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Dead Souls: Horror (German Edition)

Dead Souls: Horror (German Edition)

Titel: Dead Souls: Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Laimo
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oben an den Verandastufen stehen, wortlos in die Dunkelheit starrend. Johnnys Herz pochte schnell, als er Henry anschaute und sah, wie seine Augen sich vorzuwölben begannen und wie sein Mund sich zu einem entsetzlichen Grinsen verzog.
    Und dann schrie Henry Depford, und da schaute Johnny in die gleiche Richtung wie Henry und realisierte, dass der undenkbare Horror des Tages wieder angefangen hatte.
    Zwei Körper lagen ausgebreitet im mondbeschienenen Gras nur ein Stück von den Verandastufen entfernt. Bei einem von ihnen handelte es sich um den Psycho, David Mackey. Sein Körper bewegte sich nicht, Arme und Beine ausgestreckt, der Oberkörper zu einem scheußlichen C gekrümmt. Eine dicke Blutlache floss aus seinem aufgerissenen Mund und schimmerte nass unter dem silbernen Mondlicht. Neben ihm befand sich Mrs. D. Sie lag ebenfalls im Gras, ihr Kopf war zu einem unmöglichen rechten Winkel verdreht – Wange an Schulter – und aus einer riesigen klaffenden Wunde an ihrem entblößten Hals strömte es rot heraus, dort wo der Psycho an ihrem Fleisch herumgekaut hatte.
    Henry trat vor. Johnny ebenso, und da sah er, dass Mrs. D.s Körper zuckte. »Sie lebt noch, Johnny!«, schrie Henry. »Sie lebt!«
    Einen Augenblick war Johnny darauf vorbereitet, Henry zuzustimmen, bis ihr Kopf sich zur Seite neigte, und er ihre Augen sah, strahlend und vorgewölbt und bösartig und sie funkelten im Mondlicht. Ihr Mund öffnete und schloss sich, Zähne knirschten an Lippen, die von Blut und Schaum umgeben waren.
    Sie krächzte: »Bruder …«
    Vom Entsetzen befallen und vor Irrsinn torkelnd packte Johnny Henry am Bizeps und sprach mit Yoga-ähnlicher Ruhe: »Wir müssen von hier weg!« Er zerrte Henry am Arm, und die beiden taumelten schnell ins Haus zurück.
    Sobald Henry drinnen war, ließ er seiner Angst freien Lauf. Er lief wackelig in den Eingangsbereich und schnappte sich ein Ende der Truhe. »Johnny … komm …«, sagte er schwächlich mit Tränen in den Augen.
    Johnny packte am anderen Griff an und half Henry, die Truhe durch die Eingangstür zu schleppen.
    Im Vergleich zur Szenerie hinterm Haus war hier die Nacht gespenstisch still, abgesehen von den Bäumen, deren beständiges Raunen aus der Ferne hergetragen wurde. Sie gingen eine Stufe nach der anderen hinunter, Johnnys Augen waren auf die große Gras-und Kiesfläche gerichtet, die in die verbotene Dunkelheit von Wellfields Ackerland führte. Ein schwarzer Pick-up stand in der Einfahrt. Sie torkelten so schnell wie möglich ans hintere Ende des Trucks und legten die Truhe an die Stoßstange. Henry ließ die Heckklappe herunter, und Johnny half dabei, die Truhe auf die Ladefläche zu wuchten.
    Zusammen schlugen sie die Heckklappe zu, dann liefen sie schnell um den Truck herum und stiegen ins Führerhaus ein. Henry verriegelte die Türen, sobald sie geschlossen waren.
    »Davids Körper …«, keuchte Henry und schüttelte den Kopf. »Er – er war wahrscheinlich zu übel zugerichtet … die Seele da drinnen … mein Gott, sie hat gewechselt .«
    Plötzlich flog die Vordertür des Hauses auf, und die tote Mrs. D. erschien. Ihr Kopf stand zu ihrem gebrochenen Genick in einem 90 Grad Winkel, sie sah wie eine Kinderstoffpuppe aus. Sie torkelte, glotzend und nach Luft schnappend die Treppe hinunter. »Bruder!« , fauchte sie, ihr Stimme war tief und kehlig, ohne die ehemals leise sprechende Fraulichkeit.
    »Gott sei ihrer Seele gnädig!«, weinte Henry, seine Stimme ging im Schluchzen unter. »Lieber Gott …« Einen Augenblick erstarrte Henry und stierte seine Frau an, die ein lebendes Totenmonster geworden war; frisches Blut sickerte aus ihrer Wunde am Hals und lief vorne auf ihrem Nachthemd wie ein Schwall Erbrochenes hinunter. Sie taumelte über den Rasen, durchflutet von dem geisterhaften gelben Licht der Verandalampe, ihre Arme und Beine zuckten krampfhaft, als stünden sie unter Strom; der seitlich geneigte Kopf hüpfte auf ihrer Schulter auf und ab.
    »Henry«, sagte Johnny. »Starten Sie den Motor!«
    Henry fasste an die Zündung. Keine Schlüssel.
    »Mann, Henry!«, brüllte Johnny, sein Verstand raste panisch. »Bitten sagen Sie mir, dass Sie die verdammten Schlüssel haben!« Er schaute aus dem Fenster.
    Mrs. D. streckte ihre Arme nach Johnny aus, ihre Wunde spuckte Blut, als sie stöhnte: »Bruder!«
    Henry riss die Sonnenblende herunter. Die Schlüssel fielen ihm in den Schoß. Er tastete in qualvoller Stille nach ihnen und hyperventilierte, als er den richtigen

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