak Institut für Geisteskranke verbracht, ungefähr 15 Kilometer von hier entfernt.«
    Johnny schauderte. »Ich nehme an, dass es kein Zufall ist, dass er bei meiner Rückkehr nach Wellfield ausgebrochen ist.«
    Henry nickte. »Und es ist kein Zufall, dass er und Judson umgebracht wurden.« Er legte eine kurze Pause ein, da er scheinbar versuchte, seine Gedanken zu ordnen. »Ich glaube, dass die Seelen der Conroys die Körper von den Leuten brauchen, die ihnen nahe sind, um auf Erden zu wandeln. Und dies ist die einzige Möglichkeit, wie sie an deine Seele kommen können – wie sie dich umbringen können.«
    Johnny klappte die Kinnlade herunter. »Also, Sie wollen damit sagen … dass in den Körpern des Psychos und des Anwalts die Seelen zweier toter Conroys stecken …« Die Worte kamen teilnahmslos heraus, ohne an ihnen zu zweifeln oder sie in Frage zu stellen.
    Henry nickte.
    Bruder …
    Johnny schüttelte den Kopf. Er war müde, verwirrt. Sein Sichtfeld verschwamm, und ihm drehte sich der Magen um.
    Henry lief zum einzigen Schrank des Zimmers und öffnete die Tür. »Da die lebendigen Leichen von Judson und Mackey dich ›Bruder‹