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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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spezialisieren, um über die Runden zu kommen.«
    Alaric blätterte mit zusammengekniffenen Augen die Mappe in seinen Händen durch, als gäbe es mit einem Mal sonst nichts mehr auf der Welt. Diesen Ausdruck habe ich bei George schon oft gesehen.
    Kelly schaute derweil entsetzt drein. »Professor Brannon ist tot?«, fragte sie. Sie klang ehrlich bestürzt. »Aber … aber … Professor Brannon kann nicht tot sein. Das kann nicht sein.«
    »Kanntest du ihn?«, fragte ich, während ich nach einer Mappe griff.
    »Ich war während des Studiums bei einer seiner Vorlesungen. Es ging um die fundamentalen Unterschiede zwischen Kellis-Amberlee und den natürlichen Viren … « Sie schaute sich um, sah unsere Mienen und räusperte sich, ehe sie fortfuhr: »Natürlich auftretende Viren haben einen Hauptwirt, in den sie sich sozusagen zurückziehen, wenn es gerade keinen Ausbruch gibt. Wie zum Beispiel die Malaria – da geht es zwar um ein Bakterium, aber als Beispiel passt es trotzdem. Selbst wenn gerade kein Malaria-Ausbruch im Gange ist, sind die Moskitos nach wie vor infiziert. Dadurch kommt die Krankheit immer wieder, egal wie oft wir glauben, sie bei einer menschlichen Population geheilt zu haben.«
    »Was hat das mit Kellis-Amberlee zu tun?«, fragte Maggie.
    »Nichts. Das ist es ja gerade.« Kelly zuckte mit den Schultern. »Kellis-Amberlee hat kein natürliches Reservoir. Es infiziert alle Säugetierspezies. Selbst in Tieren, die zu klein für eine Virenvermehrung sind, kann das Virus fortbestehen – Mäuse, Eichhörnchen, alles. Es ist absolut endemisch. Es würde uns nichts helfen, die gesamte Menschheit zu heilen, wenn wir nicht gleichzeitig auch noch alle anderen Lebewesen auf diesem Planeten heilen könnten.«
    »Puh! In Ordnung.« Ich blickte zu Mahir. »Also war er ein Labortyp, und als du ihm Dr. Abbeys Arbeit gezeigt hast, hat er sich umgebracht. Warum?«
    »Es gibt mehrere mögliche Gründe, aber ich denke, das hier ist der hauptsächliche.« Mahir legte eine Reihe von Grafiken vor uns aus. Mir sagten sie nicht viel, zumindest nicht auf den ersten Blick. Auf jedem der Blätter waren zwei Zickzacklinien zu sehen, eine rot, eine blau, die abwechselnd hoch- und runtergingen. Dann und wann kämpfte die rote Linie gegen den Abwärtstrend, brachte eine kurze Spitze zustande, aber letztlich wurde sie immer wieder von der blauen überflügelt, die sich unaufhaltsam der Oberkante des Blattes näherte.
    Angestrengt starrten wir auf die Seiten. Kelly wurde blass und schlug eine Hand vor den Mund. Sie sah aus, als müsste sie sich gleich übergeben. Alaric schüttelte den Kopf.
    »Das dort kann nicht stimmen.« Er tippte am Ansatzpunkt einer blauen Linie auf eines der Blätter. »Dieser Stamm ist nur sechs Jahre nach dem Erwachen in Buenos Aires aufgetreten. Es war eines der ersten Anzeichen dafür, dass Kellis-Amberlee außerhalb des Labors mutierte.«
    Es gibt unterschiedliche Bezeichnungen für die verschiedenen Stämme , sagte George sehr leise. Das hier sind die Bezeichnungen für einige der verbreitetsten Varianten von Kellis-Amberlee.
    Alle haben Kellis-Amberlee, aber die meisten von uns haben nur einen Stamm auf einmal. Einige sind aggressiver als andere und löschen eine bereits bestehende Infektion praktisch aus, wenn sie einen Körper übernehmen. Der ursprüngliche Kellis-Amberlee-Stamm ist entstanden, als die Labor-Variante der Kellis-Grippe auf die Laborvariante von Marburg Amberlee traf. Diese erste Version war zunächst die einzige, diejenige, die beim Erwachen über die ganze Welt geschwappt ist. Es dauerte Jahre, die Struktur des Virus zu erforschen und zu analysieren, bevor überhaupt jemandem klar wurde, dass es genau das tut, was Viren seit jeher tun: Es mutiert und passt sich seiner Umgebung an. Für eine Weile hofften die Menschen, dass es weniger ansteckend werden und schließlich eine nicht so verheerende Form annehmen würde. Ehrlich gesagt wären wir wohl schon glücklich gewesen, wenn das Virus die Leute einfach nur umgebracht hätte. Dann wären die Toten wenigstens tot geblieben, und die Dinge hätten wieder ihren normalen Lauf nehmen können. Stattdessen zeigte Kellis-Amberlee sich weiterhin von seiner grausamsten Seite: Es produzierte bei jeder sich bietenden Gelegenheit Zombies und ließ sie auf die Welt los.
    Man kann sich auf dieses Virus wirklich verlassen. Das ist immerhin etwas.
    »Doch, das stimmt«, antwortete Mahir. Sein Tonfall war düster, und ein unheilverkündender Unterton

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