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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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hierhergekommen?«
    »Ich habe dich gesucht. Ich habe mehrmals angerufen, aber du hast dich nicht gemeldet. Ich weiß, dass du sonntagabends immer hier bist, und wollte dich überraschen.« Zum ersten Mal seit seinem Auftauchen lag eine gewisse Schärfe in seinen Worten, die mehr waren als nur lässige Konversation.
    »Was war denn so immens wichtig, dass du mich beim Abendessen mit Gran stören wolltest?«
    »Nicht stören«, korrigierte er. »Ich wollte euch Gesellschaft leisten.«
    »Gesellschaft leisten?« Sie bedachte ihn mit einem kalten Blick.
    Er biss die Zähne noch ein wenig fester zusammen, und sein eindringlicher Blick schien sich in den ihren zu bohren. »Weil ich heute Bescheid bekommen habe.«
    Ihr Magen verkrampfte sich. Natürlich. »Die Scheidungsunterlagen.«
    »Ja. Die Scheidungsunterlagen«, sagte er reichlich bitter. Er strich sich das feuchte Haar aus den Augen, und in seiner Wange zuckte ein Muskel, wie immer, wenn er wütend war.
    Sie verzog das Gesicht. »Und du hast gedacht, es wäre eine gute Idee, in Eugenias Gegenwart darüber zu sprechen?«
    »Ich denke, dass die Sache insgesamt keine gute Idee ist«, sagte er und legte die Hand wieder auf den Türgriff. »Ich rede jetzt mit Paterno und versuche, dich von hier wegzubringen.«
    »Jack, mach keine Dummheiten.«
    »Zu spät«, knurrte er, stieg aus, knallte die Wagentür zu und lief den Weg zur Haustür hinauf. Sie sah ihm durch die Windschutzscheibe nach. Er sollte sich lieber nicht einmischen. Sie hätte es nicht zulassen dürfen, und sie sollte auch keinesfalls registrieren, wie sich sein wohlgeformter Hintern beim Laufen auf seiner Khakihose abzeichnete. Verdammt noch mal, sie hatte ihn schon immer attraktiv gefunden, selbst jetzt, während ihre Großmutter tot im Foyer lag. Sie schniefte laut und gestand ihrem Sohn: »Deine Mom ist völlig durchgeknallt.« Sie tippte ihn auf die Nase. »Verrat’s niemandem, okay? Das ist unser kleines Geheimnis.«
    »Geheimnis.« Er nickte und blickte aus dem Fenster. »Wo ist Daddy hin?«
    »Er muss etwas erledigen, kommt aber gleich zurück.«
    »Kommt gleich zurück.«
    »Mhm.« Sie sah ihr Gesicht flüchtig im Rückspiegel und zog eine Grimasse. Die Frau, die ihr aus dem Glas entgegenstarrte, war völlig verunstaltet. Stufiges Haar mit eingefärbten Strähnchen klebte nass an ihrem Kopf, ihre Augen waren gerötet, ihre Nase geschwollen, die Wimperntusche verlaufen und das Make-up verwischt. Lipgloss war nicht mehr erkennbar, die Haut war fleckig vom Weinen, hinzu kamen noch ein, zwei Pickel. Mist. Sie sah zum Fürchten aus.
    Und Gran ist tot.
    Sie spürte einen Kloß im Hals.
    Sie wollte nur noch nach Hause. Und zwar nicht mit Paterno und seinen verdammten Fragen und misstrauischen Augen, auch nicht mit Jack, der die Fähigkeit hatte, sich wieder tief in ihr Herz zu mogeln. »Hilf mir«, flüsterte sie, lehnte sich in ihrem Sitz zurück und versuchte, sich nicht darüber zu ärgern, dass Jack, wie es seine Art war, glaubte, dass er das Recht dazu hätte, mit der Polizei zu sprechen, als wäre er noch ein Familienmitglied. Konnte er nicht einfach verschwinden? Sie hatte an diesem Abend schon einen schweren Schock erlitten und musste sich mit dem Gedanken abfinden, dass ihre Großmutter tot war.
    Tot!
    Ihre Augen begannen erneut zu brennen.
    Was wollte Jack denn hier, warum führte er sich auf wie ein Ritter in strahlender Rüstung, tauchte hier auf, als läge ihm ihre Familie auch nur im Entferntesten am Herzen? Welch ein Witz! Nichts hätte sie lieber getan, als einen kurzen Moment lang zu glauben, dass Jack sie tatsächlich liebte und ihr Kraft geben würde. Das war natürlich eine unsinnige und in höchstem Maße alberne Vorstellung.
    Jack Holt mochte ja vieles sein, aber niemals eine starke Schulter zum Anlehnen. Sie wollte den Fehler nicht wiederholen, es nicht riskieren, sich noch einmal auf ihn zu verlassen. Cissy schniefte laut, sah dann aber, dass Beejay sie betrachtete und daraufhin sein Gesichtchen zum Weinen verzog. Sie unterdrückte die Tränen. »Hey, kleiner Mann, willst du das etwa noch essen?«, fragte sie, öffnete seine Finger und nahm ihm das zerquetschte Pizzastück aus der Hand. Er schüttelte den Kopf, und sie wischte die Käse- und Soßenreste von seinen dicken Fingerchen. »Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, aber ich will weg hier.«
    »Nach Hause!«, verlangte Beejay, während sie versuchte, ihm die Soße vom Gesicht zu entfernen, wodurch sich die Gegend um seinen

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