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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Nein, überrascht war er nicht. Er hatte nicht viel Gutes über seine Ex-Frau zu vermelden.«
    »Das hat keiner.«
    Zwei Blocks von dem Haus entfernt hielt Janet an. Von hier aus konnten sie die FBI-Leute in Aktion beobachten. Paterno sah durch die regenfleckige Windschutzscheibe zu, wie die Agenten Diedres Wohnhaus umstellten.
    Würde es zu einer Schießerei kommen?
    Oder würde sie die Waffen strecken und sich ergeben?
    Darauf hätte er nicht wetten wollen.
    Es wäre verdammt noch mal zu einfach. Im Grunde seines Herzens sah er diesem Showdown mit einem unguten Gefühl entgegen. Es stimmte schon, dass der Frau offenbar Fehler unterliefen; ihre letzten Morde waren nicht so sorgfältig geplant wie Marlas Ausbruch oder die Morde an Eugenia und Rory. Sie drehte durch. Sie dreht eindeutig durch, dachte er und griff in seine Tasche nach dem Kaugummipäckchen. Trotzdem war er der Meinung, die Lösung wäre viel zu einfach.
    Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass Marlas Mörderin nicht aus dem Haus kommen würde, es sei denn, verdammt noch mal, als glorreiche Siegerin.

    Hörte der Kleine denn überhaupt nicht mehr auf zu heulen?
    Heiliger Strohsack, sie hatte ihn gefüttert, ihm sein Fläschchen gegeben, ihm die verdammten Windeln gewechselt.
    Sie hatte sogar versucht, ihn zu baden, doch er hatte sich gewunden und gezappelt. Als Mutter war sie ungeeignet, entschied Diedre, genauso ungeeignet wie das Miststück, das sie geboren hatte.
    Marla!
    Diese Verrückte.
    »Ach, halt die Klappe!«, schrie sie den Flur hinunter in das Zimmer, das sie für den Jungen eingerichtet hatte, ein Zimmer mit Laufgitter und Decken und ein paar von diesen blöden geschmacklosen Plüschtieren. Sie hatte gedacht, irgendwann würde er schon zu erschöpft zum Heulen sein, aber, Mannomann, ihr Kopf dröhnte, pochender Schmerz raste in ihrem Schädel. Sie schluckte noch ein paar Ibuprofen, doch im Grunde brauchte sie längst etwas Stärkeres, etwas, das ein Arzt verschreiben musste, ein Mittel, das diesem pochenden Schmerz ein für alle Mal den Garaus machte.
    Und alles wegen Marla. Diedre konnte sich nicht erinnern, Kopfschmerzen gehabt zu haben, bevor sie ihre leibliche Mutter fand – im Gefängnis, ausgerechnet! Wenn das nicht schlechtes Karma war! Schlimmer noch, ihr wurde bewusst, dass alles, was sie sich im Leben wünschte: eine angesehene Familie, eine schöne junge Mutter, ein privilegiertes Leben … alles, was ihr zustand – weg war. Einfach futsch. Weil ihre verfluchte Mutter sie zur Adoption freigegeben hatte. Nicht, dass ihre Adoptiveltern so furchtbar gewesen wären, nein, sie waren einfach nur langweilige gewöhnliche Menschen, denen sie, je älter sie wurde, immer weniger wichtig war. Sie dachte darüber nach, doch in ihrem Kopf ging alles wirr durcheinander. Und dann war da ihr Vater. Alles, was sie nach jahrelangen Nachforschungen über ihn herausgefunden hatte, war, dass er und Marla eine sehr kurze, sehr heiße Affäre hatten. Ja, und dann? Dann war Marla schwanger.
    Marlas Eltern, Victoria und Conrad Amhurst, hatten sich der Promiskuität und der Schwangerschaft ihrer Tochter geschämt. Die lebten offenbar noch im Mittelalter! Sie hatten sie überredet, sich ins Cahill House zu begeben, wo sie, sehr zum Entsetzen Eugenias, ihren Mann kennenlernte. Diese alte Krähe! Sie hatte Diedre erkannt, bevor sie starb, denn sie hatte Diedre immer im Auge behalten, mit Hilfe von Cahill House. Die Heuchlerin. Sie hatte bekommen, was sie verdiente. Diedre empfand tiefe Befriedigung, wenn sie sich an Eugenias letzte angstvolle Minuten erinnerte, bevor sie sie übers Geländer stieß.
    Geschah ihr recht.
    Das Geschrei des Kleinen wurde endlich ein wenig leiser, und auch Diedres Kopfschmerzen ließen ein kleines bisschen nach. Gott sei Dank. Sie ging ins Eheschlafzimmer des Amhurst-Hauses und blickte aus dem Fenster aufs Meer hinaus. Es war eine merkwürdige Vorstellung, dass ihre Großeltern in diesem Zimmer geschlafen, sich sogar geliebt hatten. Der Gedanke verursachte ihr eine Gänsehaut, doch das Haus entsprach vollkommen ihren Wünschen, und ihre eigenen, inzwischen verstorbenen Eltern hatten ihr immerhin ein kleines Erbe hinterlassen, das es ihr ermöglichte, dieses Haus in der Stadt zu mieten, außerdem die Wohnung, die sie als ihre »Tarnung« betrachtete, sowie den Bungalow, in dem Marla sich versteckt hielt.
    Marla, die für jeden Mord, den sie, Diedre, beging, würde geradestehen müssen. Diedre verfügte über ausgeklügelte Alibis,

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