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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihre Ermittlungen und hatten ihn verhaftet? Wo steckte er?
    Sie schritt vor dem Kamin auf und ab und nahm die Flammen, die an den Keramikscheiten leckten, genauso wenig wahr wie ihr eigenes Bild im Spiegel. Und wenn sie nun beide verloren hatte? Nicht nur Beejay, sondern auch Jack? Sie fühlte sich innerlich schwach. Ausgelaugt. Ihre Unruhe machte sie verrückt, ihre Nerven waren gespannt wie eine Feder. Sie musste etwas tun.
    Sie hatte versucht, Rachelle im Café anzurufen, doch es hatte geklingelt und geklingelt, und niemand hatte abgehoben.
    Noch einmal sah sie auf die Straße hinaus.
    Wieder kein Bully in Sicht.
    Geh jetzt! Das ist deine Chance! Vielleicht kommen sie gleich wieder zurück. Jetzt merken sie es nicht, wenn du den Wagen aus der Garage fährst. Du weißt genau, dass mit einer Lösegeldforderung nicht zu rechnen ist; Diedre oder Elyse, oder wie auch immer sie heißen mag, hat vor, Beejay etwas anzutun, ihn womöglich gar umzubringen.
    Sie griff nach ihren Schlüsseln, zog eine Jacke über und strich sich, bereits auf dem Weg zur Garage, die Haare aus der Stirn und fixierte den kurzen Pferdeschwanz mit einem Gummiband. Wohin sie wollte, wusste sie nicht, wohl aber, dass es absolut sinnlos war, untätig zu Hause zu sitzen. Als sie in den Acura stieg, sah sie Beejays Kindersitz im Fond. Sie drehte fast durch, ihre Knie wurden weich, ein Schmerz fuhr ihr ins Herz, so heftig, dass sie fast an körperliche Ursachen glaubte.
    Sie wagte es nicht, Jack anzurufen; sie hätte ihn erschrecken können. Wenn er vergessen haben sollte, sein Handy stumm oder auf Vibration zu schalten, könnte er eine Person, die er womöglich verfolgte, auf sich aufmerksam machen. Selbst eine SMS würde einen Klingelton verursachen.
    Und wohin jetzt?, fragte sie sich, betätigte die Fernbedienung für das Garagentor, das sich knirschend öffnete, und die Geräusche erschienen ihr so laut, dass sie das Gesicht verzog. Das Licht, das sich automatisch einschaltet, verriet, dass sie in den Wagen gestiegen war. Pech. Sollten die FBI-Leute ihr doch folgen, wenn sie unbedingt wollten. Sie tat ja nichts Illegales. Vielmehr wollte sie selbst endlich ihr Kind finden. Sie musste nur vorsichtig Jacks Jeep ausweichen und die Garage wieder schließen. Zwar wusste sie noch nicht, wie, aber sie hatte die Absicht, Diedre Lawson aufzuspüren, und sei es am Ende der Welt.
    Diedre ist deine Halbschwester.
    Marla war auch ihre Mutter.
    Herrgott, wie pervers war das alles?
    Sie legte den Rückwärtsgang ein und manövrierte den Wagen um Jacks Jeep herum, wobei die Reifen vom Betonweg auf weichen Boden abrutschten. Sobald es geschafft war, drückte sie nochmals die Taste der Fernbedienung, und das Tor schloss sich wieder. Sie fuhr rückwärts auf die Straße, schaltete dann um und lenkte den Acura in Richtung Stadt.
    Sie dachte über Diedre beziehungsweise Elyse nach, einen Menschen, den sie schon seit Jahren kannte. Wie konnte sie so etwas tun? Warum?
    Weil sie deine Halbschwester ist. Du hast ihre Stimme am Telefon gehört. Sie hasst dich, Cissy.
    Aber warum?
    Weil du in ihrem kranken Hirn die Goldmarie bist, die Auserwählte. Du bist bei deiner Mutter aufgewachsen. Marla hat dich nicht weggegeben. Du bist eine Cahill geworden.
    Aber Diedre hatte auch Eltern – zwei Menschen, die sie liebten.
    Sie ist aber krank im Kopf, und sie will das haben, was du hast, dein Kind eingeschlossen.
    »Nicht mehr lange«, fauchte sie und spannte die Finger um das Lenkrad. Sie musste nur noch herausfinden, wo in der weitläufigen Umgebung der Bucht das Monster ihr Kind versteckt hielt.

    Diedre blickte die geschwungene Treppe hinunter ins Foyer, wo ihr Geliebter stand. Jack war böse? Auf sie? Warum?
    »Du hast es vermasselt«, sagte er, und seine blauen Augen sprühten Feuer, als sie die Treppe herunterkam.
    »Hab ich nicht.« Der Mann hatte Nerven! Er stand wohl unter Stress. Genauso wie sie.
    »Du hast dich nicht an den Plan gehalten.«
    »Hey, ich bin diejenige, die alle möglichen Risiken eingeht«, erinnerte sie ihn ärgerlich. »Ich bin’s doch, die Marlas Gejammer ertragen muss! Wenn du glaubst, dass das Spaß macht, dann, bitte schön, kannst du sie ja mal eine Weile versorgen.«
    »Dafür ist es ein bisschen zu spät, meinst du nicht?«, fragte er und schaute in die dunklen Zimmer. »Wo ist Beejay?«
    »Hier.«
    »Wo, verdammt noch mal?« Wutschnaubend ging er auf sie los. Sie sah, wie die Ader an seinem Hals pochte, wie er die Zähne bleckte.
    »Er ist oben

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