Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt
und schläft wie ein, du weißt schon, Baby.«
»Zeig ihn mir.«
»Ach, um Himmels willen …«
»Zeig ihn mir!«, verlangte er, packte sie grob beim Arm und zerrte sie die Treppe hinauf. Sein Haar war nass, sein Gesicht gerötet, und er funkelte sie an wie ein Dämon direkt aus der Hölle.
»Beruhige dich!«, sagte sie, entwand ihm ihren Arm und wies mit einer Kopfbewegung zum ersten Stock hinauf. »Ich sagte doch, er ist oben im Kinderzimmer und schläft.« Sie stieg vor ihm die geschwungene Treppe hinauf, doch er stürmte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, an ihr vorbei. Oben angekommen, blickte er den ihm nicht vertrauten Flur entlang.
»Wo?«
»Im Kinderzimmer.«
»Und welches ist das verdammte Kinderzimmer?«
»Ach, um Himmels willen, beruhige dich.« Sie folgte ihm und führte ihn den Flur entlang, eher eine Galerie, die über dem Foyer einen Halbkreis bildete. Drei Türen gingen von dieser Galerie ab: die des Eheschlafzimmers natürlich, dann zu einer Seite die zur Bibliothek, auf der anderen die zum Musikzimmer. Und auf jeder Seite dieses Halbkreises befand sich ein Nebenflur, der zu je einem Schlafzimmer führte, und eines davon hatte Diedre zum Kinderzimmer erklärt. »Weck ihn nicht auf; er ist schon den ganzen Tag so ungnädig.«
Er ging zu der nur angelehnten Tür und öffnete sie weiter. Sie knarrte ein wenig, und Diedre eilte zu ihm. »Verdammt noch mal, Jack«, flüsterte sie, »weck ihn nicht auf!«
Doch ihre Sorge war überflüssig. Wie es aussah, brachte ihr Geliebter es nicht übers Herz, den Jungen zu wecken, der so tief und fest schlief, sein Kuscheltier im Arm. Sobald er sicher sein konnte, dass dem Kleinen nichts fehlte, trat er zurück in den Flur, packte Diedres Handgelenk und zerrte sie zum Eheschlafzimmer. Das gefiel ihr schon besser! Ihr Blut geriet in Wallung, als sie seine warmen Fingerspitzen an der Innenseite ihres Handgelenks spürte, als wollte er ihren Puls fühlen.
Im Zimmer schloss er die Tür hinter sich, und sie sagte lächelnd: »Ich dachte, wir könnten oben auf dem Balkon des Turms vielleicht eine kleine intime Party feiern.«
Er starrte sie an, als traute er seinen Ohren nicht. »Da draußen tobt ein Sturm!«
»Umso mehr Spaß werden wir haben, meinst du nicht auch?«
»Nein, aber ich meine, dass du zu weit gegangen bist. In unserem Plan war die Entführung des Kleinen nicht vorgesehen, und was zum Teufel hast du mit Tanya gemacht? Du hast sie umgebracht!«
»Ich habe sie im Park getroffen und etwas von ihr zurückgefordert, das ich ihr geliehen hatte – einen Schirm, den ich im Café deponiert hatte, weiter nichts. Einmal wurde sie vom Regen überrascht und borgte ihn aus. Und ich bestand darauf, dass ich ihn auf der Stelle zurückhaben wollte. Tanya wollte Beejay nicht mit in ihre Wohnung nehmen, aber ich sagte ihr, es würde ja nur eine Sekunde dauern, ich bräuchte den verdammten Schirm wirklich dringend, und dann bin ich ihr zu ihrer Wohnung gefolgt.«
»Und dort hast du sie erschossen«, warf er ihr vor und stieß die Hand, steif wie eine Klaue, in die Luft, als wollte er sie erwürgen.
»Wie sonst konnte ich sie denn zum Schweigen bringen? Freiwillig hätte sie mir den Jungen ja wohl kaum überlassen, oder?«
»Aber es war nicht vorgesehen, dass du ihn entführst! Es geht doch darum, dass er der alleinige Erbe sein wird.«
»Warum sollen wir uns mit ihm belasten? Ich bin Marlas Tochter. Wenn alle anderen tot sind, bin ich die Alleinerbin.«
Jacks Gesicht versteinerte. »Soll das heißen, du willst den Kleinen umbringen?«
»Ich will Cissy, dieses Miststück, umbringen«, erwiderte sie. Als sie seine schockierte Miene sah, verdrehte sie die Augen. »Sag jetzt nicht, dass sie dir etwas bedeutet. Sie ist im Weg. Ich werde sie beseitigen. Und keine Angst, ich sorge dafür, dass der Verdacht auf Marla fällt. Ich habe ihre DNA an jedem Tatort hinterlassen, und sie hat es nicht einmal bemerkt«, erklärte Diedre voller Stolz auf ihre Taten. »Abgeschnittene Fingernägel, Haare. Und sie hat kein Alibi. Ich schätze, sie muss dann den Rest ihres Lebens im Gefängnis absitzen.«
»Diedre«, sagte er leise mit besorgtem Blick. »Marla ist tot. Das weißt du doch, oder?«
»Was redest du da? Sie hockt in Berkeley in ihrem Versteck.«
Er schnappte nach Luft. Stand da wie vom Donner gerührt. Fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. »Hast du denn nicht die Nachrichten gesehen?«
»Warum? Was gab es denn?«
»Sie haben Marla gefunden! In dem Haus
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