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Dead Souls: Horror (German Edition)

Dead Souls: Horror (German Edition)

Titel: Dead Souls: Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Laimo
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Krankenhaus. Meine Güte, wie konnte ich das vergessen?
    Er trottete durch das Wohnzimmer und stand vor der Tür, dabei starrte er die abgenutzten Holzfasern erschöpft an. Sein Verstand wirbelte in eigenartigen Loopings herum, spiegelte dabei die Ereignisse der letzten zwölf Stunden wider. Er versuchte zu verstehen, was ihn in dieser eher unscheinbaren Situation auf merkwürdige Weise solche Sorgen bereitete – eine Person mit gesundem Menschenverstand konnte das Pochen ohne Probleme rational erklären: Ein reparaturbedürftiges Wasserrohr oder eine arbeitende Klimaanlage in einem anderen Appartement.
    Bis vor zwölf Stunden war mein Leben völlig normal gewesen, trotz seiner Einschränkungen. Jetzt macht es den Anschein, als würde mir mein Verstand versprechen …
    Mann … was denke ich da?
    Verliere ich den Verstand?
    Er klopfte an die Schlafzimmertür. Erst leicht, dann etwas stärker. Er realisierte, dass er noch nie zuvor an die Tür seiner Eltern geklopft hatte, hauptsächlich weil sie noch nie so verschlossen war, und Ed und Mary hatten vor Johnny nie Privatsphäre gesucht (er konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass sie die brauchten, Großer Gott! ).
    Plötzlich überkam ihn ein unwohles Gefühl, und er musste ein paar Mal tief durchatmen, um seine Nerven zu beruhigen. Unlogische, grundverschiedene Gedanken gingen ihm durch den Kopf, die Januar-Stürme, die um die Straßenecken der Stadt pfiffen und ihn fast in die Knie zwangen – wie die unerwartete Kälte bis in sein Blut stach und dort blieb, bis er einen warmen Kamin oder eine heiße Tasse Kaffee gefunden hatte. Jetzt war ihm ähnlich kalt, nur zog diese Kälte in seine Seele und die konnte nicht mit etwas Einfachem wie einem heißen Getränk gewärmt werden.
    »Dad?«
    Keine Antwort. Er versuchte den Türgriff. Abgesperrt.
    Abgesperrt? Hat diese Tür wirklich ein Schloss?
    Er drückte gegen die Tür, aber sie bewegte sich nicht. Er klopfte erneut, dann schlug er mit der Handfläche gegen den Türrahmen. »Dad? Geht es dir gut?«
    Keine Antwort.
    Jetzt hämmerte Johnny gegen die Tür, einen Krach verursachend, der die Nachbarn wachgerüttelt haben könnte.
    » Dad! Dad! «
    Sein Herz klopfte, was sein Blut in Wallung brachte. Er presste ein Ohr an die Tür, und in dem verstummenden Echo seines Geschreis konnte er das gleichmäßige Pochen an der Wand hören, bumm … bumm … bumm … , während sein Verstand verzweifelt versuchte, dessen Quelle herauszufinden. Er stellte sich vor, dass sein Vater auf der Matratze schlief und in dem Teich seiner eigenen Kotze lag, während sein herunterbaumelndes Bein an die Wand neben dem Bett schlug.
    Frustriert packte er den unechten Messingtürknauf und drehte ihn fest herum. Die Tür war tatsächlich verschlossen. Dieses Mal rief er den Namen seines Vaters: » Ed? « Aber es kam immer noch keine Antwort. Nur dieses verdammte Pochen , das sich in seinen Verstand wie eine hinterhältige Alternative zur chinesischen Wasserfolter bohrte. Da er nicht wusste, was er als Nächstes tun sollte, starrte Johnny auf den Türknauf, bemerkte dessen seltsame Details, den abgeplatzten Lack, den braunen Anstrich und stellte überrascht fest, dass er dieses winzige, unbedeutende Objekt noch nie in seinem Leben so … bewusst angestarrt hatte.
    Panik machte sich in seinem ganzen Körper breit, Gänsehaut kräuselte seinen Rücken, ein wütendes Kribbeln kroch seine Wirbelsäule hinunter. Er schloss die Augen und atmete tief ein, er versuchte, die Panik zu bekämpfen. Er stellte sich seinen Körper als eine Schaufensterpuppe aus Plastik vor, nackt und verletzlich in irgendeinem staubigen Lagerraum, nicht in der Lage, irgendetwas anzupreisen. Jetzt schien nur noch sein Verstand zu funktionieren und der sagte ihm, als er in einen Fingerknöchel biss, dass er in dieses Zimmer gehen musste.
    Er schaute auf den Türknauf hinab und entdeckte ein winziges, rundes Loch, in das ein Universalschlüssel passen könnte. Natürlich würde er nicht wissen, wo in aller Welt er danach suchen sollte, falls seine Eltern tatsächlich einen Schlüssel zu einer Tür besaßen, die sie seit 15 Jahren nicht abgeschlossen hatten.
    Bumm … bumm … bumm . Trotz des gleichbleibenden Rhythmus’ wurde der Krach plötzlich lauter. Johnny atmete noch einmal tief ein und bevor er der einzig möglichen Vorgehensweise nachging, rief er erneut nach seinem Vater: »Dad?« Gleichzeitig versuchte er es noch einmal an dem Türknauf und wollte die Tür eigentlich

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