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Dead Souls: Horror (German Edition)

Dead Souls: Horror (German Edition)

Titel: Dead Souls: Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Laimo
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genommen hatte, hatte er völlig vergessen, wovon er geträumt hatte.
    Und wo er war.
    Er blinzelte erst mit einem Auge, dann mit dem anderen. Er sah hässliche grüne Wände, hässlichen Blumenschmuck und eine Stuckdecke. Er schauderte und hatte Angst, bevor er sich daran erinnerte, dass er dabei war, ein neues Leben anzufangen und zum ersten Mal in seinen 18 Jahren irgendwo anders als in seinem Zimmer geschlafen hatte.
    Er fummelte an dem Hörer herum, dann stützte er sich fast schwächlich auf einen Ellbogen und hob ihn an sein Ohr.
    »Hallo?«
    »Johnny …«
    »Ja …«
    »Habe ich Sie geweckt?«
    Sein Verstand fühlte sich völlig leer an, frei von den meisten Gedanken, und er musste einen Augenblick nachdenken, bevor er sich an den Namen des Anwalts erinnerte. »Nein, Mr. Judson.« Vor weniger als 28 Stunden wusste Johnny nicht einmal, dass dieser Mann existierte; jetzt war er der einzige Mensch auf Erden, dem er vertrauen konnte. Gruselig, wenn man bedachte, dass sie sich noch nicht einmal getroffen hatten.
    »Lassen Sie uns die Missverständnisse aus dem Weg räumen, Johnny. Ich werde Sie nicht anlügen, und Sie mich nicht. Einverstanden?«
    Johnny zögerte, er fühlte sich bereits verlegen und unwohl. »Okay.«
    Er schaute zu der Lampe auf dem Nachttisch hinüber, dann streckte er sich und blickte auf die Digitaluhr. 08:30 Uhr.
    »Tut mir leid, dass es so früh ist«, fuhr Judson fort, als könnte er Johnnys Handlungen sehen, »aber ich habe den ganzen Tag für Sie reserviert.«
    Johnny erhob sich und setzte sich auf die Bettkante, ein Bein baumelnd. »Okay …«
    »Den werden wir brauchen.«
    »Den ganzen Tag?«
    »Genau, den ganzen Tag.«
    Er musste an seine Mutter mit dem Mädchennamen Conroy denken, wie sie allein und ängstlich in ihrem Krankenbett lag, ihr lange vergrabenes Geheimnis plötzlich aufgedeckt, was sie in den Wahnsinn trieb. »Ich schätze, es geht um mehr, als nur einige Papiere zu unterschreiben«, sagte er und fragte sich, wie sie in die ganze Sache hineinpasste.
    »Das stimmt, deshalb brauche ich Sie um 09:00 Uhr hier. Zwei andere Personen werden sich uns anschließen.«
    »Andere …« Die Worte starben in seinem Mund, und eine plötzliche, unerklärliche Angst ließ sich in seinen Eingeweiden nieder. Es handelte sich um ein Gefühl, an das er sich so gewöhnt hatte, seit das alles vor zwei Tagen angefangen hatte, als der Brief eintraf. Er fragte sich, ob das immer so sein würde, ob er diese fast unerträgliche Besorgnis bis zu seinem Todestag mit sich herumtragen würde. Er hörte seinem schnellen Herzschlag zu und versuchte, trotz des Klumpens, der in seinem Hals eiterte, zu schlucken.
    Zwischen ihnen herrschte ein Moment der Stille. Schließlich sagte Judson: »Ich weiß, dass das sehr schwer für Sie ist, Johnny.«
    »Ja, das ist es.« Woher wissen Sie das?
    »Aber das Endergebnis ist eine schöne Geldsumme für Sie.«
    Angesichts der familiären Verbindung seiner Mutter zu dem Wohltäter spürte Johnny, dass er Judson vertrauen konnte. Dennoch war der Anwalt immer noch nur eine Stimme am Telefon, der ihm ein ungesehenes Vermögen versprach. Und man brauchte keine Gelehrten hinzuzuziehen, um zu wissen, dass man klugerweise auf der Hut sein sollte, wenn es um Geld ging, besonders bei einem Individuum, das so bemerkenswert erpicht darauf war, einem zu helfen.
    »Können Sie in 30 Minuten hier sein?«, fragte Judson.
    »Wie komme ich …?«
    »Ein Taxi wird in wenigen Augenblicken draußen vor dem Hotel auf Sie warten. Sie können hier frühstücken.«
    »Danke«, antwortete er, obwohl er nicht sehr hungrig war.
    »Dann sehe ich Sie also in ungefähr einer halben Stunde.«
    »Klingt gut.« Er legte den Hörer auf und starrte ihn eine Weile an, während er überlegte, was er von Judson zu erwarten hatte, den ganzen Tag , dann stieg er aus dem Bett und duschte. Beim Anziehen schaute er sich die lokalen Nachrichten über einen aus einer benachbarten psychiatrischen Einrichtung ausgebrochenen Patienten an, der immer noch auf freiem Fuß war und als »bewaffnet und gefährlich« angesehen wurde. Ein Foto des Mannes namens David Mackey wurde gezeigt, der nur ein Auge und eine große Beule an seiner Stirn hatte.
    20 Minuten ging Johnny durch die Vordertür des Motels, seine Reisetasche über der Schulter. Ein Taxi wartete unterhalb des Zementdaches auf ihn. Der Fahrer, ein dürrer Mann, der ein schwarzes Polohemd und eine Red-Sox-Mütze trug, lehnte seitlich über dem Lenkrad.
    »Johnny

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