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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Türschlösser kontrollieren, und vor allem nicht, wenn sie dazu in der Lage sind, einen in Desinfektionsmittel zu kochen.
    »Sehr gerne«, sagte die Dusche. »Bitte schließen Sie die Augen!« Das war die einzige Vorwarnung, bevor das Wasser mit Macht aus allen vier Duschköpfen schoss. Ich machte die Augen eine halbe Sekunde zu spät zu und versuchte prustend, sie mir trocken zu wischen. Wenigstens fing diese Dusche mit Wasser an. Andere begannen sofort mit den Desinfektionsmitteln.
    Der erste Wasserschwall hielt etwa dreißig Sekunden lang an und wärmte mich auf, bevor die Dusche, nach wie vor höflich, verkündete: »Bei drei werde ich mit der Desinfizierung beginnen. Bitte machen Sie sich bereit!«
    »Alles klar«, sagte ich und kniff die Augen noch fester zu. Die Flüssigkeit, die auf mich herabregnete, wurde kühler und nahm den beißenden Geruch von Industriebleiche an. Ich versuchte, nicht allzu viel zu atmen, während ich mich abrubbelte und die Flüssigkeit in meine Haut einmassierte. Wie immer brannte es tierisch, aber es war ein gutes Brennen: das Gefühl, wirklich sauber zu werden und einen weiteren Tag überlebt zu haben.
    Die Dusche hielt den Desinfektionsteil so kurz wie legal zulässig. Er dauerte nur fünf Sekunden länger als die anfängliche Wasserdusche. Dann sagte die Stimme aus dem Lautsprecher: »Der normale Waschvorgang beginnt jetzt. Sie haben vier Minuten. Bitte melden Sie sich, wenn Sie länger duschen möchten!«
    Statt des Desinfektionsmittels kam nun wieder Wasser, das rasch wärmer wurde. Ich wusch mir das Gesicht und sagte: »Vier Minuten sind bestens, danke!«
    »Nichts zu danken, Shaun«, antwortete die Dusche.
    Gruselig. Ich hasse es, wenn Maschinen anfangen, mit mir zu plaudern. Ich wischte mir durch die Augen, bevor ich sie öffnete und nach dem Shampoo griff. George und ich haben früher um die Wette geduscht. Wer am schnellsten drinnen und sauber wieder draußen war. Die ganzen Typen, mit denen wir zur Schule gegangen waren, behaupteten steif und fest, dass ihre Freundinnen und Schwestern Ewigkeiten im Bad verbrachten, aber George hat immer gegen mich gewonnen. Sie konnte sich in weniger als drei Minuten sauber schrubben, wenn sie es eilig hatte und nicht draußen im Feld gewesen war – die Desinfizierung kostete uns beide Zeit, sodass wir sie irgendwann abzogen, wenn wir unsere Duschzeiten verglichen. Nur so konnten wir sichergehen, dass der Wettbewerb fair blieb. Natürlich belegte sie etwa einmal im Monat einen Nachmittag lang das Badezimmer, um ihrem Haar wieder seine ursprüngliche Farbe zu verleihen, was jedes Mal darin endete, dass sie nach mir rief, damit ich ihr bei den Ansätzen half. Als wir sechzehn gewesen waren, hatte sich das Waschbecken in unserem alten Badezimmer dauerhaft braun verfärbt, und wir haben so viele Handtücher ruiniert …
    Das Wasser versiegte und ließ mich mit Seife hinter einem Ohr und einem dämlichen Gesicht zurück. Mir war nicht klar gewesen, dass vier Minuten so schnell vergehen konnten. »Danke, dass Sie heute bei mir geduscht haben, Shaun«, sagte die Dusche, als die hermetisch verriegelte Tür sich zischend öffnete. »Es war mir eine Freude, Ihnen zu Diensten zu sein.«
    »Äh, danke!« Ich ging durch die Tür. »Gleichfalls.«
    Ich schnappte mir zwei Handtücher von dem Stapel neben dem Waschbecken. Eines schlang ich mir um die Hüften, mit dem anderen rubbelte ich mir kräftig die Haare trocken und legte es mir dann um die Schultern. Der Korb mit meinem Kram war hier über Nacht sicher, und es war ohnehin längst Schlafenszeit für mich.
    Ich ging zur Tür, hielt jedoch inne, als ich die Hand nach dem Knauf ausstreckte. »Ach Kacke!« Als wir eingetroffen waren, hatte Maggie sich dafür entschuldigt, dass sie nur drei Gästezimmer hatte – eines für Alaric, eines für Becks und eines für Kelly. Damit musste ich auf dem Sofa im Eingangszimmer schlafen, was in Ordnung gewesen wäre, wenn ich, tja, Kleider gehabt hätte. Nacktheit war definitiv ein Problem, wenn ich erneut dort schlafen wollte, und da ich mir nicht besonders viel Zeit zum Packen genommen hatte, kurz bevor unser Wohnblock explodiert war, hatte ich kein zweites Paar Jeans dabei.
    Ich war einfach zu müde, um eine Entscheidung zu treffen. Ich stand noch immer da und versuchte mir darüber klar zu werden, was ich jetzt machen sollte, als jemand an die Badezimmertür klopfte. Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus: Gerettet! Offensichtlich war Maggie klar

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