Dead Souls: Horror (German Edition)
Gottes an, damit ich von deiner ermächtigenden Gabe profitieren darf.
Henry blätterte die Seite um. »Und dann hier, dieser Satz kommt an 15 Stellen vor:
Gönne dir das ewige Leben nach dem Tod, indem du deine Haut dem Symbol des Lebens opferst.
Als Johnny den zweiten Satz hörte, fing seine Narbe sofort zu jucken und zu brennen an. Er knöpfte sein Hemd auf und zeigte sie Henry. »Ein Anch«, sagte Johnny. »Das Symbol des Lebens.«
Henry starrte auf das verkrustete Stück Haut, und Johnny konnte sehen, wie er vor Angst noch mehr schauderte. »Ich habe es gesehen, als ich dich aus Carls Auto geholt habe. Du warst bewusstlos und hast gezuckt, vielleicht hast du schlecht geträumt …«
… fünf notdürftige Kruzifixe ragten krumm aus dem harten Boden. An sie genagelt waren die Körper eines Mannes, einer Frau, eines Mädchens, eines Jungen …
»… und dein Hemd war zerrissen, es war unter deinen Hals hochgerollt, und ich habe die Narbe gesehen und gewusst, dass du es bist.«
Johnny knöpfte sein Hemd wieder zu und dabei kam ihm seine Mutter in den Sinn und wie sie ihm immer gesagt hatte, dass die Narbe auf seiner Brust ein Muttermal wäre, der Wille Gottes. Und ich habe ihr geglaubt . Ihm wurde todschlecht.
»Henry … sind diese Code-Sätze echt?«
Henry nickte systematisch, scheinbar versuchte sein Blick, Johnnys Narbe durch sein Hemd zu durchbohren. Er lehnte sich in den Stuhl zurück und legte rasch das Notizbuch auf den Schreibtisch zurück. »Benjamin Conroy war zutiefst davon überzeugt, dass Jesus die ganze Zeit gewusst hatte, dass man ihn kreuzigen würde, und dass er vor seinem Tod einen Zauber aus dem ägyptischen Totenbuch angewandt hatte, mit der Absicht, als Retter zurückzukehren.« Henry griff nach einem anderen zerfledderten Notizbuch, schlug es auf und blätterte auf eine Seite irgendwo in der Mitte. Einen Ton tiefer als seine Stimme las er Benjamins Worte vor: »Ich habe Beweise … ich habe einen Code in der Bibel geknackt, der aufdeckt, dass Jesus Osiris’ Namen im Neuen Testament benutzt. Das ist der Beweis, dass Jesus selbst Teile des ägyptischen Totenbuchs vor seinem Untergang studiert hat! Jesus ist von den Toten auferstanden, weil er den Geist von Osiris heraufbeschworen hat! Ich bin der Meinung, dass diese Rituale dazu benutzt werden können, mir zu gestatten, meine ganzen Sünden zu bereuen und meine Familie mit in das Leben nach dem Tod zu nehmen, wo wir für immer in Frieden zusammenbleiben können.«
Johnny schluckte nervös; dieses ganze Gerede von Jesus und toten Männern und Benjamin Conroy überwältigte ihn. Ihm wurde wieder ein bisschen schwindelig. »Also … hatte er recht? Glauben Sie, dass die Codes echt sind?«
»Ja. Die Codes sind da. Laut ihrer Interpretation hat Jesus tatsächlich einen Geist heraufbeschworen, der ihm dabei geholfen hat, als Retter von den Toten aufzuerstehen. Aber … das war vielleicht nicht Osiris.«
Johnnys Kopf pochte und ihm war schwindelig. Seine Atmung wurde flach. »Wer war es dann?«
Henry verzog das Gesicht und zuckte mit den Schultern. Er wandte seinen Blick von Johnny ab und schaute auf irgendeine unbestimmte Stelle auf dem Schreibtisch. »Genau das müssen wir herausfinden.«
Abrupt stand Henry auf. Er nahm Eds Abschiedsbrief und starrte auf das einzelne Wort, als würde es einen geheimen Code beinhalten.
»Laut dem ägyptischen Totenbuch war Osiris ein gütiger Gott, und wenn man ihn aus der Unterwelt oder Astralebene herbeiruft, würde er dem würdigen Beschwörer einen Wunsch gewähren. Wenn es bei dem Ritual irgendeine Störung gibt, dann würde der Geist verschwinden und den Beschwörer mit nichts als aufkommenden Erinnerungen und dem Willen zurücklassen, es erneut zu versuchen. Benjamin hatte in seinem Tagebuch geschrieben, dass sein Sohn Daniel während des Abschlussrituals Unruhe gestiftet hatte, was schließlich bewirkt hatte, dass alles schiefgegangen war.«
Johnny erinnerte sich …
Ich habe von dem goldenen Schmerz geträumt, davon, dass ich entblößt dort gelegen habe, als sich die vermummten Zeugen um mich versammelt haben, mich gepackt haben … eine von den umhüllten Gestalten hat mich losgelassen und einen vergeblichen Versuch unternommen, mich von den Schmerzen zu befreien, die ich bald erleiden werde: Eine stechende, brennende Pein hat auf meiner Brust gebrannt …
»Er hatte diesem einzelnen Vorfall, Daniels Fehlverhalten, die Schuld an allem Bösen zugeschrieben, das an diesem schicksalshaften
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