Deadline - Toedliche Wahrheit
Tausch für die Unterlagen ihres Mannes, dass den Überlebenden aus ihrem Land Asyl gewährt würde. Sie bekam, was sie wollte. Diejenigen, die es aus Indien rausgeschafft hatten, durften sich überall niederlassen, ungeachtet jeglicher Einwanderungsgesetze. Die indischen Konsulate blieben weiter bestehen und stellten den Kindern der Flüchtlinge Papiere aus. Soweit ich weiß, tun sie das bis heute. Wenn die Krankheit einmal besiegt wird, so heißt es, möchten sie nach Hause zurückkehren.
Ob das nun wahr ist oder nicht, jedenfalls gibt es in London eine der größten indischen Gemeinden der Welt, die nur von der in Silicon Valley übertroffen wird – obwohl Toronto ziemlich dichtauf an dritter Stelle kommt. Mahir wurde in London geboren. Er ist nie in Indien gewesen, und soweit ich weiß, wollte er auch nie dorthin. Das gilt nicht für alle Inder. Eine Menge Leute wollen ihre Heimat zurückerobern. Es mag ihnen dort, wo sie leben, gefallen, aber sie wollen aus ihrer eigenen, freien Entscheidung dort leben und nicht als Exilanten. Es gibt Ärzte und Wissenschaftler in den indischen Gemeinden, die nur die Regierung eines Landes anerkennen, das derzeit nicht existiert, und deren Forschung allein dem Zweck dient, »uns nach Hause zu bringen«. Aber Rassismus stirbt nicht aus, nur weil die Toten anfangen herumzulaufen, und es gibt Leute, die die Vertriebenengemeinden sorgfältig im Auge behalten, auf der Suche nach Anzeichen dafür, dass sie sich vielleicht »gegen uns wenden«. Wenn Mahir das tat, worum ich ihn bat – wenn er zu einem Virologen ging, der zu Hause arbeitete und nicht in einem Regierungslabor, und sich von ihm Dr. Abbeys Forschung erklären ließ – , dann ging er das Risiko ein, dass sie beide als Terroristen angesehen würden.
Schließlich sagte Mahir: »Ich werde dir jetzt eine Frage stellen, die absurd klingt, Shaun, und du wirst sie mir beantworten. Wenn du dich weigerst, lege ich auf, und wir tun beide so, als hätte es dieses Gespräch nie gegeben.«
So etwas funktioniert nie. Wenn man älter ist als fünf, dann kann man die Dinge nicht mehr ungeschehen machen, indem man sich weigert, über sie nachzudenken. »Klar«, sagte ich. »Wenn du meinst.«
»Alles klar.« Er lachte ein bisschen zittrig und fragte: »Was hält Georgia von diesem Plan?«
Mahir hat niemals infrage gestellt, dass George noch mit mir redet, aber er hat das Thema auch nie von sich aus angesprochen. Vielleicht färbte mein Wahnsinn langsam auf die Leute um mich herum ab. Ist Verrücktsein ansteckend? »Moment. Ich frage sie.« George , dachte ich, falls du nur deshalb nichts sagst, weil du sauer bist oder so, ich könnte jetzt wirklich deine Hilfe brauchen …
Entschuldigung, ich musste nachdenken. Sag ihm … Sie zögerte. Sag ihm, wenn diese Forschungsergebnisse das bedeuten, was ich denke, dann hat die Welt ein Recht, davon zu erfahren, und ohne seine Hilfe können wir es ihr vielleicht nicht mitteilen. Wir tun das für uns alle.
»In Ordnung.« Ich räusperte mich. »Sie sagt, wenn diese Forschungsergebnisse das bedeuten, was sie denkt, dann hat die Welt ein Recht, davon zu erfahren, und wenn du uns nicht hilfst, dann finden wir vielleicht nicht raus, was wir ihnen sagen müssen. Sie sagt, dass wir das für uns alle tun.« Ich hielt inne und fügte dann hinzu: »Und meiner Meinung nach sieht es ganz danach aus, dass sie dazu bereit waren, Oakland in die Luft zu jagen und eine komplette Anlage der Seuchenschutzbehörde zu infizieren, um die ganze Sache zu vertuschen. Ich möchte zumindest einen Teil der Forschung auf einem anderen Kontinent in Sicherheit bringen, damit jemand anders weitermachen kann, nachdem man Maggies Haus in die Luft gejagt hat.«
»Ich schwöre, ich ziehe nach San Francisco, bloß damit ihr aufhört, mich als auswärtigen Back-up-Speicher zu missbrauchen.« Mahir seufzte schwer. »Na schön!«
»Na schön? Heißt das, du tust es?«
»Ich bin ganz offensichtlich verrückt, und ich werde es für den Rest meines Lebens bereuen, und wahrscheinlich wird mich meine Frau verlassen, aber ja, ich tue es. Irgendjemand muss es tun. Ich muss allerdings meine örtlichen Beta-Blogger miteinbeziehen. Das ist ein ziemlich großes Projekt.«
»Tu, was nötig ist, aber beschränke dich auf Leute, die du kennst und denen du vertrauen kannst, okay? Wir können es nicht riskieren, dass die Sache vorzeitig bekannt wird.«
»Schweigen kostet Geld.«
»Das ist kein Problem. Ich bin mir sicher, dass die
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