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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Merchandising-Abteilung genug abwirft, wenn wir ordentlich schütteln.« Wenn sonst nichts funktionierte, dann konnte ich jederzeit auf das Angebot zurückkommen, Georges Beiträge von der Wahlkampftour als Buch zu veröffentlichen. Bisher hatte ich abgelehnt – im Gegensatz dazu, ihren Blog fortzuführen, hätte sich das irgendwie nach Geldmacherei mit ihrem Tod angefühlt – , aber es würde eine gute Möglichkeit sein, halbwegs schnell an ein paar Kröten zu kommen. Und dann gab es auch noch Maggies Anlagefonds. Normalerweise wäre ich nicht auf die Idee gekommen, mich an sie zu wenden. Aber in diesem Fall waren die Umstände ziemlich außergewöhnlich.
    »Oh, glaub mir, ich mache mir keine Sorgen über mein Budget, und falls ich noch verheiratet bin, wenn all das vorbei ist, dann bezahlst du mir die zweiten Flitterwochen, die nötig sind, damit das auch so bleibt.«
    »Absolut fair. Danke! Wirklich, danke! Du bist ein guter Kerl.«
    »Deine Schwester hatte eben einen hervorragenden Geschmack, was Männer anging. Und jetzt bring deinen verdammten Blog auf den neuesten Stand, Shaun! Die Hälfte deiner Leser hält dich für tot, und mir fehlt inzwischen die Leidenschaft, gegen Verschwörungstheorien anzukämpfen.« Die entfernten Verkehrsgeräusche rissen ab, als Mahir auflegte und mich allein mit dem Geräusch meines Atems zurückließ. Ich klappte das Telefon zu und steckte es zurück in die Tasche, während ich nachdenklich auf den Computermonitor starrte. Dr. Abbeys Forschungsergebnisse starrten zurück wie die tödlichste abstrakte Kunst der Welt. Als ich sie länger betrachtete, wirkten die Linien mit einem Mal seltsam beruhigend auf mich. Sie erinnerten mich an die blassen Spuren der Iris um Georges Pupillen herum, kleine braune Linien, die niemand zu sehen kriegte, der nicht nahe genug an sie herankam, um einen Blick hinter ihre Brillengläser zu werfen.
    Ich griff nach der Tastatur, zog sie heran und fing an zu schreiben.

    Ich halte mich für einen vernünftigen Menschen. Das geht wahrscheinlich jedem so. Selbst die ausgemachten Schurken und Bösewichte würden von sich selbst vermutlich behaupten, ganz vernünftige Kerle zu sein. Das ist ein Teil der menschlichen Psyche. Trotzdem. Ich habe keine großen Ansprüche. Meine Wohnung wird für mich bezahlt. Meine Arbeit macht mir Spaß, und ich mache sie halbwegs gut. Ich habe eine wunderschöne Frau, die meine seltsamen Arbeitszeiten und die noch seltsameren Leute, mit denen ich mich umgebe, toleriert. Ich liebe die Stadt, in der ich wohne, mit all ihren Sehenswürdigkeiten, mit ihrem Lärm und ihrem schillernden kulturellen Leben, das sich nicht nur wieder erholt hat, sondern angesichts zahlreicher Widrigkeiten sogar aufgeblüht ist. London ist der einzige Ort, an dem ich jemals wirklich leben wollte, und es ist mir eine unermessliche Ehre, es als meine Heimat bezeichnen zu dürfen.
    Ich sehe mich gerne als einen vernünftigen Menschen. Aber ich habe in der jüngsten Vergangenheit zu viele Freunde zu Grabe getragen, und ich habe zu viele Lügen gehört, denen niemand widersprochen hat, und zu oft erlebt, dass Fragen unbeantwortet blieben. Manchmal muss man selbst als vernünftiger Mensch unvernünftige Dinge tun. Sonst ist man nicht mehr menschlich. Und denjenigen, die sich aus Angst vor der Gefahr lieber aus allem raushalten, kann ich nur eins sagen:
    Ihr verdammten Feiglinge! Möget ihr die Welt bekommen, die ihr verdient!
    Aus Fisch und Clips , dem Blog von Mahir Gowda, 20. April 2041.

15
    Nachdem ich die Ereignisse des Tages aufgeschrieben hatte, fühlte ich mich völlig erschöpft. Ich wollte bloß noch nach oben gehen, duschen, mich anständig dekontaminieren und sechs bis acht Stunden pennen, bevor wieder irgendwer was von mir wollte. Aber wenn ich das machte, würde mein Blogbeitrag als Bleiwüste online gehen, und dann würden eifrige Beta-Blogger mein Postfach mit »Hilfsangeboten« überschwemmen. Diese »Hilfe« würde voraussichtlich in Tränen enden – den Tränen meiner Helfer, wenn sie mich so weit in den Wahnsinn getrieben hatten, dass ich sie feuerte. Da war es leichter, die Sache gleich selbst zu erledigen und die Aufnahmen nach brauchbaren Sequenzen zu durchkämmen.
    Manchmal vermisse ich Buffy. Das heißt, eigentlich vermisse ich sie immer – sie war eine meiner besten Freundinnen, bis zu dem Moment, in dem sie uns verkauft hat – , aber es gibt Zeiten, in denen ich sie wirklich vermisse. Ich hätte ihr meinen Bericht in die Hand

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