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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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essen wollten, zu schnappen. Mahir aß wie ein Verhungernder, und wir anderen benahmen uns kaum besser. Ich war nicht der Einzige, der begriff, was Mahirs Ankunft bedeutete. Das war vielleicht die letzte ruhige Mahlzeit, die wir für eine ganze Weile zu uns nehmen würden, und niemand wollte sie unterbrechen.
    Erstaunlicherweise fanden wir alle sechs Platz an Maggies Tisch. Ich kenne sonst niemanden, der so oft Gäste hat wie sie oder derart bereitwillig Überraschungsgäste empfängt. In ihrer Küche fühlte man sich beinahe wie in einer dieser Fernsehserien aus der alten Zeit, in denen am Ende immer alle dasaßen, aus derselben Schüssel Kartoffelbrei aßen und einander von ihrem Tag erzählten. Wir hatten keinen Kartoffelbrei, und ich hatte kein Interesse daran, mir mit irgendjemandem mein Alo Gobi zu teilen, aber wir hatten Reis und Samosas und andere Sachen, die man herumreichen konnte. Mahir unterhielt sich anscheinend überraschend gut mit Kelly, die mit jeder Minute entspannter wurde.
    Aber auch mit den besten Absichten konnten wir die Zeit nicht anhalten. Allzu bald legten wir unsere Gabeln beiseite, tranken aus und verfielen in erwartungsvolles Schweigen. Maggie stand auf und fing an, den Tisch abzuräumen. Alaric und ich schickten uns an, ihr zu helfen, aber sie winkte ab. »Bleib sitzen«, sagte sie. »Du musst diesen Affenzirkus beaufsichtigen, und das geht besser, wenn du nicht abgelenkt bist.« Bei Alaric winkte sie nicht ab. Offenbar war sie der Meinung, dass er seinen Teil auch von der Spüle aus beitragen könne.
    Mahir räusperte sich. »Ich hole nur ein paar Sachen, ja?«
    »Ich denke, dafür ist es jetzt Zeit«, pflichtete ich ihm bei. »Mach dich darauf gefasst, dass du uns eine Menge von dem Wissenschaftszeug erklären musst, Doc.«
    Kelly lächelte ein bisschen. »Ist mir ein Vergnügen.«
    Maggie kehrte an den Tisch zurück, reichte mir eine Cola und ließ sich zu meiner Linken nieder. Alaric setzte sich neben Becks und ließ dabei einen Platz für Mahir frei. Die Luft in der Küche schien irgendwie drückend zu werden.
    Es war beinahe eine Erleichterung, als Mahir mit einem Arm voller Mappen zurückkehrte, aus denen massenhaft bunte Klebestreifen ragten. »Von alldem habe ich auch virtuelle Kopien«, erklärte er, während er die Akten ohne weitere Vorrede auf den Tisch knallte. »Ich wollte das nicht per E-Mail schicken, weil es nach dem, was mit Dr. Christopher passiert ist, sein kann, dass man mich beobachtet.«
    »Der Australier?«, fragte ich.
    Mahir nickte. »Genau. Vorher habe ich vielleicht noch nicht unter Überwachung gestanden, aber nachdem wegen mir jemand abgeschoben wurde, hat die Wahrscheinlichkeit dafür sich sicher deutlich erhöht. In dem Moment ist mir klar geworden, dass es vielleicht das Beste für alle Beteiligten wäre herzukommen.«
    »Klingt logisch.« Ich schaute zu Alaric und Becks und sagte: »Einer der Wissenschaftler, zu denen Mahir mit Dr. Abbeys Forschungsergebnissen gegangen ist, wurde des Landes verwiesen.«
    Alaric stieß einen langen, tiefen Pfiff aus. »Die machen keine halben Sachen.«
    »Nein, allerdings nicht«, sagte Mahir mit trockenem Ernst. »Was wir hier haben ist eine Kombination des Materials, das ich anfangs bekommen habe, des Materials von Dr. Tiwari und Dr. Christopher, einige zusätzliche Daten, die ich von Dr. Shoji am Virologischen Institut Kauai bekommen konnte, bevor mir der Kontakt ins Ausland zu gefährlich wurde, sowie zu guter Letzt die Daten, die ich aus Professor Brannons Postfach gerettet habe, bevor es gesperrt wurde. Ich habe nicht genug Kopien für alle, aber das Material reicht, damit wir alle bis weit nach Sonnenaufgang zusammen über das Ende der Welt orakeln können.«
    »Wer ist Professor Brannon?«, fragte Becks. »Ich komme mir nämlich ein bisschen so vor, als hätte ich ein Rundschreiben verpasst.«
    »Professor Brannon … « Alaric runzelte die Stirn. »Er war ein weltberühmter Kellis-Amberlee-Experte. Er hat seine ganze berufliche Laufbahn der Identifizierung und dem Studium verschiedener Virenstämme gewidmet. Er … « Alaric riss die Augen auf. »Er hat sich letzte Woche erschossen. Es war ein schwerer Schlag für die epidemiologische Forschung. Niemand hat damit gerechnet.«
    »Ich fürchte, das war meine Schuld.« Mahir reichte ihm eine der Aktenmappen. »Er hat das Virus unter Laborbedingungen erforscht, aber er hatte nie Gelegenheit, es in freier Wildbahn zu studieren. Ich schätze, jeder muss sich irgendwie

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