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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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vielleicht dankbar wärst«, fuhr Diedre sie an.
    »Und dass du in einem herrschaftlichen Haus gewohnt hast, ist lange her, oder hast du deine letzten neun – oder waren es zehn? – Jahre in einer winzigen Zelle schon vergessen?« Sie rückte näher an diese kaltherzige Frau heran, die sie geboren hatte. »Du wirst eben noch ein bisschen warten müssen, bis wir das Geld in die Finger bekommen. Wir haben einen Plan, hast du das vergessen? Zuerst müssen wir noch ein paar Leute aus dem Weg räumen.«
    »Ich hoffe, Eugenia steht auch auf deiner Liste.«
    »Sie ist keine Amhurst.«
    »Aber sie weiß von dir.« Marla ging zu dem kurzen Flur, durch den man zu zwei Schlafzimmern gelangte. »Solange sie lebt, können wir uns nie sicher fühlen.« Angewidert kräuselte sie die Lippen. »Du musst alle, die uns in die Quere kommen könnten, aus dem Weg räumen, und du musst sicherstellen, dass die Bullen denken, ich wäre längst über alle Berge oder, besser noch, tot. Die Sträflingskluft – du müsstest sie irgendwo deponieren, mit meinem Blut daran, damit die Polizei glaubt, ich wäre verletzt, wenn die Sachen gefunden werden … verstehst du? Vielleicht sogar tot.« Nachdenklich kniff sie die Augen zusammen. »Das wäre das Beste«, fuhr sie fort, während es in ihrem Kopf emsig arbeitete.
    »Also bleibst du hier«, sagte Diedre, empört darüber, dass sie so viel getan hatte, was ihrer undankbaren Mutter offenbar völlig gleichgültig war.
    »Ich habe wohl keine andere Chance, bis du etwas Besseres gefunden hast.«
    »Das kann ich erst versuchen, wenn wir das Geld haben.« Ach, kannst du dir nicht um Himmels willen irgendetwas überlegen? Herrgott, haben deine Eltern dir denn nichts hinterlassen?«
    »Es ist verflixt teuer …«
    »Ausreden!«, fuhr Marla sie an und verschränkte die Arme vor der Brust. »Hier ist es so kalt.«
    »Wenn du mal eine Sekunde aufhören würdest, dich zu beklagen, könnte ich etwas dagegen tun.« Diedre stapfte zum Thermostat, stellte eine höhere Raumtemperatur ein und versuchte, die in ihr hochkochende Wut zu bezwingen. »Ich dachte, wir arbeiten zusammen. Als Partnerinnen. Ob es dir gefällt oder nicht, ich bin deine Tochter.« Die Heizung sprang rumpelnd an, die Heizkörper wurden langsam warm.
    »Hör auf damit.«
    »Es ist doch wahr.«
    »Denkst du wirklich so? Erzähl mir bitte nicht, du hättest mich aus dem Knast geholt, weil du glaubst, dass uns beide etwas Besonderes verbindet … Womöglich so ein Band zwischen Mutter und Tochter. Das haut nicht hin. Ich habe dich gleich nach der Geburt weggegeben, weil du eine Belastung für mich gewesen wärst, kapiert?«
    Die Kopfschmerzen, mit denen Diedre schon die ganze Zeit über kämpfte, schwollen zu einem Dröhnen an. In ihren Ohren rauschte es so sehr, dass sie die furchtbaren Worte beinahe nicht verstehen konnte. Trotzdem hörte sie sie und sah, wie Marlas rote Lippen die Silben formten.
    »Dich zur Adoption freizugeben war nicht etwa ein großes Opfer für mich, aus der Überlegung heraus, dass ich dich liebte und dir ein besseres Leben wünschte. Nein, ich wollte einfach noch kein Kind, und ich bin auch nicht sicher, wer dein Vater ist, okay? Es geschah zu einer Zeit in meinem Leben, die ich lieber vergessen wollte, aber dann kamst du, hast mich gefunden und mir einen Weg aus dem Knast angeboten, und ich habe die Gelegenheit wahrgenommen. Das war alles.«
    Diedre konnte es nicht glauben! Wie viele Jahre hindurch hatte sie Besuche im Gefängnis gemacht, sich als fromme Person ausgegeben, eine wie Mary Smith, um sich mit einer Insassin zu treffen, die Informationen an Marla weitergab? Wie lange hatte sie diesen albernen Job im Café behalten, nur um Cissy näherzukommen? Das alles war Teil von Jacks Plan … um an das Geld der Amhursts heranzukommen … Allein darum ging es doch. »Ich … ich bin doch deine Tochter.«
    »Du bist nicht meine Tochter. Ich war nie für dich da und wollte es auch nicht sein. Das will ich jetzt nicht schönreden, und ich will schon gar nicht behaupten, dass ich mich mein Leben lang nach dir verzehrt hätte. Es ist vielmehr so, dass ich noch ein paar Monate nach der Geburt an dich gedacht habe, aber dann beschloss zu glauben, du wärst tot, ich würde dich nie wiedersehen. Ich hatte mein eigenes Leben, ein Leben ohne dich. Und ich bekam noch ein Kind, eines, das mir etwas bedeutete, dessen Vater ich geheiratet hatte. Cissy ist meine Tochter, Diedre, das Mädchen, das ich großgezogen habe. Du bist eine

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