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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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das Fenster der Fahrertür spähte, bis mit den Knöcheln an die Scheibe geklopft wurde. Sie fuhr zusammen und drehte sich so hastig um, dass der Rest der Pizza um ein Haar auf dem Steuerrad gelandet wäre. Jack Holt sah sie an.
    »Himmel!«, sagte sie mit klopfendem Herzen und fügte dann leise hinzu: »Tja, Beejay, sieh mal, wer da gekommen ist.« Sie konnte es nicht glauben. »Daddy ist hier.«

3

    Das Letzte, was Cissy im Moment brauchte, aber wirklich das Allerletzte, war eine Konfrontation mit ihrem Ex-Mann in spe. Widerwillig ließ sie das Fenster herunter. Mit einem Schwall regenfrischer Luft nahm sie einen Hauch von seinem Aftershave wahr, der eine Menge unerwünschter Erinnerungen weckte. So aufgewühlt sie auch war, bemerkte sie doch den leichten Bartschatten auf seinem ausgeprägten Kiefer und die laserartige Intensität seiner blauen Augen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Blöde Frage. »Sehe ich so aus?« Sie schüttelte den Kopf und versuchte, das Weinen zu unterdrücken. »Nein, nichts ist in Ordnung. Überhaupt nichts.« Sie wollte nicht zusammenbrechen, nicht in seiner Gegenwart. »Gran ist … sie ist … Jack, sie ist tot.« Ihre Stimme brach beim letzten Wort, und sie hätte sich dafür treten mögen.
    »Ciss«, sagte er leise, und das ging ihr so nahe, dass sie sich abwenden musste.
    »Daddy!« Beejays Ärmchen fuhren in die Höhe, als könnte er so seinen Vater zwingen, durchs Fenster zu greifen und ihn auf den Arm zu nehmen. Marinarasoße verschmierte sein Gesicht, die Konsole und den Sitz.
    »Wie geht’s dir, Großer?«, fragte Jack, und Beejay fuchtelte wild mit den Armen. Jack ging rasch um den Wagen herum, öffnete die Beifahrertür, löste ungeachtet der Fett- und Marinaraspuren an seinem Sohn den Sicherheitsgurt und ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder. »Wie siehst du denn aus?«, fragte er, den Jungen auf dem Schoß, und Beejay, der Verräter, lachte und zeigte seine dreizehn Zähne.
    »Daddy!«, sagte Beejay wieder und strahlte vor Freude. Cissys Kopf drohte zu explodieren.
    »Tut mir leid wegen Eugenia.« Jack berührte ihre Schulter, und sie verkrampfte sich.
    Er wirkte aufrichtig, aber er hatte schon immer gern die Rolle des aufmerksamen Freundes, romantischen Verlobten oder liebevollen Gatten gespielt, wenn ihm danach war.
    Sie nahm ihm das Theater nicht ab. Sie kannte ihn zu gut und wusste, wie erbärmlich leicht er sie einwickeln konnte. Doch selbst jetzt, in ihrer Trauer und ihren Schuldgefühlen, empfand sie diese lächerliche Mann-Frau-Anziehung, die immer Teil ihrer Beziehung gewesen war. Zum Teufel mit seinem offenen Kragen, dem dichten, wirren Haar, den Grübchen, die auftauchten, wenn er lächelte. Das Problem war, dass Jack Holt besser aussah, als gut für ihn war. Als gut für sie war. Sie hätte wissen müssen, dass sie sich nie mit ihm hätte einlassen dürfen. Als sie ihn auf der Benefiz-Party für Cahill House, einem Heim für ledige Mütter, das ihre Familie vor Jahren gegründet hatte, zum ersten Mal sah, hatte er sie fasziniert. Und damit war sie dem Untergang geweiht gewesen. Sie hatte gespürt, dass er der einzige annähernd respektlose Mensch in dem ganzen verdammten Ballsaal war, der einzige Mensch außer ihr selbst, der diese spießige Angelegenheit auch sterbenslangweilig fand.
    Auch nachdem Jacks Vater sie miteinander bekannt gemacht hatte, war Cissy Jack noch aus dem Weg gegangen. Sie diente auf dem Fest nur ihre Zeit ab. Er jedoch erkannte bald, dass sie nicht allzu begeistert war, und versuchte immer wieder, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Zuerst blieb sie kühl, musste dann aber schließlich doch über seinen trockenen, selbstironischen Humor lachen. Am Ende hatte sie sogar mit ihm geflirtet, worauf er natürlich gern einging. Sie waren von der verdammten Party geflüchtet und hatten eine Affäre begonnen, die ein kurzes Techtelmechtel hätte sein sollen, dann jedoch ein paar Monate später in einer Blitzheirat in Las Vegas mit dem Versprechen ewiger Liebe endete.
    Welch ein Witz!
    Ein Fehler von immensen Ausmaßen.
    Abgesehen von Beejay.
    Ihr Sohn war das Einzige an ihrer unglückseligen Ehe, das die seelische Qual wert war. Wenn Jack auch ein lausiger Ehemann war, so schien er sein Kind doch über alles zu lieben. Diese Liebe war offensichtlich gegenseitig, und das Einzige, was ihr an der Trennung und der bevorstehenden Scheidung missfiel, war die Tatsache, dass Beejay nicht mit seinem Vater unter einem Dach aufwachsen würde.
    »Was ist

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