Dead Souls: Horror (German Edition)
Vaters zu berühren , wirklich zu berühren. Er zitterte, würgte erneut, und sah zu, wie das zerknüllte Papier mit der fremden Zeile darauf still auf die blutbefleckte Matratze fiel.
Bumm …
Er gestattete Eds Körper noch einen Schwung in der Brise, dann beugte er sich schnell nach vorn und schnappte sich den Papierklumpen. Mit dem Papier in der Hand taumelte er aus dem verunreinigten Zimmer.
Mit zitternden Händen und stechenden Tränen in den Augen brach er augenblicklich auf der Couch im Wohnzimmer zusammen. Er hatte noch nie solche Angst gehabt. Angst um Ed. Angst um seine Mutter, die gerade ihren Ehemann verloren hatte … und jetzt ihren Sohn verlieren würde.
Einen kurzen Augenblick später faltete er den Papierklumpen auseinander und strich ihn glatt, die fette krumme Linie führte jetzt dazu, Ed Petries letzten, dunklen Aufdruck in der Welt zu enthüllen. Das einzelne Wort, das wiederholt mit dicken Linien hingekritzelt wurde, brüllte Johnny an:
OSIRIS
Trotz der Fremdheit bereitete es ihm Angst, allein der Klang und der plötzliche Platz in seinem Leben lösten bei Johnny aus, das ihm sinnflutartig die Tränen aus den Augen flossen. Er starrte das Wort an und beschloss endgültig, vor diesem Leben zu fliehen, jetzt und für immer.
Bumm …
Kapitel 17
24. August 1988
12:03 Uhr
Wellfield, Maine war eine Stadt, die automatisch größer wurde. Die ursprünglichen Baumeister siedelten sie mit der Absicht an, den Tennebec River zum Handel mit Kanada zu benutzen, und das schien jahrelang großartig zu funktionieren, bis die Regenfälle 1908 das Tal fluteten und fast die gesamte Bevölkerung nördlich nach Bangor trieben. Dann baute man den Kanal, beinahe fünf Kilometer lang, der unterhalb vom Stadtzentrum bis zu den stadteigenen Feldern im Norden verlief, wo er schließlich wieder in den Fluss mündete. Das hatte zur Folge, dass kostengünstige Häuser gebaut wurden, und dass viele neue Familien zuzogen, die Arbeit über die Stadtgrenzen hinaus suchten.
Die nördliche Region, ein wunder Punkt für die meisten Unternehmer in Wellfield (und darüber hinaus), blieb bis heute in lokalem Besitz, leer und ohne irgendwas, abgesehen von Flachwasser, Unkraut und Müll. Die Straßen, die in diesem unschönen Teil von Wellfield führten, machten schließlich Sozialbauten Platz, 1000 winzige Wohnungen auf 25 Quadratkilometer Land gepfercht. Im Zentrum davon befanden sich die städtische Müllkippe, ein Schrottplatz und die städtische Kläranlage, wo beinahe 30 Prozent der männlichen Bevölkerung in der Gegend angestellt waren.
Capson State Park, alle sechs Hektar Land, verband diesen Stadtteil schließlich mit dem Stadtzentrum; das verblasste allmählich, würde sich aber an einen heranschleichen, wenn man seine Gedanken während eines gemächlichen Spaziergangs zu sehr umherschweifen ließ.
Das Geschäftsviertel hatte im Lauf der Jahre floriert, aber schaffte es dennoch, seinen Kleinstadt-Ruhm beizubehalten. Abgesehen von einem Ames-Supermarkt mussten sich Handelsgeschäfte ihren Platz noch erkämpfen – dank der Organisatoren der Stadt, die örtliche Unternehmer vorzogen und sich weigerten, alle Gebiete im Norden an amerikanische Großkonzerne zu verkaufen.
Das Stadtzentrum von Wellfield passte ziemlich gut zu den besseren Häusern im Süden, die im Besitz von Büroangestellten waren, die täglich mit Bussen nach Skowhegan und Orono pendelten. Hier wohnten auch die örtlichen Geschäftsinhaber, die gerade so mit ihren Profiten auskamen, aber die unmittelbare Nähe bevorzugten, von Norden in die Stadt fahren zu müssen.
Den Großteil der restlichen Fläche nahmen Wellfields Farmen in Beschlag, Brot und Butter der Stadt, unzählige Hektar Grundstücke im Privatbesitz, die mit dem Kolonialgeist der Vorfahren New Englands mithielten und fast 40 Prozent des Handels in der Gegend erzeugten. Innerhalb von Wellfields Stadtgrenzen besaßen sieben Familien bewirtschaftete Farmen, die zusammenarbeiteten, um ihre Produktionen spezifisch zu halten. Obwohl viele Farmen mindestens zehn bis 20 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt lagen, hatte sich Anton Conroy geweigert, seinen Besitz zu verkaufen, als die Bevölkerung anstieg und die Geschäfte florierten.
Nach Antons frühzeitigem Tod stürzten sich die Anwälte natürlich auf den 18-jährigen Benjamin. Aber Anton hatte die Möglichkeit schon früher in Betracht gezogen und mit seinem Rechtsanwalt alles penibel geregelt. Letztendlich musste Benjamin seinen Anwalt
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